Die Spielvereinigung Fürth (heute offiziell Spielvereinigung Greuther Fürth) ist der bekannteste Fußballverein der Stadt Fürth und einer der traditionsreichsten Fußballvereine Deutschlands.

Wappen der SpVgg Fürth

Geschichte

Gründerjahre und drei Meisterschaften

Die Spielvereinigung Fürth wurde im Jahre 1903 als Fußballabteilung des TV Fürth 1860 gegründet. Ihre Eigenständigkeit erlangte die SpVgg dann drei Jahre später, als man sich 1906 aufgrund mangelnder Unterstützung vom TV Fürth 1860 loslöste und einen eigenständigen Verein gründete. Als Vereinsemblem diente das aus dem Stadtwappen übernommene dreiblättrige Kleeblatt. Die ersten Spielstätten waren die Sportplätze am Schießanger (1903-1906) und an der Vacher Straße (1906-1910). Im September 1910 dann fand man im Sportpark Ronhof, welcher sich später zur größten und modernsten Sportanlage des damaligen Deutschen Reichs entwickelte, eine neue Heimat und dieser ist man bis heute treu geblieben.

Die Grundsteine für eine erfolgreiche Entwicklung waren nun gelegt und so überrascht es nicht, daß man sich mit der Zeit mit 3000 Mitgliedern zum größten deutschen Sportverein der damaligen Zeit gemausert hat.

Den ersten großen Titel holte man 1914, nachdem man in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft den VfB Leipzig nach einem Marathonendspiel in Magdeburg mit 3:2 bezwang. Leider ging man aufgrund der damaligen politischen Umstände als letzter Deutscher Meister vor dem 1. Weltkrieg in die Geschichte ein - in den Folgejahren geriet der Sport Fußball zur Nebensache und Meisterschaftsspiele wurden nicht ausgetragen.

Erst 1920 wieder wurde um die Deutsche Meisterschaft gespielt und als Titelverteidiger war die SpVgg Fürth automatisch für die Endrunde qualifiziert. Dort spielte man sich bis ins Finale in Frankfurt, welches dann allerdings mit 0:2 ausgerechnet gegen die heimischen Rivalen aus Nürnberg verloren wurde. Der Club aus Nürnberg feierte, das Kleeblatt wurde „nur“ Vize-Meister.

1926 zog man dann zum dritten Mal in ein Meisterschaftsendspiel ein und konnte dort nach einem 4:1-Sieg gegen Hertha BSC in Frankfurt die zweite Deutsche Meisterschaft feiern. Den dritten und letzten großen Titel feierte man drei Jahre später, als man im Endspiel 1929 erneut die Hertha aus Berlin bezwingen konnte (3:2). Weit fahren musste der Fürther Anhang damals nicht, denn das Spiel fand in Nürnberg statt.

Der langsame Niedergang

Ab den 30er Jahren sowie in den Nachkriegsjahren dann begann langsam der stetige Abstieg in die fußballerische Bedeutungslosigkeit. Nur noch dreimal qualifizierte sich die SpVgg Fürth sich für die Endrunden um die Deutsche Meisterschaft: 1935 sowie 1951 kam man hierbei nicht über die Gruppenspiele hinaus und 1950 scheiterte man im Halbfinale am VfB Stuttgart.

Zwar spielte man auch fortan immer erstklassig in der damaligen Ligenstruktur, kam aber über mittelmäßige Platzierungen nie hinaus. Auch große Namen wie die beiden Fürther 54er Weltmeister Karl Mai und Herbert Erhard konnten daran nichts ändern. Den Sprung in die 1963 gegründete neue Bundesliga schaffte die SpVgg nicht und rutschte damit in die damals zweitklassige Regionalliga Süd bzw. später in die zweite Bundesliga ab.

Auch finanziell ging es steil bergab. Rückläufige Zuschauerzahlen sorgten über die Jahre hinweg für eine hohe Verschuldung, welche letztendlich 1983 zum Verkauf des bis dahin vereinseigenen Sportgeländes samt Stadion führten. Auch sportlich gesehen war das Jahr 1983 kein erfreuliches: Abstieg in die Oberliga und vier Jahre später gar der Absturz in die Landesliga.

