August Bauernfreund (geb.; gest. 1965 in den USA) war jüdischer Fabrikant und Lebensmittelkonservenhersteller. Nach dem Führen eines Metzgerladens in der Nürnberger Breiten Gasse wechselte er seinen Betrieb um 1910 in die Fürther Karolinenstraße 106 - 108 und baute dort zunächst das Unternehmen August Bauernfreund A. G. auf, ehe das Unternehmen unbenannt wurde in die Süddeutsche Lebensmittelwerke GmbH. Er war verheiratet mit Agnes Bauernfreund, geb. Rosenfeld. Aus der Ehe stammte der Sohn Hans Peter Bauernfreund, später in der USA John P Bauer.

Bauernfreund, der jüdischen Glaubens war, war immer wieder massivsten antisemitischen Hetzen ausgesetzt. Insbesondere der spätere Gauleiter Frankens, Julius Streicher, sah in dem "Wurstjud Bauernfreund" seinen jüdischen Intimfeind und ließ ab 1925 keine Gelegenheit aus, gegen Bauernfreund und seiner Firma in Fürth in der NS-Zeitschrift "Der Stürmer" zu hetzen - 1935 erschien sogar eine Sonderausgabe des Stürmers - nur zum Sachverhalt Bauernfreund.

August Bauernfreund emigrierte mit seiner Familie bereits 1933 aus Deutschland. Der frühe Zeitpunkt mag vielleicht auch mit den langjährigen Erfahrungen mit Streicher zusammenhängen, denn er sah frühzeitig als Jude in Deutschland keine Perspektive mehr. Er emigrierte zunächst nach Frankreich und kam 1940 in den USA an.

In den Vereinigten Staaten änderte Bauernfreund seinen Namen in "Bauer" und baute den Lebensmittelkonzern "Bauer International Corporation, New York" auf, der überwiegend Hühnerklein, Putenkeulen und andere "Überschußprodukte" der USA in alle Welt exportierte. Zu den Hochzeiten des Unternehmens lag der Jahresumsatz bei ca. 250 Million Mark (Stand 1967).

Affäre Bauer-Erhard

Bauernfreud hatte bereits als Jugendlicher in Nürnberg den späteren Bundeskanzler Ludwig Erhard kennen gelernt. Beide besuchten die Handelshochschule in Nürnberg und beide hatten nach eigenen Angaben zu dieser Zeit eine Vorliebe für den fränkischen Wein und eine Abneigung gegenüber der Hetzzeitschrift "Der Stürmer" von Julius Streicher. Die Freundschaft überdauerte den 2. Weltkrieg und hielt darüber hinaus noch an.

Als 1946 August Bauernfreund die Restitution seines ehemaligen von den NS-Schergen beschlagnahmtes Vermögen forderte, konnte der gerade noch amtierende Bay. Staatsminister für Handel und Gewerbe seinem alten Freund weiterhelfen. Die Freundschaft hielt auch noch an, als Erhard ab 1949 unter der Regierung Adenauers Wirtschaftsminister wurde. Bauernfreund und Erhard trafen sich regelmäßig bzw. tauschten sich häufig über Wirtschaftsfragen aus - und nach Angaben der Familie Bauer nahm Erhard auch häufig den Ratschlag Bauers in wirtschaftspolitischen Fragen an.

Der Sohn Peter J. Bauer beschrieb das Verhältnis und die Zusammenarbeit der seines Vaters mit Erhard mit dem Begriff "higher level". Insbesondere 1963, als es zwischen den USA und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) zum sog. Hähnchen-Krieg kam, soll Bauer Erhard inhaltlich mehrfach beraten und unterstützt haben. Hintergrund des Hähnchen-Krieges war der Preiskampf zwischen den USA und EWG-Ländern um niedrige Grenzabgaben und einen möglichst freien Hähnchenhandel. Den "Hähnchen-Krieg" verlor die EWG bzw. der damals noch amtierende Bundeswirtschaftsminister Erhard - trotz der Intervention Bauers auf US-Seite über keinen geringeren als John F. Kennedy - so zumindest lauten die Aussagen des Sohns Peter J. Bauers Ende der 1960er Jahre gegenüber der deutschen Presse.

Auch nach dem Tod August Bauernfreund 1965 hielt die Freundschaft der Familien Bauer und Erhard, der inzwischen Bundeskanzler war. Der Sohn August Bauernfreunds, John P. Bauer, unterhielt weiterhin engen Kontakt zu Erhard, die 1967 durch die sog. "Affäre Bauer-Erhard" belastet wurde, bei der es um Spenden und Beraterverträge zwischen ihm und Erhard ging - und viele negative Schlagzeilen machte.

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