Der Fürther Kirchweihputsch bezeichnet ein Ereignis während der Michaeliskirchweih am 1. Oktober 1950.

Die damals noch legale FDJ (Freie deutsche Jugend) und KPD (Kommunistische Partei Deutschland) organisierten mit anderen linken Kräften eine Kundgebung gegen die Remilitarisierungspolitik der jungen Bundesrepublik.

Laut Polizeibericht versammelten sich zu Beginn rund 250 Demonstranten vor dem Stadttheater.

In Auseinandersetzung mit der heranrückenden Polizei kam es zu Sachschäden an einem US-Militär- und einem Polizeiwagen auf der einen und Verhaftungen und Schlagstockeinsätzen auf der anderen Seite.


Diese Aktion stand unter dem Eindruck des im März 1950 in Stockholm beschlossenen Appells des Weltfriedensrates für das Verbot der Atomwaffen. Dieser ″Stockholmer Apell″ wird weltweit rund 500 Millionen Mal unterzeichnet.

Wenige Wochen vor der "spontanen" Demonstration in Fürth fanden in 29 deutschen Städten Kundgebungen und Demonstrationen für Frieden und gegen Remilitarisierung statt. In diesem Zusammenhang wurden rund 800 Personen "vorsorglich" inhaftiert.

Auf diesem Hintergrund waren es vor allem junge Aktivisten, die während der Michaeliskirchweih ihre Kundgebung abhielten. Die Fürther Nachrichten bezeichneten die Ausschreitungen lapidar als „unverwüstliche Fürther Kirchweih-Tradition“ und ließen damit den politischen Charakter gänzlich außen vor.


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