Erst in der Saison 1990/91 konnte die SpVgg sich mit einem Sieg in der ersten Pokalrunde gegen den Bundesligisten Borussia Dortmund sportlich zurückmelden und machte bundesweit nach langer Zeit wieder auf sich aufmerksam. Seither ging es sportlich wieder bergauf: 1991 Wiederaufstieg in die Oberliga und 1994 qualifizierte man sich für die damalige neu gegründete Regionalliga und schloss diese nach der Spielzeit 1993/94 sogar als Dritter ab. Finanziell gesehen war jedoch keine Besserung in Sicht und man musste sich nach einer zukunftsfähigen Lösung umsehen.

Vom Kleeblatt zum Teeblatt

Während der Spielzeit 1995/96 kam vom Ligakonkurrenten TSV Vestenbergsgreuth, welche sich durch ihren Erstrunden-Pokalsieg gegen den FC Bayern München ein Jahr zuvor einen Namen gemacht hatten, das Angebot, die eigenen Mitglieder der Fußballabteilung in die SpVgg Fürth durch Beitritt zu integrieren und künftig als ein Verein aufzutreten.

Finanziell gesehen war es ein guter Vorschlag, brachten die Vestenbergsgreuther durch Ihren Präsidenten Helmut Hack und dessen unternehmerischen und familiären Verbindungen zum lokalen Teekonzern doch eine durchweg gute Finanzbasis mit. Also entschloss man sich auf Seiten der SpVgg Fürth dazu, ab der Spielzeit 1996/97 ein gemeinsames Team zu stellen.

Der weit verbreiteten Meinung, es handele sich hierbei um eine Fusion, muss widersprochen werden. Es war, wie schon erwähnt, lediglich der Beitritt der Fußballer des TSV Vestenbergsgreuth zur SpVgg Fürth. Der Beitritt brachte allerdings bei allen Vorteilen auch zwei entscheidende Nachteile, jedenfalls für Fürther Traditionalisten. Zum einen wurde der Name der „neuen“ SpVgg lizenzbedingt in SpVgg Greuther Fürth geändert und das Vereinswappen der Fürther, das Kleeblatt, wurde mit dem der Vestenbergsgreuther, dem Holzschuh, verschmolzen. Zu erst in einer runden Form, dann später ab dem Jahr 2003 in der heutigen Wappenform mit 3 Sternen darüber, die die drei Meisterschaften der SpVgg Fürth symbolisieren sollen.

 
Eintrittskarte für das Frankenderby, Saison 1996/97

Der neue Verein startete zur Saison 1996/97. Der Präsident wurde Helmut Hack, Vize-Präsident das Kleeblatt-Urgestein Edgar Burkart. Erster Trainer wurde der spätere Stuttgarter Meistertrainer Armin Veh. Und man startete gleich mit einem Paukenschlag in die Saison: Wie schon die alten Vereine aus Vestenbergsgreuth und Fürth knüpfte auch der neue Verein an die Pokalsensationen seiner Vorgänger an und schoss in der ersten Runde erst einmal den Titelverteidiger aus Kaiserslautern ab und setzte damit ein erstes sportliches Ausrufezeichen und machte bundesweit auf sich aufmerksam. Auch in der zweiten Runde gab es positive Schlagzeilen. Man traf auf den alten Rivalen aus Nürnberg und konnte gleich einen neuen Zuschauerrekord aufstellen: Mehr als 40.000 Zuschauer wollten das „Heimspiel“ im Nürnberger Frankenstadion der beiden Drittligisten sehen. Aber was noch wichtiger ist: Fürth gewann auch dieses Spiel. Einen Schlussstrich unter eine tolle Pokalsaison musste man erst in der dritten Runde ziehen, als man gegen den damaligen Bundesligisten KSC ausschied.

