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Infotafel beim Kulturgewächshaus, 2021
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Das Kulturgewächshaus ist eine Privatinitiative, die einen Teil des Geländes und eines der alten Gewächshäuser der ehemaligen Gärtnerei Gumbmann in der Vacher Straße 204 als neuen Kultur-Gartenbaubetrieb nutzt. Neben dem Anbau von diversen Kräutern entstehen auf dem Außengelände der Gärtnerei auch ein öffentlich und kostenlos zugänglicher Bildungsgarten, ein Hofladen und Flächen zum Verweilen und Erkunden.


Name

Der Name ist Programm und steht für Zucht und Anbau von KULTURpflanzen, Pflege einer internen respektvollen UnternehmensKULTUR, Entwicklung eines KULTURprogramms mit Ausstellungen und Veranstaltungen, Pflege eines nachhaltigen WirtschaftsWACHStums, Aufzucht und Verkauf heimischer GEWÄCHSE, ein GastHAUS mit Hofladen, offenem Garten und Ausschank, ein HAUS für die Pflanzen.

Geschichte

Bereits im Jahr 1905 gründeten Babette und Anton Gumbann einen Gartenbau- und Kunsthandelbetrieb in der Vacher Straße. 1926 zogen sie mit ihrer Gärtnerei an den heutigen Standort. Über drei Generationen wurden seitdem Nutz- und Zierpflanzen aller Art gezüchtet und vertrieben. Nach Babbette und Anton führte ihr Sohn Georg zusammen mit seiner Frau Sofie und schließlich deren Sohn Günther die Gärtnerei weiter. Der Betrieb wuchs über die Jahre stetig und wurde fortlaufend vergrößert und ausgebaut. Nach Günthers ausscheiden aus der Gärtnerei wurde der Betrieb wenige Jahre später eingestellt. Ab 2008 standen große Teile des Geländes leer und verfielen zusehends.

Im Frühjahr 2018 begann eine junge Initiative um die Gärtners-Enkelin Verena Rothmann mit den ersten Aufräumarbeiten. Es wurden zahlreiche Konzept- und Entwicklungsideen für die 1.500 Quadratmeter Gewächshaus und rund 6.000 Quadratmeter Außenfläche gesammelt. Im Januar 2019 begannen die ersten Entkernungsarbeiten. Das Gewächshaus war zu dem Zeitpunkt noch durchzogen von einem Netz aus alten Heizungsrohren, der Bewässerungsanlage oder Aufhängungen für Pflanzenbahnen. Hunderte Meter Rohre mussten vor dem Umbau entfernt werden. Das ausgebaute Material wurde für den Bau von Rankhilfen, Zäunen, vertikalen Pflanzwänden, Skulpturen und Rauminstallationen wiederverwendet.

Erste Konzept-Ideen wurden ab Anfang 2019 Vertretern von Stadtplanungsamt, Bauordnungsbehörde, Ordnungsamt und Umweltamt vorgestellt und mit der Stadt abgestimmt. Im Sommer 2019 wurden über 20 neue Bäume gepflanzt, ein neuer Hauptweg erbaut und offene Sandflächen als Lebensraum für Insekten angelegt. Büsche und Bäume, die in den Jahren des Leerstands rund um das Gewächshaus gewachsen waren, wurden ausgegraben und in die "wilden Zonen" auf dem Gelände umgesiedelt. Neben einem Bildungsgarten, Kräuter- und Gemüseanbau soll es auf dem Gelände auch große Flächen geben, die nach dem Anlegen weitgehend der Natur überlassen werden.

 
Das in Teilen wiederverwendete Wohnhaus aus der Habichtstraße kurz vor dem Abbau

Die junge Initiative demontierte zudem ein seit zehn Jahren leerstehendes Wohnhaus aus dem Jahre 1948 in der Habichtstraße 75, um das Material zum Aufbau eines autarken Bildungs- und Kulturzentrums im Gewächshaus wiederzuverwenden. Das Holzhaus, zu dem auch ein persönlicher Bezug eines Mitglieds der Initiative bestand, musste einem Neubau weichen. Vor dem eigentlichen Rückbau des Hauses wurde unter dem Namen Asbestfest am 14. September 2019 noch ein Mini-Festival mit fünf Live-Bands und drei DJs auf zwei Bühnen gefeiert. Im Haus selbst gestaltete man in verschiedenen Themen-Zimmern eine Ausstellung über die Geschichte des Gebäudes.

Das Haus wurde von September 2019 bis Mai 2020 von Hand komplett zurückgebaut und so konnte ein Großteil des Materialbedarfs für den ersten Bauabschnitt des Gewächshauses gewonnen werden. In dem Gewächshaus entstand ein Haus im Haus. Aus Tür- und Fensterrahmen vom Rückbauhaus wurden zudem Hochbeete und aus alten Siebdruckrahmen Tomatenhäuschen gebaut. Über den Sommer kamen dann viele neue Beete, drei Bienenstöcke und zahlreiche verschiedene Pflanzen hinzu.

Im Juli 2020 organisierte man zudem ein Schiff, das sehr lang auf einem Grundstück in Zirndorf stand. Es war ursprünglich ein Patrouillenboot der dänischen Marine und wurde vor etwa 50 Jahren an einen Bastler aus Zirndorf verkauft. Später wechselte es den Besitzer und sollte nun als Bar zu einer Attraktion eines neuen Biergartens werden. Daraus wurde jedoch nichts. Weitere 20 Jahre vergingen, das Boot verfiel. So kam die Idee, im Gelände der ehemaligen Gärtnerei dieses Schiffswrack, gestrandet und umgeben von einer Sandlandschaft zu platzieren.

Ein weiterer Entwicklungsimpuls war der Neubau der neuen Fahrradbrücke über die nahegelegene Regnitz. Sie verbindet Stadeln mit dem Bereich rund ums Eigene Heim und der Weg führt direkt am Gelände vorbei. So besteht auch ein Anschluss an den Nürnberger/Fürther/Erlanger Fahrradweg entlang der Flussauen. Der neue Haupteingang wurde daher auch in Richtung des neuen Radweges ausgerichtet und lädt zu einem Zwischenstopp ein. An den Wochenende will man im Garten Getränke und Speisen anbieten. Außerdem sollen Ausstellungen, Konzerte oder Workshops auf dem Gelände organisiert werden. Zudem entsteht ein Hofladen namens "Kräuterla".

Freiwillige Helfer, die Lust auf Gärtnern haben, können sich jederzeit melden.

Siehe auch

Lokalberichterstattung

  • Volker Dittmar: Kreativ: Fürther Initiative upcycelt ein Gebäude. In: Fürther Nachrichten vom 1. November 2019 - online abrufbar
  • Sabine Rempe: Ein Schiff ankert in der Gärtnerei. In: Fürther Nachrichten vom 16. Januar 2021 (Druckausgabe) bzw. Bekommt Fürth ein Kulturgewächshaus mit Schiff?. In: nordbayern.de vom 17. Januar 2021 - online abrufbar

Weblinks

Einzelnachweise


Bilder