Logenhaus
Das Logenhaus der "Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft".
Fassadenansicht von der Dambacher Straße. |
- Objekt
- Logenhaus
- Baujahr
- 1890, 1951
- Baustil
- Neurenaissance, Historismus
- Architekt
- Leonhard Bürger, Alfred Babée, Fritz Freitag
- Geokoordinate
- 49° 28' 9.00" N, 10° 59' 5.98" E
- Quellangaben
- BLfD - Denkmalliste Fürth
Das Logenhaus für die Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft wurde 1890/91 von Leonhard Bürger errichtet. Es zählt zu den herausragendsten Gebäuden des Fürther Historismus und wurde vom Bezirk Mittelfranken mit dem Sonderpreis für denkmalpflegerische Leistungen prämiert.[1]
Beschreibung des Baudenkmals
In Garten freistehender, dreigeschossiger Walmdachbau mit reich gegliederten Sandsteinfassaden mit aufwendigen Portalrisaliten mit Ziergiebeln und figürlichem Dekor, rückseitig nach Osten anschließender Festsaaltrakt, Neurenaissance mit orientalisch-maurischen Formen, von Leonhard Bürger, 1890/91; Ziergarten, angelegt nach Plänen von Alfred Babée, gleichzeitig; Einfriedung, Pfeilergitterzaun auf Sandsteinquadermauer und Sandsteinpfeiler, zuseiten der Haupttorpfeiler halbrund einschwingend, gleichzeitig.
Bauliches
Das prächtige, kubusförmige Gebäude zu 22 mal 34 Meter steht frei zurückgesetzt in einem großen Garten. Insgesamt ist das Gebäude prächtig nicht zuletzt mit freimaurerischen Zeichen verziert, und auf dem Giebel wird der Logenname "Wahrheit und Freundschaft" durch zwei Frauenfiguren symbolisiert. Man betritt das Gebäude über ein nobles Foyer mit schmiedeeiserner Freitreppe und Mosaikfußböden. An einem bleiverglasten Fenster zum Lichthof sticht ein Kleeblatt hervor. In direkter Verlängerung des Foyers befindet sich der renovierte Saalbau.
Der Tempel im Obergeschoss des rückseitigen Traktes wurde 1951 durch Architekt Freitag neu gestaltet, den umlaufend gemalten Deckenfries - Szenen aus den Freimaurer-Ritual - schuf Hans Härdtlein.
Geschichte
Der Neurenaissancebau wurde 1890/91 im Auftrag der 1803 gegründeten Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft für 151.000 Mark erbaut. Das Grundstück hatte der Großhändler und Brauereibesitzer und Bruder Wolf Wilhelm Mailaender kostenlos der Loge zur Verfügung gestellt. Der Baubeginn ist datiert auf den 17. März 1890, die Grundsteinlegung erfolgte am 7. April 1890, die Einweihung bereits am 1. September 1891. Bezüge zum spanischen Platereskenstil gelten als denkbar.[2]
Während der NS-Zeit wurde das Gebäude enteignet. Die Mitgliedschaft jüdischer Brüder führte zur Auflösung des Vereins. Das Vermögen des Vereins stammte zum großen Teil von jüdischen Mitgliedern. Bei der Übergabe des Hauses an die Stadt betätigten sich Bürgermeister Schied und StR Winter. Am 9.10.1933 wurde ein "Kulturverein" neu ins Vereinsregister eingetragen. Es gab weder eine Satzung noch Mitglieder, nur eine fingierte Vorstandschaft. In der gleichgeschalteten Zeitung erschienen Schmähartikel gegen Daniel Lotter. Im Inneren wurde das Haus teilweise radikal verändert, veranlasst vom Bauamtmann und NS-Stadtrat Leo Stübinger. Wiedergutmachung 1948 durch Rückübereignung. 1969 kamen Abriss-Überlegungen auf, denen jedoch glücklicherweise keine Taten folgten. Heute (2019) ist die Loge wieder Eigentümerin des Gebäudes.
2014 erfolgte eine Fassaden-Renovierung und 2016 entschied die Loge, das Haus barrierefrei und behindertengerecht umzubauen. 2018 wurde im Gebäude ein Aufzug eingebaut, dazu ein WC für Menschen mit Behinderung und ein Treppenlift auf der Nordseite. Damit können nicht nur die älteren Mitglieder, sondern auch Hochzeits- und andere Festgesellschaften sowie die Besucher der Führungen die Räumlichkeiten leichter erreichen.
Tourismus
- Die Loge zur Wahrheit und Freundschaft, Stadtspaziergang der Loge zur Wahrheit und Freundschaft in Kooperation mit der Tourist-Information
- Fürther Freimaurer - Wegweiser in der Stadtentwicklung, Stadtspaziergang der Loge zur Wahrheit und Freundschaft in Kooperation mit der Tourist-Information
Literatur
- Logenhaus Fürth, Roland Hanke, 2004
- Das Logenhaus Fürth in Bildern, Wolfgang Klar, 2014
- Das Fürther Logenhaus. Die Freimaurerloge »Zur Wahrheit und Freundschaft«. In: Auf in den Süden! Geschichte der Fürther Südstadt, 2017, Sandberg Verlag, ISBN 978-930699-94-0, S. 56 - 61
Lokalberichterstattung
- Florian Burghardt: Alt, ehrwürdig und für alle zugänglich. In: Fürther Nachrichten vom 28. Januar 2019 - Druckausgabe
- fn: Jubiläum - 40 Jahre Einsatz für das Logenhaus. In: Fürther Nachrichten vom 14. Dezember 2019 (Druckausgabe)
Siehe auch
Weblinks
- Verein zur Erhaltung des Baudenkmals Dambacher Str. 11 - im Internet
- Freimaurerloge "Zur Wahrheit und Freundschaft" Fürth - im Internet
- Wikipedia:Orientalisierende Architektur
Einzelnachweise
- ↑ Horst M. Auer: Denkmalprämierung: Bezirk zeichnete bereits 4011 Kleinode aus. In: Nürnberger Nachrichten vom 28. März 2016 online abrufbar
- ↑ Alexander Mayer: Das Logenhaus - Bezüge zum spanischen Platareskenstil. In: Altstadtbläddla Nr. 40 2005/06, S. 19 ff.
Bilder
Das Logenhaus der "Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft". Fassadenansicht von der Dambacher Straße.
Das Logenhaus der "Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft". Fassadenansicht von der Dambacher Straße.
Das Logenhaus der "Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft". Fassadenansicht von der Dambacher Straße.
Das Logenhaus der "Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft". Fassadenansicht von der Dambacher Straße.
Das Logenhaus der "Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft".
Der Saalanbau des Logenhauses der "Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft". Ansicht von der Amalienstraße.
Das Logenhaus der "Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft". Fassadenansicht von der Dambacher Straße.
Zwei Frauengestalten symbolisieren am Logenhaus den Namen: "Wahrheit und Freundschaft".
Logenhaus der Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft im Sept. 1986