In der Liga lief es ebenfalls sehr gut und man konnte die ersten Siege einfahren. Da ein möglicher Aufstieg bereits absehbar war, entschied man sich, den Sportpark Ronhof umzubauen und ein zweitligataugliches Stadion zu errichten. Nach kurzer Planungszeit folgte dann noch während der laufenden Saison der Umbau zum Playmobil-Stadion. Am Ende lief dann alles wie geplant: Tabellenzweiter, rechtzeitig fertiggestelltes neues Stadion und nach Lizenzerteilung der Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Zurück im deutschen Profifußball

Die ersten Spiele zurück im deutschen Profifußball liefen dann allerdings eher wenig aufbauend, was daraufhin im Laufe der ersten Zweitligasaison zu einem Trainerwechsel und der ersten der bisher drei Amtszeiten des Benno Möhlmann führte. Dieser konnte die Startschwierigkeiten in den Griff bekommen und führte die Mannschaft am Ende zu einem für einen Aufsteiger doch recht guten 9. Platz in der Abschlusstabelle der Spielzeit 1997/98.

 
Aufstiegsfeier am 29.4.2011
 
Aufstiegsfeier am 29.4.2011

Seither entwickelte sich die SpVgg Greuther Fürth zu einem etablierten und solide geführten Profiklub, der in den darauffolgenden 15 Jahren in der 2. Bundesliga regelmäßig an die Tür zum Oberhaus anklopfte und meist nur knapp scheiterte.

Das ganz große Ziel, der Aufstieg in die 1. Bundesliga, wurde dann nach der Spielzeit 2011/12 erreicht, als man bereits drei Spieltage vor dem Saisonende als erster Aufsteiger feststand. Die SpVgg feierte damit nach 49 Jahren die Rückkehr in die Erstklassigkeit. (Quelle: Kleeblattblog)

Am 31. August feierte die Mannschaft den ersten historischen Sieg in der Bundesliga durch einen 1:0 - Auswärtssieg gegen Mainz 05. Torschütze des ersten Bundesligators war Felix Klaus.

Fußball

"Die Kunst der Kleeblättler ist ja viel zu bekannt, um viele Worte zu verlieren – es bleibt das Fürther System immer ein Hymnus an die Schönheit – aus jeder Bewegung und aus jedem Gedankeneinfall klingt das Erfülltsein von der Herrlichkeit des Fußballspiels. – Es ist das Verdienst Townleys! Nie hat eine andere deutsche Fußballmannschaft den klassischen Fußball in derselben Grazie beherrscht als die Fürther Spielvereinigung, auch der KFV (= Karlsruher Fußballverein) und der Club in ihren besten Zeiten nicht."

Das Sportmagazin "Kicker" im Sommer 1927 über die SpVgg Fürth unter Trainer Sir William Townley.

Erfolge im Fußball

Deutsche Nationalspieler

Angegeben sind die Anzahl der Länderspiele sowie die Aufschlüsselung nach Vereinszugehörigkeit (ohne Klammer: Länderspiele nur während der Fürther Zeit)!

Mit Ludwig Wenz, Georg Wunderlich, Karl Ringel, Dietmar Beiersdorfer, Roberto Hilbert, Heiko Westermann, Jörg Albertz, Christian Rahn und Gerald Asamoah spielten auch Spieler für Fürth, die vor oder nach ihrer Zeit bei der SpVgg A-Länderspiele für die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft absolvierten. Hinzu kommen die beiden ehemaligen Fürther Trainer Hans Cieslarczyk und Bruno Labbadia, die in ihrer aktiven Laufbahn ebenfalls A-Länderspiele für Deutschland absolvierten.

Aktuelle und ehemalige ausländische Nationalspieler (Auswahl)

Aktueller Kader | Nummer

Tor

  • Max Grün, Nr. 26
  • Wolfgang Hesl, Nr. 1
  • Issa Ndoye, Nr. 29
  • Tom Mickel, Nr. 39

Abwehr

  • Mergim Mavraj, Nr. 5
  • Heinrich Schmidtgal, Nr. 6
  • Bernd Nehrig, Nr. 7
  • Abdul Rahman Baba, Nr. 18
  • Michael Hefele, Nr. 15
  • Lasse Sobiech, Nr. 2
  • Thomas Kleine, Nr. 19
  • Matthias Zimmermann, Nr. 38

Mittelfeld

  • Milorad Pekovic, Nr. 13
  • Edgar Prib, Nr. 14
  • Robert Zillner, Nr. 21
  • Sercan Sararer, Nr. 23
  • Felix Klaus, Nr. 36
  • Thanos Petsos, Nr. 22
  • Thomas Pledl, Nr. 17
  • Zoltan Stieber, Nr. 16
  • Sebastian Tyrala, Nr. 10
  • Stephan Fürstner, Nr. 8
  • Jungbin Park, Nr. 32
  • József Varga, Nr. 34
  • Florian Trinks, Nr. 27

