Die Volkshochschule Fürth (vhs Fürth/"Volkshochschule Fürth gGmbH", Hirschenstraße 27/29) ist der Weiterbildungsträger in Fürth.

Logo der vhs Fürth
Die Volkshochschule Fürth

Programm

Die vhs Fürth fasst ihr Programm in folgenden Fachbereichen zusammen:

  • Gesellschaft
  • Beruf und Karriere
  • Sprachen
  • Gesundheit und Ernährung
  • Kultur und Gestalten
  • Grundbildung

Das Programm der vhs Fürth erscheint halbjährlich, Ende Januar und Ende August. Das Frühjahrssemester beginnt ca. Ende Februar/Anfang März, Veranstaltungen finden bis Mitte Juli statt. Das Herbstsemester beginnt ca. Ende September/Anfang Oktober, Veranstaltungen finden bis Mitte Februar des Folgejahres statt. Seit 2006 wird im August ein Sommerferienprogramm angeboten.

Die vhs Fürth hat auch ein eigenes Bistro in ihrem Haus.

Auftrag, Struktur und Finanzierung

Die Aufgaben der Volkshochschule Fürth sind durch eine vom Stadtrat der Stadt Fürth beschlossenen Satzung festgelegt, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 2003 im Rahmen der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems durch ein Leitbild präzisiert wurde. Die Stadt Fürth ist Alleingesellschafterin der Volkshochschule Fürth gGmbH und unterstützt ihre Arbeit mit Mitteln aus dem Stadthaushalt. Der Auftrag der Volkshochschulen in Bayern ist im Artikel 139[1] der Bayerischen Verfassung verankert, Träger sind die Kommunen.[2][3]

Geschichte

Vorläufer der Volkshochschule war (u. a.) der 1904 gegründete und von Heinrich Berolzheimer großzügig unterstützte Volksbildungsverein, für den 1906 das Volksbildungsheim - das heutige Berolzheimerianum - errichtet wurde.

Die Volkshochschule Fürth wurde 1946 als Fürther Volksbildungswerk in schwieriger Zeit gegründet. Erste Leiterin war für kurze Zeit die Dolmetscherin Dr. Aischa Hell. In einem feierlichen Akt wurde am 13. Oktober 1946 im Stadttheater die Eröffnung des Volksbildungswerkes gefeiert. Für den Erfolg des Bildungswerkes hatte allerdings später Ruth Stäudtner, die das Volksbildungswerk bis 1985 auch leitete. Oberbürgermeister Dr. Bornkessel war die Germanistikstudentin Stäudtner bei einer Kunstausstellung 1946 positiv aufgefallen, so dass er sie "vom Fleck weg engagierte".[4]

Die ersten Jahre waren im Programm deutlich durch die berufliche Bildung geprägt, während erst in den 1950er Jahren zusätzlich Fächer, wie z.B. die der Geisteswissenschaften, hinzukamen. Ebenfalls ab den 50er Jahren neu im Programm: Einzelveranstaltungen , wie z.B. politische Diskussionsveranstaltungen vor Wahlen, oder aber Kultur- und Musikveranstaltungen.

Bereits 1952 hatte die Bildungseinrichtung ein sehr umfangreiches Programm im Angebot, das von der Bevölkerung gut angenommen wurde. Die Fürther Nachrichten schrieben damals, das die Fürther Einrichtung zu den meistbesuchten Einrichtungen in Westdeutschland zählt. Als Beweis dafür wurden Teilnehmerzahlen anderer ähnlicher Bildungseinrichtung vorgelegt. So nahmen in Fürth pro 1.000 Einwohner 34 Fürhter an den Seminaren teil, während in Städten wie Stuttgart (21 pro 1.000), Hamburg (19 pro 1.000), Nürnberg (14 pro 1.000) und München (9,1 pro 1.000) deutlich weniger Teilnehmer zu verbuchen waren.

