Nach dem Krieg besetzten die US-Streitkräfte auch die Panzerkaserne bei Weikershof. Sie erhielt 1949 den Namen Johnson Barracks.

Geschichte

 
Speichergebäude der Johnson Barracks aus der Ferne, 1965

Stationiert wurde hier zunächst eine Pioniereinheit der 4. US Armored Division - das 24th Engineer Battalion -, ab 1971 übernahm die 1. US Armored Division die Aufgaben und Standorte der 4. AD und das 16th Engineer Battalion zog in die Johnson Barracks. Zudem war das Gelände die Heimat des "Quartermasters" und anderer Verwaltungsstellen der Division. In den 60er Jahren waren hier auch die schweren Panzerhaubitzen M 109 stationiert, die bei Übungen von der Johnson Barracks in Kolonne über die Kreuzung Fürth Süd mit Getöse ausrückten und (heute nicht mehr vorstellbar) ganz in Nähe der Bebauung in Altenberg ihre „kleinen“ Manöver abhielten. Schusslärm von MG und Kanone, Lärm- und Staubentwicklung war immens. Da flog auch mal eine irregeleitete Granate (zum Glück eine Übungsgranate ohne Sprengteil) nach Altenberg rein und schlug in ein Dach ein. Darüber und viele Berichte über Beschwerden der Anwohner gab es in der FN zuhauf. Nach der Rednitzbrücke Richtung Altenberg links erste Einfahrt zum Hainberg Gelände wurde zu Beginn dieser Aktionen eine rote Fahne gut sichtbar aufgezogen die bedeutete, das gesamte Gelände ist für Privatpersonen bei Lebensgefahr verboten.

Am 15. August 1973 kaperte ein betrunkener 19-jähriger Gefreite einen der in der Johnson Kaserne stationierten Schützenpanzer und raste damit durch Fürth. Dabei überrollte er ein Fahrzeug der Militärpolizei. Erst als er in einem Acker stecken blieb, endete seine Amok-Fahrt.

1992 verließ das 16th Engineer Battalion Fürth; es wurde nach Bamberg verlegt.

Nach der Übergabe von 42 ha des insgesamt 52 ha großen Kasernengeländes an die Stadt Fürth wurden durch einen Investor alle Gebäude abgerissen, um Platz für den Gewerbepark Süd zu schaffen. Inzwischen sind hier über 100 Firmen angesiedelt. Bei Bauarbeiten wurden im Januar 2008 noch größere Mengen von Munition gefunden, die von den US-Truppen zurückgelassen wurden.

Der Namensgeber: Elden H. Johnson

Benannt wurde die Kaserne nach dem Private (Gefreiten) Elden H. Johnson. Er wurde 1921 in Bivalue, New Jersey geboren und war Angehöriger des 15th Infantery Regiment der 3. US-Infanteriedivision. Mit diesem tat er auf dem italienischen Kriegsschauplatz Dienst.

Am 3. Juni 1944 geriet er mit seiner Einheit in einen Hinterhalt. Er zog das Feuer von drei Panzern, drei Maschinengewehren und mehreren gegnerischen Soldaten auf sich und ermöglichte so seinen zwölf Kameraden zu entkommen. Aus der Hüfte aus seinem Sturmgewehr schießend ging er aufrecht auf die deutsche Stellung zu, die nur etwa 20 Meter entfernt war. Aus nur etwa fünf Metern Distanz schaltete er eines der Maschinengewehre aus. Er wechselte sein Magazin und feuerte auf weitere Soldaten, von denen er vier weitere tötete oder verwundete, ehe er von einer Maschinengewehrgarbe getroffen wurde. Er sank auf die Knie und gab knieend noch einen weiteren Feuerstoß ab, mit dem er einen weiteren Gegner tötete, ehe Johnson selbst starb. Seine Kameraden waren inzwischen in Sicherheit.

Für diesen beispiellosen Einsatz und die Opferung seines Lebens erhielt Private Elden H. Johnson am 16. Mai 1945 postum die Medal of Honor verliehen. Als weitere Ehrung wurde die Kaserne in Fürth 1949 nach ihm benannt.