Angriff

  • Christopher Nöthe, Nr. 9
  • Gerald Asamoah, Nr. 11
  • Kingsely Onuegbu, Nr. 20
  • Ilir Azemi, Nr. 33
  • Djiby Fall, Nr. 24
  • Nikola Djurdjic, Nr. 40
  • Stefan Lex, Nr. 25

Fangruppen

Fangruppierungen, zu denen im FürthWiki ein eigener Artikel existiert (chronologisch nach Gründung)

Aufbau und Leitung

Der eingetragene Verein SpVgg Greuther Fürth e.V. wird durch ein Präsidium geführt. Präsident der Spielvereinigung ist seit 1996 Helmut Hack, Vizepräsidenten sind Dirk Weißert, Günter Gerling sowie Holger Schwiewagner.

Der Lizenz- und Leistungsfußball wurde 2003 beginnend ab der U14 in eine GmbH & Co. KGaA ausgegliedert, als deren persönlich haftender Gesellschafter die Greuther Fürth Fußball GmbH mit einem Stammkapital von 25.000 Euro gegründet und am 2. Juli 2003 in das Handelsregister eingetragen. Alleiniger Gesellschafter und ebenso alleiniger Aktionär ist die SpVgg Greuther Fürth e.V. Sie hält insgesamt 2.500 Stammaktien zu je 1 Euro. Geschäftsführer der Greuther Fürth Fußball GmbH ist der Präsident der Spielvereinigung Helmut Hack. Als Kontrollgremium existiert ein sechsköpfiger Aufsichtsrat, dem derzeit Walter Brand, Peter Köhr, Walter Kurz, Horst Müller, Jochen Schreier und Adolf Wedel angehören.

Präsidenten der SpVgg Fürth und SpVgg Greuther Fürth

  • 1903 - 1906 Andreas Zolles
  • 1907 - 1909 Hans Ruff
  • 1910 - 1919 Ludwig Kraus
  • 1920 - 1920 Berhard Winkler
  • 1989 - 1996 Edgar Burkart
  • seit 1996 Helmut Hack (erster Präsident seit dem Beitritt der Fußballer des TSV Vestenbergsgreuth)

Literatur

  • Gottlieb Wunschel: Zehn Jahre Geschichte der Spielvereinigung Fürth e.V. 1903-1913. Mit Nachtrag. Fürth: Spielvereinigung Fürth e. V., 1914, 24 S.
  • 50 Jahre Spielvereinigung Fürth e.V. 1903-1953. Fürth: 1953
  • Jürgen Bitter: Deutschlands Fußball-Nationalspieler - Das Lexikon, 1997, ISBN 3-328-00749-0

Lokalpresse

  • Wolfgang Händel: Pokal-Partie hat ein politisches Nachspiel. In: Fürther Nachrichten vom 17. Februar 2010 - FN
  • Hans Böller u.A.: Um 22.06 Uhr ist das Fürther Bundesliga Glück perfekt. In: Nürnberger Nachrichten vom 17. April 2012 - NN
  • Kurt Heidingsfelder: SpVgg: Altmodisch nach oben. In: Nürnberger Nachrichten vom 18. April 2012 - NN
  • Kurt Heidingsfelder: Mike Büskens hat sich in Fürth unsterblich gemacht. In: Nürnberger Nachrichten vom 18. April 2012 - NN
  • Johannes Alles: Eine weißgrüne Welle schwappt über die Stadt. In: Fürther Nachrichten vom 18. April 2012 - FN
  • Johannes Alles: Eine Aufstiegsfeier für die Geschichtsbücher. In: Fürther Nachrichten vom 29. April 2012 - FN

Siehe auch

Weblinks

  • Legenden in Weiß und Grün: Das sind die Fürther Aufstiegshelden. Online-Bilderstrecke der FN
  • Es ist vollbracht! Fürther Fans feiern den Aufstieg. Online-Bilderstrecke der FN

Galerie

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