Siegfried Kett (geb. 25. April 1939 in Fürth) ist ein Pädagoge und Kulturpolitiker. Er war zuletzt Leiter des Bildungszentrums Nürnberg, der zweitgrößten Volkshochschule Bayerns und ist bis heute als Autor lokalhistorischer Abhandlungen aktiv.

Leben und Wirken

Kett studierte nach dem Abitur zunächst Nachrichtentechnik in Berlin und anschließend Berufspädagogik in Stuttgart. 1967 absolvierte er das Staatsexamen für das Lehramt an Beruflichen Schulen. Von 1960 bis 1963 arbeitete Siegfried Kett in Nürnberg und Bayreuth im Fernmeldedienst der Deutschen Bundespost. Nach der Referendarzeit und der Lehramtsprüfung unterrichtete er in den Städten Fürth und Nürnberg. 1972 wechselte er als Studiendirektor und stellvertretender Leiter zur Berufsschule 1 in Nürnberg.

Bereits nach zwei Jahren wechselte Kett 1974 zum Schul- und Kulturreferat, dessen Leiter er von 1977 bis 1985 war. Von 1985 bis 1990 Leiter des Kulturwesens in Nürnberg und war ebenfalls interner Stellvertreter des Schul- und Kulturreferenten Hermann Glaser. In dieser Funktion setzte er sich für einen selbstbewussten Umgang mit den Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus in der Stadt Nürnberg ein.

Anschließend leitete Kett von 1992 bis Ende 2002 das Bildungszentrum Nürnberg. Unter seiner Führung zog das Bildungszentrum um in das Gewerbemuseum neben dem Cinecittà Nürnberg. Während dieser Zeit holte er 1997 Peter Lokk ans Bildungszentrum, um das erste kommunale Internet-Café „Aktionsfeld Multimedia“ zu verwirklichen, und setzte sich für die Entwicklung der Nürnberger Südstadt ein. Mit Unterstützung des bayerischen Kultusministeriums begründete er die Lernende Region im Raum Nürnberg-Fürth-Erlangen.

Von 1994 bis 2004 war Siegfried Kett ehrenamtlich als zweiter bzw. erster Vorsitzender des bayerischen Volkshochschulverbandes tätig. Gleichzeitig vertrat er Bayern im Pädagogischen Ausschuss des Deutschen Volkshochschulverbandes (DVV).

Weitere Funktionen:

  • Vorsitzender des Beirates der Akademie für politische Bildung in Tutzing (1996 - 2005),
  • Vorsitzender des Landesbeirates für Erwachsenenbildung (bis 2004),
  • Mitglied des Landesschulbeirates (bis 2005),
  • Mitglied im Verwaltungsausschusses des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (bis 2004),
  • 2008 Vorsitzender des Vereins zur Förderung innovativer Kulturarbeit e. V.

Auszeichnungen

  • 2005: Bayerischer Staatspreis für Unterricht und Kultus
  • 2009: Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 2009: Ferdinand-Drexler-Bürgerpreis

Veröffentlichungen

  • Kulturladen Nürnberg. Thesen, Modell, Material. Andernach: Atelier-Verlag, 1976 (AVA-Manifest; 6)
  • Dezentrale kulturelle Begegnungsstätten. Bearbeitet in der Projektgruppe Sozialplanung durch Bodo Kadolowski, Siegfried Kett und Friedrich Strauch. Nürnberg: Stadt Nürnberg, Arbeitsgruppe Nürnberg-Plan, 1977
  • Modell zur kulturellen Belebung der Nürnberger Südstadt
  • Mit Nobert Termeer: Vereinsatlas Nürnberg, Nürnberg 1980
  • Nürnberger Freizeitkiste, eine Informationszeitung zum Nürnberger Kulturleben. Hrsg.: Stadt Nürnberg, Amt für Kulturelle Freizeitgestaltung. Nr. 1 vom Juli 1978 bis Nr. 14 vom Februar 1980
  • Mit Scott Grunau: Bilder der Elektrotechnik – Aus der Geschichte der Elektrizitätslehre und ihrer Anwendung. Nr. 1 bis Nr. 10, herausgegeben von der Stadt Nürnberg 1982 bis 1984
  • Das Nürnberger Künstlerhaus. Eine Stadtgeschichte von 1867-1992. Verlag Nürnberger Presse, 1992
  • Mit Christiane Schleindl: Der Meister von Nürnberg – eine Filmentdeckung, Nürnberg 1994
  • Siegfried Kett, Manfred Scholz und Harald Zintl (Hrsg.): Karl Bröger – Arbeiterdichter, Journalist und Politiker. Dokumentation zum Symposium am 4. Oktober 2008 in Nürnberg. Herausgebende Institutionen: Karl-Bröger-Gesellschaft e. V., Nürnberg; Friedrich-Ebert-Stiftung, Regensburg. Nürnberg, 2009, 126 S.

Sonstiges

Das Magazin Der SPIEGEL kührt Nürnberg 1992 zur langweiligsten Großstadt Deutschlands. Kett, Gruppenleiter der Image-Taskforce, so erwähnt der Spiegel »[...] selbst lebt in der Nachbarstadt Fürth. Kett: »Das ist noch viel schlimmer.« [1]

Einzelnachweis

  1. »Städte: Geschmeidige Gangart - Demoskopen und Ökonomen haben die langweiligste Großstadt Deutschlands ermittelt: Nürnberg«, in: Der SPIEGEL 31/1992 online abrufbar