Am 20. März 1982 erreichte die U-Bahn im ersten Bauabschnitt (1.1) die beiden Fürther Bahnhöfe Stadtgrenze und Jakobinenstraße. Fürth ist damit die kleinste deutsche Großstadt, die über eine U-Bahn verfügt. Betrieben werden die U-Bahnhöfe von der Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG). Das U-Bahn-Netz Nürnberg-Fürth hat 47 U-Bahnhöfe (Stand Jan. 2020), davon sind sieben auf dem Stadtgebiet von Fürth - entspricht ca. 15% aller U-Bahnhöfe im gemeinsamen U-Bahnnetz.[1]

Datei:Eberhardshof Jakobinenstraße 82.jpg
Erinnerungsfahrschein zur Eröffnung 1982


Geschichte

 
Schienenersatzverkehr an der Jakobinenstraße
 
Einladung zum Baubeginn 1979
 
Einladung zur Eröffnung 1982
 
Einladung zur Eröffnung 1998

Am 29. Juni 1967 fasste der Stadtrat den Grundsatzbeschluss, eine Untergrundbahn von der Stadtgrenze bis an die Billinganlage zu bauen. Am 20. März 1982 erreichte die U-Bahn im ersten Bauabschnitt (1.1) die ersten beiden Fürther Bahnhöfe Stadtgrenze und Jakobinenstraße, nachdem neun Monate vorher die Straßenbahnverbindung nach Nürnberg eingestellt und übergangsweise durch eine Buslinie 80 zwischen der Maximilianstraße in Nürnberg und der Jakobinenstraße ersetzt worden war. Die meisten anderen Fürther Buslinien wurden mit Einstellung des Straßenbahnbetriebs bis zur Jakobinenstraße verlängert. Am 7. Dezember 1985 war der zweite Teil des 1. Bauabschnitts bis zum Hauptbahnhof vollendet, und die Buslinien wurden von der früheren Straßenbahnstrecke entlang der Königswarterstraße/Hornschuchpromenade zu dem dort neu errichteten zentralen Busbahnhof zurückgezogen.

Für den Weiterbau wurde der Grundsatzbeschluss mit dem Endbahnhof Billinganlage im Juli 1992 umgestoßen, der geplante Bahnhof Blumenstraße, der in der Schwabacher Straße Ausgänge an der Rudolf-Breitscheid-Straße und Alexanderstraße haben sollte, zum Rathaus verschoben, die Bahnhöfe Stadthalle und Billinganlage an ihrem Mittelpunkt zusammengelegt und die neuen Bahnhöfe Klinikum, Hardhöhe und Kieselbühl in die Planung aufgenommen.

Am 19. September 1994 war Baubeginn am Bahnhofplatz, am 25. Juli 1995 erfolgte der Tunnelanschlag Richtung Rathaus. Die U1 erreichte aber erst am 5. Dezember 1998 die Haltestellen Rathaus und Stadthalle, am 4. Dezember 2004 das Klinikum.

Am 8. Dezember 2007 um 12.30 Uhr schließlich begann der reguläre Fahrbetrieb ab/bis zum vorerst letzten U-Bahnhof Hardhöhe.

Es wurden aber die Vorbereitungen schon getroffen, die Strecke weiter nach Westen zum ursprünglich geplanten Gewerbegebiet am Kieselbühl und einem dort möglichen größeren Parkplatz als an der Hardhöhe verlängern zu können.

Die Fürther U-Bahn-Stationen

 
Der U-Bahnhof Rathaus
 
Der U-Bahnhof Hardhöhe


Kritik

Der Bau der U-Bahn in "Deutschlands kleinster U-Bahnstadt" bedeutete gleichzeitig das Ende der Fürther Straßenbahn. Diese Ablösung stieß bei der Bevölkerung in weiten Kreisen auf Protest, da die wenigen U-Bahn-Stationen immense Baukosten verursachten und für das Straßenbahnnetz mit 14 Haltestellen kein Ersatz waren. Stattdessen musste das Busnetz stark ausgebaut werden, was wiederum mit hohen Kosten verbunden war. Den größten, dauerhaften Kostenfaktor stellt zudem der Unterhalt der Bahnhöfe dar, welcher vom Betreiber selbst mit einer Million Euro pro Jahr und Bahnhof beziffert wird. Diese Summen können durch den Fahrbetrieb nicht erwirtschaftet werden, somit ist die U-Bahn nach wie vor ein subventioniertes Prestigeobjekt. Aus Sicht der U-Bahn-Kritiker wäre die Ideallösung für Fürth eine U-Bahn mit Endhaltestelle am Hauptbahnhof gewesen.

Statistisches

Über die letzten rund 30 Jahre verteilt, wurden für fünf Kilometer U-Bahn und die sechs Bahnhöfe in Fürth 230 Millionen Euro ausgegeben.

Literatur

  • Robert Binder/Ernst Wentzel, Von der Pferdebahn zum Pegnitzpfeil, Düsseldorf, 1981
  • U-Bahn Nürnberg-Fürth, Herausgeber: Stadt Nürnberg und Stadt Fürth, Nürnberg, März 1982 (inhaltsgleich mit "U-Bahn Nürnberg-Fürth 8" der Schriftenreihe der Stadt Nürnberg)
  • U-Bahn Fürth U1 Kurzinformation 2, Baumaßnahmen im Bereich Luisenstraße - Bahnhofplatz, Tiefbauamt der Stadt Fürth, Januar 1984
  • U-Bahn Fürth Hauptbahnhof, Fürth, November 1985
  • Robert Binder/Ernst Wentzel, Der Stadtverkehr in Nürnberg und Fürth von 1881 bis 1981, Nürnberg, 1988
  • U-Bahn Fürth U1 Kurzinformation 2, Baumaßnahmen im Bereich der Stammlinie U1 zwischen Bahnhofplatz und Vacher Strasse, Stadtwerke Fürth u. Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Fürth, März 1995
  • U-Bahn plus, Das neue Verkehrskonzept für eine bessere Umwelt ... , Fürth, ohne Jahr (ermittelt: [1998])
  • U-Bahn Fürth Bauabschnitt 2, Fürth, November 1998
  • Die U1 nach Westen, Planungen und Baumaßnahmen an der U1, Informationen über den neuen Bahnhof Fürth Klinikum. infra fürth gmbh, ohne Jahr, ca. 2000
  • Klinikum, U-Bahn Fürth Bauabschnitt 3.1.1, Fürth, November 2004
  • Dieter Höltge/Michael Kochems, Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland, Band 14: Bayern, Freiburg, 2006
  • Hardhöhe, U-Bahn Fürth Bauabschnitt 3.1.2, Fürth, November 2007
  • Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V., Die Straßaboh - Sonderausgabe Fürth, Nürnberg, 2007
  • Stadt Nbg: 50 Jahre U-Bahnbau Nürnberg, Eigenverlag Nürnberg, 2017

Lokalberichterstattung

Siehe auch


Weblinks

Bilder Baubeginn


Bilder Betrieb

Video

(bis Minute 10 Fahrt in Fürth)

  1. Silke Roennefahrt: Geputzt wird jeden Tag. In: Fürther Nachrichten vom 31. Dezember 2019, S. 9 (Printausgabe)