In den 1960er und 70er Jahren kamen neu Angebote, speziell für Jugendliche und Senioren hinzu. Ebenfalls neu ab 1967 die Zusammenarbeit mit der Akademikergesellschaft für Erwachsenenfortbildung (AKAD). Letzteres ermöglichte insbesondere das Nachholen von Bildungsabschlüssen, wie z.B. der Mittleren Reife oder dem Abitur. Ab 1975 konnte auch an der Volkshochschule der qualifizierte Hauptschulabschluss erworben werden, sowie ab 1981 starte man eine Alphabetisierungskampagne, die auch später in Tageslehrgänge für arbeitslose Jugendliche mündete.

Mitte der 1970er Jahre wurden auch aktuelle politische Entwicklungen mit aufgegriffen. So wurde u.a. das Thema Umweltverschmutzung bzw. Umweltschutz bereits ab 1976 mit im Programm aufgenommen und Dozenten wie Hubert Weiger sowie den Politiker und Autor Dr. Herbert Gruhl für Fürth zu gewinnen. Ab 1980 wurde bis heute das Programmheft stets auf Recycling-Papier gedruckt.

Im Jahr 2001 erfolgte die Umfirmierung vom eingetragenen Verein zur "gemeinnützigen GmbH". Die Verwaltung der vhs hatte im Lauf der Jahrzehnte Büros im Rathaus, in der Blumenstraße 22 und ab 1990 im City-Center (Schirmstraße 8). Im Jahr 2021 wurde die VHS unter anderem für ihr Angebot, die Verwendung von fairen Produkten und ein Kursangebot mit Fairtrade-Aspekt als erste faire Volkshochschule Deutschlands ausgezeichnet. Zertifiziert wurde die VHS durch die Steuerungsgruppe der Faitrade-Stadt Fürth.[5] Zum 75-jährigen Jubiläum im Jahr 2021 konnten wegen der COVID-19-Pandemie überwiegend nur virtuelle Veranstaltungen durchgeführt werden.

Standorte

Die Bildungseinrichtung musste seit seinem Bestehen mehrfach umziehen. Während den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg fanden die meisten Kurse zunächst in den im Stadtgebiet vorhandenen Schulen statt - die Geschäftsstelle befand sich zu diesem Zeitpunkt im Turmzimmer des Rathauses. Ab 1953 konnte Teile der Veranstaltungen auch zusätzlich im Berolzheimerianum angeboten werden, so war dieses auch ab 1966 zusätzlich das Domizil der Geschäftsstelle. Ebenfalls wichtig für die VHS war das Helene-Lange-Gymnasium, dass bis in die 1990er Jahre noch eine exponierte Rolle spielte - u.a. auch durch die 1977 technisch gut ausgerüsteten Räume im Neubau. Ab 1972 wurde das Programm auch auf die inzwischen eingemeindeten Vororte ausgeweitet und Außenstellen in Sack, Vach und Stadeln etabliert, während die Geschäftsstelle sich ab 1975 in Blumenstraße 22 befand. Bis zum Bau des City Centers diente das Gebäude Mathildenstraße 7 eine wesentliche Rolle. Ab 1990 zog die Volkshochschule in die Schirmstraße 8 um und konnte erste eigene Seminarräume anbieten, inklusive zweier EDV-Räume.

Bedingt durch die große Expansion wurde die Raumknappheit zunehmend ein Problem. Die Stadt war bemüht hierfür Abhilfe zu schaffen. So entstand die Idee, das Mitte der 1980er Jahre freiwerdende Schulgebäude am Kirchenplatz der VHS zuzuschlagen. Allerdings musste auf Grund der unerwartet festgestellten Quecksilberverseuchung des städtischen Verwaltungsgebäude am Kohlenmarkt die Pläne verschoben werden. Das anvisierte Gebäude wurde als Zwischennutzung für die Verwaltung benötigt und erst wieder in den 1990er Jahren frei, als das Sozialrathaus am Königsplatz fertiggestellt wurde. Gleichzeitig verkaufte aber die Stadt das freiwerdende Gebäude am Kirchenplatz an die Kirchengemeinde, so dass sicher der abzeichnende Befreiungsschlag wieder abgesagt werden musste. 1990 zog die Geschäftsstelle zunächst in die Schirmstraße 8, dem neu erstellten City Center.

