Gesangverein Liederkranz Poppenreuth

Der Poppenreuther Gesangverein Liederkranz entstand 1869. Das erste Chronikbuch aus der Zeit von 1869 – 1885 ging zwar in der Zeit um den Ersten Weltkrieg verloren, aber aus einer noch vorhandenen Urkunde des Jahres 1894 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums kann zuverlässig auf die Vereinsgründung im Jahre 1869 geschlossen werden.

Liederkranz beim 300jährigen Pfarrhausjubiläum Poppenreuth, 30.6.2007

Geschichte des Gesangverein Liederkranz Poppenreuth [1]

Die schriftlichen Aufzeichnungen beginnen also aufgrund des verlorengegangenen ältesten Chronikbuches mit dem Jahr 1885. Im Dreikaiserjahr 1888 wurde ein Klavier angeschafft, wofür 73 Aktien im Wert von fünf Mark ausgegeben wurden. Bei der Schulhauseinweihung konnten zwei Lieder gesungen werden.
1890 trat der Liederkranz Poppenreuth bei einer Fahnenweihe in Burgfarrnbach auf. Im gleichen Jahr besuchte eine neunköpfige Abordnung des Liederkranzes mit Fahne das deutsche Bundessängerfest in Wien. Zwei Jahre später war man auch beim Fränkischen Sängerfest vertreten.
1894 beging der Liederkranz sein 25jähriges Jubiläum. Die Chronik vermeldet, dass dieser Tag verregnet war. So musste man zwei Stunden warten bis der Festakt beginnen konnte, da die eingeladenen acht Vereine noch von der Witterung abgehalten wurden. Als Ehrendame fungierte das "Fräulein Rödel" (von der ein Jahr zuvor eröffneten Gastwirtschaft "Zum Hirschen". Musikvorträge, Reden, ein Abschluss mit Feuerwerk im Garten [2] und Tanzvergnügen, das "bis in die frühen Morgenstunden währte". Die entstandenen Kosten für das Fest übernahm der Poppenreuther Bürgermeister Georg Pfann.

 
Fest-Programm des 50jährigen Fahnen-Jubiläums

50jähriges Fahnenjubiläum 1924

Am 13. Juli 1924 feierte der Liederkranz das 50jährige Fahnenjubiläum. Wegen der heißen Temperaturen schwärmte der Chronist von der Kühle im Gotteshaus. Der Gesangverein schmückte den Festgottesdienst mit etlichen Liedbeiträgen aus und alle anwesenden Fahnen wurden vor der "Ehrentafel" zum Gedächtnis der Gefallenen im Altarraum gesenkt. Ab zwei Uhr gab es einen Festumzug, der von drei Herolden in altdeutscher Tracht mit Lyra angeführt wurde. Auch die freiwillige Feuerwehr in Uniform war mit von der Partie, sowie die Schützen mit ihrem Schützenkönig und die Kreuzbauern.
Das Festprogramm ging im Garten von Fritz Heid über die Bühne und dauerte bis in die Dunkelheit. Erwähnenswert fand der Chronist die Nachfeier tags darauf. "Man versammelte sich bei Blaumontagsstimmung nochmals auf dem Festplatz. Muntere Weisen der Musik und des Chores erklangen, wenn auch oft bei halber Katerstimmung. Während des Nachmittags wurden verschiedene Gruppen zusammengestellt zur photographischen Aufnahme … zum ewigen Andenken an den schönen Festtag." [3]

Seit 1925 sollte laut Beschluss bei der Beerdigung eines Vereinsmitgliedes oder dessen Ehefrau nicht mehr das Kirchhofquartett singen, sondern der Liederkranz. Im Dezember des gleichen Jahres wurde aber dann dem Dirigenten Mayer gekündigt.

Teilnahme an Sängerbundesfesten

 
Gesangverein Liederkranz Poppenreuth beim Sängerbundesfest Wien, 1928
  • 1890 war der Liederkranz schon beim Sängerbundesfest mit neun Mann in Wien vertreten gewesen
  • 1896 vertraten vier Mann mit Fahne den Liederkranz beim deutschen Sänger-Bundesfest in Stuttgart.
  • 1928 schickte man gar eine 11köpfige Abordnung nach Wien.
  • 1932 war der Liederkranz beim Sängerbundesfest in Frankfurt am Main.
  • 1936 Teilnahme des Liederkranz am Sängerbundesfest in Nürnberg.
  • 1937 Teilnahme des Liederkranz am Sängerbundesfest in Breslau.
  • 1956 Teilnahme des Liederkranz am Bundessängerfest in Stuttgart.

Ab 1931 sollten erwerbslose Sänger pro Probe zwei Glas Bier bekommen und seit 1934 wurde 100 %-ige Probenteilnahme mit einem Stammglas belohnt und im Jahr darauf wurden gar 3 Stammkrüge am 11. April ausgelost.
1939 gedachte man noch am 7. Mai der 70jährigen Gründung des Vereins und lud dazu Gesangvereine aus Höfles, Schnepfenreuth, Wetzendorf, Ronhof und Unterfürberg ein, doch die Weihnachtsfeier des gleichen Jahres fiel wegen des Zweiten Weltkrieges aus, denn viele Sänger waren zum Militär eingezogen.

Folgezeit nach dem Zweiten Weltkrieg

1948 wurden die Proben wieder wöchentlich aufgenommen. Als Vereinslokal entschied 58]]man sich für das Weiße Roß. In den Folgejahren kam es neben den Gesangsbeiträgen auch zu zwei Theateraufführungen im Jahr. Fortan gab es auch Vereinsfahrten mit Omnibus.
Am 29. November 1958 nahm der Liederkranz mit den Sängern der Friseure am Chorkonzert im Berolzheimerianum teil.

Das 90jährige Vereinsjubiläum wurde 1959 im Weißen Roß begangen. Die Fürther Nachrichten berichteten am 15. Juni 1959 in ihrer Ausgabe ausführlich von dem Festakt und konnten dabei zehn Gesangsgruppen aufführen [4] sowie die Schnieglinger Bläsergruppe. Mit dem Schnieglinger Posaunenchor unternahm man im gleichen Jahr auch noch eine Sängerfahrt nach Bayerisch Eisenstein.

Einzelnachweise

  1. alle Angaben nach Festschrift 150 Jahre Gesangverein Liederkranz Fürth-Poppenreuth - 6. April 2019 (Broschüre)
  2. vermutlich dem Biergarten vom Hirschen auf der gegenüberliegenden Seite der Gastwirtschaft - heute in etwa Poppenreuther Straße 173
  3. Chronik des Männergesangvereins Liederkranz Poppenreuth in: 150 Jahre Gesangverein Liederkranz Fürth-Poppenreuth - 6. April 2019 (Broschüre), Seite 35.
  4. neben dem Liederkranz Poppenreuth
    • Sängerbund Wetzendorf
    • Sängervereinigung Sack
    • Chorvereinigungs-Singschule Fürth
    • Männergesangsverein Unterfarrnbach-Atzenhof
    • Gesangverein Liederhort Ronhof
    • Männergesangverein Burgfarrnbach
    • Männergesangverein Liederfreunde Großgründlach
    • Chorverein Eintracht Boxdorf
    • Gesangsverein Sängerkreis Höfles

Siehe auch

Weblinks

Bilder