Hermann Herrenberger (geb. 18. April 1881 in Ulm an der Donau; gest. 9. Juli 1953 in Fürth) war von 1920 bis 1945 (Ober-)Stadtbaurat von Fürth.

Leben

Hermann Herrenberger wurde als Sohn des damaligen Ulmer Stadtmuseumsdirektors geboren und kam nach beruflicher Tätigkeit in Osnabrück, Hamburg und Posen 1920 nach Fürth. Als Stadtbaurat war er von 1920 bis einschließlich 1945 tätig. Sein großes Kunstinteresse zeigte er bereits 1923, als er die Ausstellung Alt-Fürth initiierte, die regen Zuspruch fand. Herrenberger engagierte sich auch persönlich ehrenamtlich in Fürth, so etwa als 2. Vorsitzender bei der Gründung des Geschichtsvereins "Alt Fürth". Jahrzehntelang war er auch Vorstand des Kunstvereins und des Verschönerungsvereins.[1]

Zu seinen Verdiensten zählen die Wohnbausiedlungen auf der Hardhöhe und in der Ronwaldsiedlung. Ebenfalls fällt in seine Amtszeit der Bau des Städtischen Krankenhauses auf der Schwand, den er maßgeblich mitgestaltete. Ebenfalls in die Zeit Herrenbergers fällt der Abriss des ehem. Ludwigsbahnhofs auf der Fürther Freiheit (Schlageterplatz). Nach Meinung Herrenbergers war der Ludwigsbahnhof "architektonisch häßlich", so dass der Abriss für einen neuen Platz eine große städtebauliche Verbesserung darstellte. In einem Schreiben bezeichnete er den Abriss bzw. den neu geschaffenen Platz wie folgt: Eine spätere Geschichtsschreibung, die nicht mehr durch Parteien Haß und Gunst verwirrt sein wird, wird dem Oberbürgermeister Jakob die Schaffung dieses Platzes als eine verdienstvolle, städtebauliche Tat buchen.[2]

Mit der Einnahme Fürths durch die US-Militärregierung wurde er im Mai 1945 aus dem Stadtdienst entlassen, da er seit dem 1. August 1938 Mitglied der NSDAP war.[3] Im späteren Spruchkammerverfahren gegen ihn wird er aussagen, dass die Mitgliedschaft durch den Druck des damaligen Oberbürgermeisters Franz Jakob zustande kam. Die Spruchkammer folgte seiner Argumentation und stufte Herrenberger lediglich als Mitläufer (Gruppe 4) ein.

Vermutlich bedingt durch eine Kinderlähmung hatte Herrenberger eine starke Gehschwäche. Deshalb sieht man Herrenberger häufig auf den Bildern mit einem Gehstock. Nach dem Krieg berichtet er in einem Schreiben an die Spruchkammer Dachau, die ihn als Zeugen in der Sache Jakob eingeladen hatte, Folgendes:

In der obigen Verhandlung bin ich am 23.6.48 als Zeuge geladen. Ich bin durch Amputation und zweimaligen Schenkelhalsbruch derartig körperbehindert, dass ich nur mit Mühe und Schmerzen an Krücken wenige Schritte gehen kann. Eine Fahrt nach Dachau kann ich nur dann ausführen, wenn ich mit PKW von meiner Wohnung zur Spruchkammer Dachau und wieder zurück gebracht werde, leider steht mir kein Auto zur Verfügung. Wenn notwendig, bitte ich mich in Fürth in meiner Wohnung – Hornschuchpromenade 5 I – vernehmen zu lassen und mir den Termin der etwaigen Vernehmung mitzuteilen.

Als Zeuge in Sachen Jakob stellte er dem ehem. Oberbürgermeister weitestgehend einen sog. "Persilschein" aus. Der Eintritt in die Partei 1938 sei nur zustande gekommen, weil "Jakob von höherer Seite aus dazu gedrängt wurde". Von der unstrittigen Beteiligung Jakobs an der Reichspogromnacht will er nichts gewusst haben.[4]

Bauten aus der Ära Herrenberger

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
JahnturnhalleJahnhalle, städtische TurnhalleHermann Herrenberger1927D-5-63-000-1381
Klinikum FürthKlinikum FürthHermann Herrenberger1931D-5-63-000-489Neue Sachlichkeit
Ligusterweg 10SchulhausHermann Herrenberger
Max Weber
1936
1884
D-5-63-000-1647

Einzelnachweise

  1. Oberbaurat Herrenberger 70 Jahre alt. In: Fürther Nachrichten vom 18. April 1951
  2. Spruchkammerakten Franz Jakob Sprk Fü 2 J - Schreiben Herrenberger 26.2.48
  3. Spruchkammer Akten Jakob Franz, Staatsarchiv Nürnberg, Ermittlungsbericht vom 27. November 1947
  4. Spruchkammerakten Franz Jakob Sprk Fü 2 J - Schreiben Herrenberger 26.2.48

Bilder