Gottlieb Wunschel (27. März 1882 in Fürth - 9. September 1972 in Fürth), war ein Fürther Chronist und Heimatforscher.

Leben

Geboren wurde Gottlieb Wunschel in der Alexanderstraße 13, vermutlich sogar im selben Geburtszimmer wie Jakob Wassermann, er meinte immer, dass dies auf sein späteres Leben Auswirkung gehabt habe. 1898 schlug er die Beamtenlaufbahn in Fürth ein. Er war in der Registratur, im Bauamt, in der Erwebslosenfürsorge (nach dem 1,. Weltkrieg) und von 1940 - 1946 im Stadtarchiv (in der Schwabacher Straße 51) tätig. In letzter Position konnte er seine zuvor privaten Heimatforschungen beruflich fortführen.

Ungekannt dürfte sein, dass er ein Hörspiel, das später in ein Fürther Heimat- und Festspiel umgewandelt wurde, gedichtet hatte. Der Anlass war die 300. Wiederkehr der Schlacht an der Alten Veste. Es entstand 1931 imd besteht aus einem Prolog und drei Akten auf Seiten. Das Fürther Tagblatt berichtete mit einem Auszug aus den Versen am 16. August 1934. Aufgeführt sollte es auf dem Festspielgelände in der Alten Veste werden.

Vor seinem Tod arbeitete er noch an einem Werk über das Geleitswesen in Fürth.


Chronik und Hausbücher

Im Stadtarchiv Fürth ist ein achtbändiges Wunschel´sches Hausbuch von 1940 (Titel: "Alt-Fürth") als Manuskript vorhanden, es ist nie in Druck gegangen. [1] Diese Bände enthalten neben der Geschichte der Straßen in der Altstadt die Geschichte der einzelnen Häuser. Hier werden nach Straßennamen und Hausnummern die Baugeschichte und Nutzung des Hauses samt Quellenlage, die alten Hausnummern und die ermittelten Besitzer genannt. Mit den Chroniken der Vororte hat er begonnen und fertiggestellt wurden: Poppenreuth (1945), Unterfarrnbach (1942), Ober- und Unterfürberg (1943), Dambach (1943), Atzenhof (1943) und Ronhof-Kronach.


Vom 1. Mai 1942 bis zum 31. Dezember 1946 schrieb er die Chronik der Stadt Fürth in Buchform weiter, die Paul Rieß begonnen hatte. Die ersten Bände enthalten noch unkommentiert eingeklebte Zeitungsartikel, langsam gleicht er sich jedoch dem Stil von Rieß an, allerdings schrieb Rieß - vermutlich auf Grund seines Alters - vermehrt kritische Kommentare und Ergänzungen zu den offiziellen Zeitungsartikeln auf. Gottlieb Wunschel schließt seine Chronik mit diesen Worten:

"Damit schließt meine Tätigkeit als sogen. Fürther Chronist.Ich gab damals dem erkrankten Stadthistoriker Rieß meine persönliche Bereitwilligkeit, in seinem Sinne weiter zu wirken als bekannter und erfolgreicher Lokal-Historiker. - Man erachtete es als zweckmäßiger, die Führung der Fürther Stadtchronik nun amtlich weiter zu besorgen. - Damit wurde ich von einer privaten Zusage entbunden und meine Zeit wurde freier für das von mir ersehnte Ziel: die Chroniken der einverleibten Ortschaften im Sinne der von mir bereits fertig gestellten Straßen- und Häuser Geschichten noch zu vollenden. - Gottfried Wunschel - prudenter agis - prudenter agas"

Werke

  • Gustav Adolf und Wallenstein, ein "Fürther Heimat- und Festspiel". Als Kopie in der Biografischen Sammlung.
  • 50 Jahre Spielvereinigung Fürth e.V : 1903 - 1953 / [verantw. für den Inh. Gottlieb Wunschel]. - Fürth, 1953
  • Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945, in: Fürther Heimatblätter, NF 15.1965, S. 7

Literatur

  • Wunschel, Gottlieb, in: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 400
  • Biographische Sammlung des Stadtarchiv Fürth, Stichwort "Gottlieb Wunschel"

Einzelnachweise