US-Militärgefängnis

1971 wurde in der Johnson Barracks ein neues US-Militärgefängnis geplant, da das alte in der William-O.-Darby Barracks nicht mehr den Anforderungen entsprach. Das Gefängnis in Fürth war eines von zwei Gefängnissen für die ganze Bundesrepublik. Das Gelände für das Gefängnis wurde im Kasernenareal ganz hinten am Main-Donau-Kanal ausgesucht, mit einem Doppelzaun versehen und mit 4 hölzernen Wachtürmen mit geschlossener Plattform, und mit Dachscheinwerfern versehen. Vom höher gelegenen Weg am Kanal konnte man gut das Gelände einsehen. Das Gebäude wurde kreuzförmig mit einem 2-stöckigen Hauptbau in West/Ost Richtung und 2 eingeschossigen Querflügeln an der heutigen Futuriastraße geplant und 1976 fertiggestellt. Das neue und moderne Heizkraftwerk mit offen liegenden Tank und hohen Schornstein für den Gefängnisbau stand ca. 50 m außerhalb der Umzäunung im Norden neben dem Eingangs- und Wachhaus am Gefängnistor (an der Luftaufnahme unter "Bilder" zu sehen). Der Gefängnisbau hatte ca. 100 Zellen aber auch mehrere große Gemeinschaftsräume, die nur tagsüber genutzt wurden. Diese waren komplett offen und bodentief vergittert und gaben so den Wachmannschaften am durchgehenden Gang vollen Überblick. Die Toilettenanlagen für diese Gemeinschaftsräume bestanden aus ca. je 10 WC´s ohne jede Trennwand total offen gestaltet, direkt am mit einem raumhohen Gitter abgetrennten Wachgang gelegen. Das Gefängnis war für die leichteren Fälle mit Urteilen bis zu einem halben Jahr zuständig. Die länger verurteilten Militärangehörigen wurden in die Staaten ausgeflogen. Heute zeugt nichts mehr von der militärischen Vergangenheit dieses Geländeteils. Der westlichste Teil des Gefängnisses war in Höhe an der heutigen Futuriastraße 2 und das Quergebäude lag zwischen der Futuriastraße und den MD-Kanal und ist mit neuen Gebäuden überbaut worden oder Lagerfläche.

Zeitzeugenberichte

Zu Bauarbeiten im Militärgefängnis:

Der Zugang zur Baustelle war sehr streng geregelt, jeder Mitarbeiter bekam einen Lichtbildausweis der am Eingangstor der Johnson Barracks kontrolliert wurde, man befand sich ja auf Kasernengelände. Einigen Mitarbeiter bekamen ihn nicht, wo dann zu raten war ob es an dem kurz zuvor vorgenommenen Umzug als Russland-Deutscher aus der damaligen UdSSR war oder man war eventuell noch in einer Kartei der MP gespeichert von einem „körperlichen“ Zusammentreffen mit GI´s im Gelben Löwen oder Kristallpalast. Viele Bauteile dieses Gebäudes kamen direkt aus den USA, was bei den Handwerkern (ich war selber Augenzeuge bei Besuchen auf der Baustelle) mehr als einmal Kopfschütteln auslöste. Fast für die gesamte technische Ausstattung, außer den Baustoffen, kam US-Material zum Einsatz, auch wenn man sich dann wunderte, dass hier 220 Volt und keine 110 Volt wie in der USA anliegen. Neben den Zellentüren, den Fenstern und der Vergitterung kamen auch die sehr großen Abtrenngitter aus Spezialstahl, immun gegen Säge- und Flexarbeiten, fertig geschweißt aus der USA über Bremerhaven nach Fürth. Diese waren für die raumhohe Abtrennung zwischen dem Gang der Aufseher und den riesigen Gemeinschaftsräumen und bestimmt über 6 m lang. Wenigsten die hohen Transport Kosten waren weniger ein Thema, da die ganze Anlage aus dem US-amerikanischen Wehretat bezahlt wurde. Auch die sehr strengen hygienischen Bedingungen für die Wasserleitungen waren etwas ungewöhnlich, denn jede fertiggestellte Anlage musste nach einem ganz bestimmten, vorgegebenen zeitlichen Ablauf mit Chlor gefüllt, nach der Einwirk- und Wartezeit öfters gespült werden um auch die letzte eventuelle Verunreinigung wie Ölresten vom Gewindeschneiden oder der Dichtmittel, die ins Innere der Rohre gekommen sein könnten, zu entfernen. Diese Prozedur war auch in den Wohnblocks der US Army wie der Kalbsiedlung bei Neu-und Umbauten Vorschrift.[1]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zeitzeugenbericht, Archiv FürthWiki, Aktennr. '37'

Bilder