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Der alte jüdische Friedhof im Jahr 1705.

Kupferstich von Johann Alexander Boener.

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Der „Alte Jüdische Friedhof'“ („Judenheckisch“) stammt aus dem Jahre 1607. Er befindet sich in der Nähe der Stadthalle am Abhang zur Rednitz.


Beschreibung

 
Ehemaliger Eingang des Friedhofs an der Nordmauer, ursprünglich zur Rednitzstraße (heute an der Rosenstraße)
 
Ältester noch erhaltener Grabstein für Moses Fulda, gestorben und beerdigt am 4. November 1654

Der Friedhof ist seit 1653 mit einer hohen Mauer umgeben und hatte bis kurz nach der Reichspogromnacht ein Taharahaus. Es liegen hier ca. 20.000 Tote begraben.

Aufgrund der Wiederansiedlung von Juden in Nürnberg seit 1850 wurde der Friedhof bis 1863 auch von Nürnberger Juden belegt. Im November 1863 kündigte die jüdische Gemeinde Fürth dieses Mitbenutzungsrecht, am 28. Februar 1864 weihte der Fürther Rabbiner Isaac Loewi den "Alten Jüdischen Friedhof" in Nürnberg an der heutigen Bärenschanzstraße (der mittelalterliche Friedhof lag an der heutigen Münzgasse).

Schwer beschädigt wurde der Friedhof in der Reichspogromnacht, durch einen Straßenausbau 1934 an der Südseite an der Bogenstraße/Weiherstraße, durch den Einbau eines Löschteichs 1944 im Mittelteil und - leider gerade im ältesten Teil - durch den Einschlag von drei schweren Fliegerbomben ebenfalls im Jahre 1944.

Heute sind, im Lauf der Zeit und durch Schändungen, nur noch 6122 Grabsteine erhalten. Er ist auch heute noch einer der ältesten, größten und bedeutendsten Jüdischen Friedhöfe in Deutschland und in Europa. Der Friedhof ist im Besitz der Gemeinde. Er ist heute nicht öffentlich zugänglich, um die Totenruhe zu wahren. Das Areal umfasst heute noch 1,7 Hektar.

Der alte Jüdische Friedhof Fürth ist Standort A 8 („Der Israelitische Friedhof“) des Stadt-Ökologischen Lehrpfades Fürth.

Beschreibung des Baudenkmals

Nordteil 1604 angelegt, um 1800 nach Süden zu erweitert, mit 6122 Grabsteinen (Maz(z)ewot) vom 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert; Friedhofsmauer, z. T. verputzte Sandsteinquadermauer, frühes 17. Jahrhundert und frühes 19. Jahrhundert. Der Denkmalschutz besteht schon seit 9. Juli 1954, es ist somit eines der ersten Objekte in Fürth, die unter Denkmalschutz gestellt wurden.
Dr. Markus Elias, Schuldirektor der Fürther Israelitischen Realschule schrieb in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Januar 1927. einen Artikel über den alten jüdischen Friedhof in Fürth: "Wie Steine reden" [1]. In diesem Beitrag werden besonders die Gräber der Rabbinen Menachem Man, Wolf Butschatscher, Elieser Heilbronn, Bermann Fränkel, Baruch Rapaport, David Strauss, Josef Steinhardt, Hirsch Josef Janow, Meschullam Salman Kohn und auch Wolf Hamburger gewürdigt.

Berühmte Fürther, die hier ruhen:

Sonstiges

Bei diesem Friedhof war das erste Jüdische Krankenhaus angesiedelt.

Der älteste Teil dieses Friedhofs wurde 1705 von Johann Alexander Boener in seiner Kupferstichsammlung mit abgebildet.

Die erste Beerdigung auf dem Friedhof fand am 11. November 1607 für Ascher Anschel Herrlingen und die letzte Beerdigung fand im 3. April 1936 für Ella Oettinger statt.

Angeblich wurde Joseph Süß Oppenheimer auf dem Friedhof begraben, Belege hierfür gibt es nicht.

Die Pflege obliegt im Wesentlichen dem Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern in Zusammenarbeit mit der Stadt Fürth und der Jüdischen Kultusgemeinde vor Ort.

Tourismus

  • Ein guter Ort - Der alte Israelitische Friedhof in Fürth, Stadtrundgang des Vereins Geschichte Für Alle e. V.
  • Geschichte der Juden in Fürth - Stadtrundgang des Vereins Geschichte Für Alle e. V.
  • Wovon die Steine zeugen, Stadtspaziergang der Tourist-Information
  • Jüdisches Leben - damals und heute, Stadtspaziergang der Tourist-Information

Literatur, Medien

  • Wider das Vergessen - Spurensuche auf dem alten jüdischen Friedhof in Fürth. Fernsehreportage der Redaktion point, Otto-Seeling-Promenade 2 - 4, 90762 Fürth, November 1997

Lokalberichterstattung

  • Johannes Alles: Akribische Arbeit: Das Gedächtnis des Fürther Judentums. In: Fürther Nachrichten vom 20. Juli 2019 - online abrufbar
  • Armin Leberzammer: Auf den Spuren der jüdischen Vergangenheit. In: Fürther Nachrichten vom 1. Februar 2022 (Druckausgabe)
  • Heinz Wraneschitz: Grabmäler werden digital erfasst. In: Fürther Nachrichten vom 29. November 2022 zur Kartierung jüdischer Grabsteine in Bayern.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "Wie Steine reden" siehe in alemannia-judaica Wie Steine reden"

Bilder