Strandcaphee
- Name
- Strandcaphee
- Genre
- Szenekneipe
- Nebenraum vorhanden
- nein
- Ehemals
- Ja
- Besonderheit
- Szenekneipe, Treffpunkt für Ökobewegung sowie Punks und New Waver
- Problem
- Funktioniert noch ned!
Das „Strandcaphee“ wurde vom Verein zur Förderung der natürlichen Lebensweise und der Kommunikationsfähigkeit e. V. betrieben. Vermieter der Räume war der Hausbesitzer und Anwohner Walter Scharf. Dokumentiert ist aus der Zeit des Bestehens nur wenig bis gar nichts. Die meisten Informationen stammen von Zeitzeugen, deren Aussagen aber zum Teil widersprüchlich sind. So ist aktuell nicht bekannt, ob die Kneipe tatsächlich in dieser "kreativen" Schreibweise benannt war. Dem steht ein Foto gegenüber, auf der die besagte Schreibweise erkennbar ist.
Ursprung
Ideengeber des damals neu gegründeten Vereins war ein ehemaliger Sprecherrat des Jugendzentrums Lindenhain, der sich für bessere, schönere und zentralere Räume für Jugendliche in Fürth aussprach. Als ein Fotolabor zu Gunsten eines Heizungsraumes aufgegeben werden musste, entstanden erste Protestformen, wie z.B. der gemeinsame Besuch einer Stadtratssitzung zu Protestzwecken. Während dieser Zeit fand auch eine der ersten Hausbesetzungen in Fürth statt, mit dem Ziel der Errichtung eines Kultur- und Jugendzentrums. Das „Objekt der Begierde“ war das Anwesen Königswarterstraße 20 und konnte tatsächlich, wenn auch nur für sehr kurze Zeit, als solches Kulturtreffpunkt genutzt werden.[1]
Vereinsgründung
Einige Aktive aus der Zeit – wie z. B. Judith Weibrecht, Armin Stingl, Herbert Schilling, Uwe Weber, Irmgard Herney, Detlev Scheckenbach und Uwe Stadler – überlegten, wie es weitergehen könnte und wo man in leerstehenden Räumen „etwas aufzuziehen“ könnte. Der Hausbesitzer Walter Scharf stellte in der Helmstraße 11 die benötigten Räume im Erdgeschoss zur Verfügung. Zuvor war in den Räumen noch ein türkisches Import- und Export-Geschäft etabliert, welches aber bis zum Herbst 1980 die Räume aufgeben musste. Der Verein errichtete eine Kneipe im Innenbereich - im Seitenbereich mit einer Steintheke - die mit Fliesen verkleidet wurde. Vermeintlich extravagantes Gestühl und Kunst an den Wänden sollten den Raum schmücken, über der Eingangstür wurde ein eigens geschmiedeter Ausleger vom dem Kunstschmied Wolfgang Krauß angebracht, der einen Baum darstellt. Der Ausleger befindet sich noch heute (Stand 2023) an der Hausfassade.
Es gründete sich der Verein mit einigen Arbeitsgruppen, darunter auch ein Arbeitskreis zur Initiierung einer großen Lateinamerikawoche. Zusätzlich existierte ein weiterer Arbeitskreis für Kultur- und Musikveranstaltungen. Das Publikum setzte sich aus Personen der sog. „Öko-, Körner- und Müslibewegung“ der 1980er Jahre zusammen. In der Helmstraße 11 traf sich zunächst die ökologisch-alternative Szene in Fürth, später kam auch die Punk- und New-Wave-Szene hinzu, sodass sich der Treffpunkt zum „Strandcaphee“ wandelte.[2]
Im Jahr 1982 (oder 1983) wurde erstmalig ein Straßenfest vor der Tür veranstaltet. Bereits damals bekamen die Betreiber des Ladens aus Lärmschutzgründen die Auflage, das Fest um 20 Uhr zu beenden, was nach eigenen Aussagen zu einigem Unmut führte - auch wenn das Fest ein großer Erfolg war.
Aktivitätsende
Bereits zur Eröffnung der Kneipe gab es schon erste Probleme mit dem Publikum, aber auch in der Organisation. Während einige lediglich einen Ort für den sog. „80er New Wave-Spaß“ suchten und somit völlig „apolitisch und unideologisch“ waren, wollten andere lieber ein politisches Zentrum für Veranstaltungen und Kulturtreffen etablieren. Erschwerend kam hinzu, dass die Kneipe immer wieder von stark alkoholisierten und unter Drogen stehenden Personen besucht wurde, die häufig nicht nur für Ärger sorgten, sondern auch immer wieder für Sachschäden verantwortlich waren. So hatte bereits zu Beginn ein Besucher den Plattenspieler in der Kneipe am Tonarm gepackt und quer durch den Raum geworfen. In der Folge wechselten die Betreiber mehrfach und viele Aktive aus der Gründungsphase zogen sich zurück.[3]
1985 verursachten zwei bis drei angetrunkene Gäste einen größeren Sachschaden. Unter anderem wurde die Glaseingangstür eingetreten. Dies setzte den Schlussstrich unter die Existenz des Strandcafeees. Die Einrichtung wurde zurückgebaut und der vormals als Kneipe genutzte Raum zu einem Wohnraum umgebaut.[4]