Die Metzgerei Förderreuter gehörte zu den wenigen Traditionsgeschäften in der Poppenreuther Straße 108. Die Eigentümer Gitta und Jürgen Förderreuther betrieben die Metzgerei zuletzt in 3. Generation, ihren Ursprung hatte die Metzgerei in den Familien Blödt und Förderreuther. Gegenüber der örtlichen Presse gaben sie Anfang April 2020 an, dass sie mit einer Schließung bis Ende 2020 geplant hatten - aufgrund der COVID-19 Pandemie nun aber kurzfristig schon die Schließung zum 11. April 2020 anvisieren. Für viele Poppenreuther kam das Aus überraschend, von den Eigentümern wird die Schließung aber mit der zunehmenden Arbeitsbelastung, dem zum Teil fehlenden Personal das nicht kompensiert werden konnte und vor allem mit den stetig zunehmenden Auflagen begründet, die eine größere nicht mehr zu erwirtschaftende Investition notwendig gemacht hätte.

Logo: Metzgerei Förderreuther, 2020

Geschichte

Die Großeltern des letzten Betreibers Hans Jürgen Förderreuther, Joseph und Babette Blödt, pachten zunächst in Schnaittach 1937/38 eine Gaststätte. Nur kurze Zeit später eröffnete Joseph Blödt in der Nürnberger Leyerstraße eine Metzgerei. Letztere muss aber während des 2. Weltkrieges schließen, zumal sich Joseph Blödt in Gefangenschaft befand.

Nach Ende des 2. Weltkrieges und Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft eröffnete Blödt 1947 erneut in der Leyerstraße seine Metzgerei. Die Metzgerei blieb bis 1953 in der Leyerstraße, ehe sie erstmals in Fürth bis 1960 unter der neuen Adresse in der Glückstraße eine neue Heimat fand. Danach zieht der Metzgerei erneut um, dieses Mal bis 1970 in die Fürther Ludwigstraße.

Parallel zur Familie Blödt begann Leonhard Förderreuther Sen. 1946 die Eröffnung der Gaststätte "Zur Krone" in Poppenreuth, damals noch gemeinsam mit einer Poststelle unter dem gemeinsamen Dach. Der Sohn Leonhard Förderreuther begann 1949 im elterlichen Betrieb die dreijährige Metzgerslehre, die 1952 abschloss und 1957 mit einem Meisterbrief ergänzte. Während dieser Zeit lernte er seine spätere Ehefrau Erna Blödt kennen, die von 1951 bis 1953 ebenfalls eine Lehre dort absolvierte.

1961 kam es zur Hochzeit von Leonhard Förderreuther Jun. und Erna Blödt, beide gründeten drei Jahre später (1964) die Metzgerei in der Poppenreuther Straße, Ecke Strudelweg. Stets mit angebunden war die Gaststätte im vorderen Bereich bis zur Schließung im Jahr 2011. Bereits zehn Jahre später erfolgte 1974 der Neubau der bis zur Schließung im Jahr 2020 bekannten Metzgerei in der Poppenreuther Straße.

Von 1981 bis 1984 absolvierte Gitta Reichert eine Ausbildung zur Fleischereifachverkäuferin in Zirndorf, die spätere Ehefrau und Miteigentümerin der Metzgerei in Poppenreuth. 1982 absolvierte Hans Jürgen Förderreuther noch die Meisterprüfung, nachdem er zuvor im elterlichen Betrieb bereits die Lehre zum Metzger erfolgreich abgeschlossen hatte. Zum 1. Januar 1986 fing Gitta Reichert in der Metzgerei an zu arbeiten, während dieser Zeit lernte sie ihren künftigen Ehemann kennen und lieben. Beide übernahmen zum 1. Januar 1989 den elterlichen Betrieb. Im Oktober 1994 wurde ein letztes Mal die Metzgerei nach einem sechswöchigen Umbau grundlegend saniert, während 1996 bereits die Produktionsstätte erweitert werden musste. Auch der Sohn Adrian Förderreuther trat in die Fußstapfen der Eltern und erlernte die Ausbildung zum Metzger in der Zeit von 2006 bis 2009. Im gleichen Jahr wurden die Produktionsräume ein letztes Mal erweitert, 2010 erhielt die Metzgerei die für den Betrieb überlebensnotwendige EU-Zulassung.

Neben den Angeboten der Metzgerei verkaufte die Familie Förderreuther auch täglich wechselnde Gerichte, sowie Backwaren. Zusätzlich boten sie einen Catering und Partyservice an. Im April 2020 teilte die Familie Förderreuther gegenüber der örtlichen Presse mit, dass sie den Betrieb zum 11. April 2020 dauerhaft schließen werden. Eine Nachfolge aus den eigenen Reihen zeichnete sich nicht ab, sodass die Metzgerei als eine der letzten Traditionsgeschäften nach knapp 56 Jahren für immer in Poppenreuth von der Landkarte verschwindet.

Lokalberichterstattung

  • Sabine Rempe: Eine Institution verabschiedet sich. In: Fürther Nachrichten vom 4. April 2020, S. 32 (Druckausgabe)

Siehe auch

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