Prof. Dr. Franz Paul Gall (geb. 8. März 1926 in Regensburg; gest. 23. Dezember 2018 in Burgthann) war von Beruf Arzt.

Nach dem Abitur begann Gall 1947 sein Medizinstudium als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes an der Universität Heidelberg. Seine Assistenzzeit verbrachte er bei Dr. Gustav Bodechtel (1899-1983), Professor und Direktor der II. Medizinischen Klinik der Medizinischen Akademie in Düsseldorf. Nach weiteren beruflichen Tätigkeiten in Düsseldorf, u.a. am Pathologischen Institut, verließ Gall erstmals Deutschland um im Ausland weitere berufliche Erfahrungen sammeln zu können. So ging er zunächst als chirurgischer Assistent an das Presbyterian-Hospital in Newark / New York.

Nach seinem ersten Auslandsaufenthalt ging Gall zunächst in seine Geburtsstadt Regensburg zurück. Dort arbeitete er sechs Monate am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und wechselte 1955 schließlich erneut nach Erlangen, als wissenschaftlicher Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik unter Prof. Dr. Gerd Hegemann. Letzter war dafür bekannt, dass er in Erlangen als erster Arzt in Deutschland einen Venenbypass am Herz durchführte, um Durchblutungsstörungen an den Herzkranzgefäße operativ zu beheben.

1959 zog es Gall erneut in die Vereinigten Staaten. So ging er dieses Mal als "Caridiovascular Fellow" an die Baylor-Universität in Houston / Texas, wo er u.a. unter Dr. Denton Cooley arbeitete. Cooley entwickelte während dieser Zeit die ersten medizinischen Verfahren zur Entfernungen von Aneurysmen unter erstmaligem Einsatz von sog. Herz-Lungen-Maschinen während einer Operation. Weiterhin gelang Cooley die erste Verpflanzung eines künstlichen Herzens in einen Menschen. Es folgten weitere berufliche Stationen, so z.B. an der Universität in Minneapolis, der Cleveland-Clinic für Herz-, Gefäß-, und Coronargefäß-Chirurgie sowie auch an Mayo Clinic in Rochester / Minnesota.

1963 habilitierte Gall in Erlangen mit dem Thema: "Wiederbelebung beim Herzstillstand". Er wurde zunächst seit 1962 Oberarzt an der Chirurgischen Klinik an der Universtität Erlangen und wurde schließlich 1964 zum 1. Oberarzt (Leitender Oberarzt) ernannt.

Am 1. April 1970 folgte Gall Prof. Dr. Kurt Dencke als Chefarzt der Chirurgischen Klinik am Klinikum Fürth. Die Postion des Chefarztes hielt er in Fürth bis 1977, obwohl er bereits 1971 einen Ruf an den Lehrstuhl für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie an die renommierte Universität Frankfurt/Main ablehnte. Allerdings gründete er im gleichen Jahr, am 9. Januar 1971, die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie.

1977 folgte schließlich Gall dem Ruf auf den Lehrstuhl für Chirurgie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und blieb in dieser Position bis zu seiner Emeritierung 1994. Während dieser Zeit spezialisierte sich Gall auf die Chirurgie der Speiseröhre, des Magens, der Bauchspeicheldrüse, der Leber sowie der Behandlung von Darmerkrankungen.

1992 war Gall Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und erhielt für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Siehe auch

  • Kurt Denecke
  • Klinikum Fürth

Lokalberichterstattung

  • W.W.: Ein neuer Chefarzt. In: Fürther Nachrichten vom 1. April 1970

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