In Zeiten knapper kommunaler Kassen war zwar der Wille da, ein Haus für die Volkshochschule zu etablieren, alleine die Finanzierung verhinderte dieses Ansinnen. Erst Ende er 1990er Jahre konnte ein bis dahin ungewöhnliche Idee zur Realisierung eines eigenen Gebäudes gefunden werden - der Gründung einer Bürgerbeteiligungsgesellschaft als Träger des Gebäudes, der mittels Erbpachtvertrag das Objekt an den Träger der Bildungseinrichtung weiter vermietet. So wurde im Juni 1997 die "Bürgerbeteiligungsgesellschaft zur Unterstützung kommunaler Vorhaben - Haus der Volkshochschule Fürth GdbR" gegründet und im gleichen Monat noch mit einer Finanzierungsgesellschaft (FI-MA) ein Vertrag zur Finanzierung abgeschlossen. Auch ein Objekt für die VHS konnte gefunden werden - die ehem. Sparkasse an der Hirschenstraße. So begannen am 1. Juli 1997 die Sanierungsarbeiten unter der Leitung des Architekten Stefan Ender. Nach nur 11 Monaten war die Sanierung abgeschlossen und das Gebäude wurde feierlich am 26. Juni 1998 im Beisein des Oberbürgermeister Wilhelm Wenning den neuen Nutzern übergeben.

Leiter der Volkshochschule

  • 1946 - 1947: Dr. Aischa Hell
  • 1947 - 1985: Ruth Stäudtner
  • 1985 - 2005: Helmut Kestner
  • 2005 - 2015: David Cunningham
  • 2015 - heute: Felice Balletta

Haus der Volkshochschule

 
Vor der VHS war hier die Sparkasse

Seit 1998 verfügt die vhs mit dem Haus der Volkshochschule über 25 eigene Veranstaltungsräume. Der Gebäudeteil Hirschenstraße 27 ist das von Otto Holzer errichtete ehemalige Sparkassengebäude. Im Erdgeschoss der Hirschenstraße 29 ist das ehemalige 1. Städtische Wannen- und Brausebad.

Auszeichnungen

Die Volkshochschule unterzieht sich freiwillig einer Qualitätsmanagement-Zertifizierung nach dem European Foundation for Quality Management (EFQM) Modell. Im September 2022 erhielt die VHS eine sog. fünf-Sterne-Auszeichnung, womit Fürth bundesweit auf Platz 2 von 900 VHS Einrichtungen steht. Nur München ist noch "besser" als Fürth.

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Armin Leberzammer: "Die VHS spielt jetzt in der Champions League". In: Fürther Nachrichten vom 14. September 2022, S. 31 (Druckausgabe)
  • Florian Burghardt: „Die VHS muss sich nicht neu erfinden”. In: Fürther Nachrichten vom 9. November 2021 (Druckausgabe)
  • vhs Fürth ist die erste faire Volkshochschule in Deutschland. In: INFÜ, Nr. 21 vom 24. November 2021, S. 9 – PDF-Datei
  • Armin Leberzammer: Die VHS ist in Feierlaune. In: Fürther Nachrichten vom 15. Mai 2021, S. 36 (Druckausgabe)

Weblinks

  • Volkshochschule Fürth mit Online-Anmeldung - im Internet

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Art. 139 Verfassung, BAYERN.RECHT, Bayerische Staatskanzlei, München
  2. Erwachsenenbildung Grundlagen, Bayerischer Volkshochschulverband e. V., München
  3. Volkshochschulen (20. Jahrhundert), Historisches Lexikon Bayerns, Bayerische Staatsbibliothek, München
  4. Barbara Ohm: Volkshochschule Fürth - Eine Erfolgsgeschichte. VHS Fürth, 2021
  5. vhs Fürth ist die erste faire Volkshochschule in Deutschland. In: INFÜ, Nr. 21 vom 24. November 2021, S. 9 – PDF-Datei

Bilder

Videos


  Dieser Artikel war Thema beim Fürther Höfefest vom 21. - 22. Juli 2018. Unter dem Titel "200 Jahre an einem Wochenende" bot die Veranstaltung Einblick in mehr als 50 Fürther Höfe, davon 20 als Themenhöfe mit einem geschichtlichen Thema.