Leyher Waldspitze
Leyher Waldspitze | |
---|---|
Adresse: | Höfener Straße 34 |
Eröffnung: | |
Abriss: | |
Daten | |
Biere: | Evora & Meyer |
Spezialitäten: | |
Küche: | |
Plätze: | 1.000 |
Besonderheit: | beliebter Biergarten |
Die Gastwirtschaft Leyher Waldspitze (oder auch Volksgarten Nürnberg / Fürth[1]) war eine Gartenwirtschaft mit einem parkartigen Biergarten an der Höfener Straße.
Geschichte
Namensgebung
Der Begriff "Leyher Waldspitze" (Schreibweise gelegentlich auch ohne "h") steht für ein damals noch vorhandenes Waldstück zwischen Fürth und Leyh (Nürnberg). Heute ist dieses Gebiet an der Höfener Straße dicht bebaut.
19. Jahrhundert
Der Stadtchronist Fronmüller schreibt zum Jahr 1884:
- Die Leyher Waldspitze war schon von langer her ein Vergnügungsplatz im Sommer. Jetzt ist dieselbe in eine hübsch eingerichtete Waldrestauration umgewandelt durch den Besitzer und Restaurateur Georg Paul Bachhofer, Höfner Landstr. Nr. 2.[2]
Aus der Käppner-Chronik erfährt man, dass dort am 2. Juni 1893 eine Radrennbahn eingeweiht wurde.
Die Radrennbahn an der Leyher Waldspitze
Die Rennbahn an der Leyher Waldspitze wurde vom Konsulat Fürth der Allgemeinen Radfahrer-Union (A.R.U.) angelegt. Zur Eröffnung der 333,3 m langen Bahn am 4. Juni 1893 berichtete der Fränkische Kurier (F.K.):
Diesen Sonntag findet bekanntlich die Eröffnung der beim Park Leyher Waldspitze gelegenen Veloziped-Rennbahn des Konsulats Fürth der Allgemeinen Radfahrer-Union statt. Zu den Rennen sind die Meldungen in großer Anzahl eingelaufen, wie auch zu den mit der Eröffnung der Rennbahn verbundenen Hauptkonsulatsfestlichkeiten zahlreiche Zusagen von auswärts eingekommen sind, so daß viele Hundert Radfahrer am 4. Juni in Fürth anwesend sein werden. Da der herrlich gelegene Park Leyher Waldspitze in Folge seiner günstigen Verbindung mit Nürnberg durch die Pferdebahn schon von jeher einen beliebten Ausflugsort für das Nürnberger Publikum bildet und zu den Rennen auch viele Nennungen aus Nürnberg eingelaufen sind, wird wohl auch der Besuch der Rennen aus Nürnberg ein sehr großer werden. Das Konsulat Fürth wird auch Alles aufbieten, um seinen Gästen den Aufenthalt so angenehm als nur möglich zu machen.
Zur Eröffnung der Rennbahn am 4. Juni 1893 wurde ein Preiskorso gefahren, an dem über 400 Fahrer teilnahmen. Sieger wurde der Velociped-Club Ansbach, Zweiter der Bicycle-Club Fürth, Dritter der Velociped-Club Schwabach. Der Bericht des F.K. endete mit dem Satz: Damit hatten die Rennen ihren Abschluß gefunden, und der Himmel schien nur auf das Ende gewartet zu haben, denn alsbald begann ein ergiebiger Regen niederzuströmen, so daß das Publikum in den gedeckten Hallen der Restauration „Leyher Waldspitze“ Schutz suchen mußte.
Nach der Berichterstattung im F.K. wurden nach dem ersten Renntag am 4. Juni 1893 auch am 23. Juli 1893, am 6. Mai 1894, am 22. Juli 1894, am 26. Mai 1895 und letztmalig am 19. September 1897 Rennen gefahren. Das Geschehen nach dem Ende der Radrennen am 22. Juli 1894 beschrieb der F.K. mit blumigen Worten: Dem Rennen, während dessen die vollständige Fürther Stadtkapelle konzertirte, folgte ein Gartenfest in den Anlagen der Leyher Waldspitze, in deren dunklem kühlen Schatten sich bald ein gemüthliches Leben und Treiben entwickelte, das bis in die späten Abendstunden bei trefflichem Biere sich ausdehnte. Kein Mißton trübte die Festlichkeit und sicherlich wird die Mitternachtsstunde noch manchen wackeren Zecher am Platze unter dem grünen Laubdach gefunden haben. Der festgebende Verein, dem Frau Sonne so hold und gewogen war, darf aber mit Genugthuung auf dieses Fest zurückblicken.
Im Juni 1896 erwarb der Fürther Hopfenhändler Bernhard Sahlmann die Bahn von der A.R.U., Fürth. Der Fränkische Kurier meldete dazu: Fürth, 18. Juni. Die Rennbahn an der Leyher Waldspitze ging in den Besitz des Kaufmanns Bernhard Sahlmann dahier über. S. gedenkt die Rennbahn zeitgemäß herzurichten um einem zu gründenden „Rennverein“ die Rennbahn zur Verfügung zu stellen, deren Mitglieder die Rennbahn unentgeltlich benützen können; selbstredend werden auch Wettfahren veranstaltet werden.
Gut ein Jahr später, im August 1897, berichtete der F.K. wieder über die Rennbahn: Fürth, 14. August. In der gestern Abend abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung des Rennvereins wurde beschlossen, sofort mit dem Neubau der Radrennbahn auf der Leyher Waldspitze zu beginnen, so daß noch in diesem Jahre die großen Rennen am 2. Kirchweihsonntag, bei denen die Meisterschaft von Süddeutschland zum Austrag kommt, abgehalten werden können. Die Rennbahn wird 400 Meter lang, mit Kurvenerhöhung bis 4 Meter bei einem Radius von 25 Meter gebaut. Im Anschluß an den bereits bestehenden schönen Volksgarten wird diese Rennbahn ein Sportsplatz 1. Ranges werden.
Die geplanten Baumaßnahmen wurden aber nicht ausgeführt, am 19. September 1897 fanden die letzten Rennen statt. Die Gründe für die Schließung sind derzeit nicht bekannt.[3]
20. Jahrhundert
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war diese Wirtschaft ein beliebtes Ziel für Sonntagsausflüge der Fürther Bevölkerung.
Laut einer Anzeige aus dem Jahr 1907 bewirbt der Pächter J. Westermeier den Bierkeller für Veranstaltungen mit einem schattigen Waldpark und einer Sommerhalle, die 1.000 Personen fassen kann. Zusätzlich wurde 1907 ein neues Sängerpodium errichtet, so dass auch größere Veranstaltungen dort abgehalten werden konnten.
Literatur
- Gerd Walther, Hartmut Beck: Bild und Erinnerung - Fürther Luftaufnahmen 1916 bis 1945, Nürnberg 1998, S. 72 - 73
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Recherche Peter Ullein, Fahrrad-Historiker, Nürnberg, 2020
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 607
- ↑ Recherche Peter Ullein, Fahrrad-Historiker, Nürnberg, 2020