Nicolaus Zink

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Nicolaus Zink (geb. 4. Februar 1812 in Bamberg, gest. 3. November 1887 in Comfort, Texas/USA) war ein königlich bayerischer Baupraktikant, der sich 1843 um die Stelle des technischen Baurats als Nachfolger von Georg Cappeller bewarb.[1] Bald nach seiner Ablehnung ging er nach Nordamerika, wo er zu einem Pionier deutscher Auswanderer wurde.

Bewerbung um die Fürther Bauratsstelle

Am 1. Februar 1843 beschlossen die Gemeindebevollmächtigten, die vakant werdende Stelle eines technischen Baurats öffentlich auszuschreiben. In einer Bekanntmachung des Stadtmagistrats vom 8. Februar – veröffentlicht in drei Zeitungen zu jeweils drei Terminen[2] – wurden Bewerber aufgefordert, ihre Gesuche bis zum 10. März einzureichen.

Pünktlich zum 10. März lief die Bewerbung des königlichen Ingenieurpraktikanten und königlich griechischen Ingenieur-Oberlieutenants à la suite Nicolaus Zink „von der Jägersburg bei Vorchheim“ ein. Die Prüfung für den Staatsbaudienst im gesamten Baufach hatte er bereits 1831 bestanden. Er war bei der kgl. Kanalbauinspektion IV tätig, als er 1840 als Kurier Seiner Majestät an den Kronprinzen und König von Griechenland zum Einsatz kam. Nach Rückkehr kam Zink zur Zentralstelle der Kanalbauinspektion, wo er „die technischen Revisionen u. Prüfung sämmtlicher Kostenvoranschläge, Aufnahmen u. Abrechnungen ausführt, zum Teil auch neue Pläne in allen Baufächern erstellt.“ Er wies (wohl etwas blauäugig) in seinem Bewerbungsgesuch darauf hin, dass nötige Spezifikationen bei der kgl. Kanalbauinspektion IV angefordert werden können, aber nur für den Fall, „wenn er sich bei der Wahl als würdig erachtet und eine Anstellung bevorsteht“, ansonsten könne es ihm zu großem Nachteil gereichen.

Bis zum bestimmten Bewerbungstermin ging noch die vom 3. März 1843 des Architekten Karl Freiherrn von Löffelholz aus Heroldsbach bei Baiersdorf ein. So berichtete weisungsgemäß der Stadtmagistrat am 12. März der Kammer des Innern bei der Ansbacher Regierung über die beiden vorliegenden Bewerbungen samt Vorlage aller eingereichten Zeugnisse und bat wegen des stagnierenden Rathausbaues um „beschleunigte Wahlverhandlungen“. Als das verspätete Bewerbungsschreiben vom 28. März des kgl. Baupraktikanten Eduard Bürklein in Fürth eintraf, reichte es der Magistrat noch am gleichen Tag mit Bericht vom 31. März an die Regierung weiter mit der Bewertung, dass dieser mehr als alle anderen Bewerber geeignet sei.

Die Regierung von Mittelfranken beauftragte am 5. April den königl. Kommissar der Stadt Fürth, Wellmer unter Empfang der Bewerberunterlagen die Ernennungswahl zu leiten. Dieser setzte den Wahltermin anfänglich auf den 19. April an, verschob ihn aber auf Freitag, den 5. Mai 1843. In dieser Wahl entschieden sich die Fürther Gemeindebevollmächtigten für Nicolaus Zink.

Aber der gewählte Baurat benötigte noch die königliche Zustimmung. Offenbar war man von höherer Seite dem „Freidenker“ Zink nicht wohlgesonnen. Schließlich entschied die kgl. Regierung von Mittelfranken am 8. September 1843 gegen Zink und teilte dem k. Stadtkommissar Wellmer mit: „… haben Seine Majestät der König allerhöchst zu beschließen geruht, daß dem für die Stelle eines technischen Baurathes der Stadt Fürth gewählte Baupracticant Nicolaus Zink die Allerhöchste Bestätigung nicht zu Theil werden, sondern für diese Stelle von den Gemeindebevollmächtigten eine neue Wahl in gesetzlicher Weise vorgenommen werden sollte.“ Wellmer setzte den Magistrat mit Schreiben vom 13. September in Kenntnis.

Aus den Akten des Stadtarchivs geht nicht hervor, wie Nicolaus Zink von der obrigkeitlichen Abweisung erfuhr. Erst mit einem lapidaren Schreiben vom 13. Januar 1844 schickte der Fürther Stadtmagistrat ein „Faszikel“ mit Bewerbungsgesuch nebst aller Zeugnisse an den Herrn Ingenieur-Oberleutnant Nicol. Zink zu Nürnberg zurück. Der durch repressive königliche Behörden bedingte enttäuschende Ausgang dieser Bauratswahl hat sicher einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, dass sich Zink zur Auswanderung entschloss.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Acten des Magistrats der Königl. Bayer. Stadt Fürth betreffend die Wahl eines technischen Baurathes in der Person des Architekten Friedr. Weltrich von Kulmbach.“, StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 62 Nr. 2
  2. Beilage zum Königlich Bayerischen Intelligenz-Blatt für Mittelfranken Nr. 13 vom 15. Februar, Nr. 15 vom 22. Februar und Nr. 17 vom 1. März 1843; Der Korrespondent von und für Deutschland Nr. 43 vom 12. Februar, Nr. 51 vom 20. Februar und Nr. 57 vom 26. Februar 1843; Allgemeiner Anzeiger für das Königreich Bayern Nr. 14 vom 18. Februar, Nr. 15 vom 22. Februar und Nr. 16 vom 25. Februar 1843

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