Karl Dörrfuß (geb. 2. Mai 1906 in Fürth, gest. 29. September 1984 in Fürth) war ein Fürther Kunstmaler und Plastiker. Dörrfuß war verheiratet mit Irma Dörrfuss, geb. Kolb (17. Januar 1914 - 15. September 1998). Als Künstler gestaltete er Emaille-Arbeiten, Plastiken, Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder.

Leben

Karl Dörrfuß absolvierte eine Lehre als Reliefgraveur und Medailleur bei Konrad Mannert. Nebenbei besuchte er Malkurse am „Offenen Zeichensaal der Stadt Nürnberg“. Von 1926 bis 1929 studierte er an der Nürnberger Kunstgewerbeschule (heute Akademie der Bildenden Künste) bei Hans Werthner und Josef Pöhlmann. Er war Mitglied der Künstlervereinigung „Die junge Kunst“. 1929 erhielt er den Preis der „Schillerstiftung Nürnberg“.[1] Im Jahr 1932 unternahm Dörrfuß eine Studienreise mit den Malerkollegen Ludwig Stieg und Alfred Dornauer in einem selbst gezimmerten Segelmotorschiff donauabwärts bis ins Schwarze Meer. Dabei hatten sie jeweils Aufenthalte in Wien und Budapest.[2]

Während des Nationalsozialismus diente Dörrfuß als Soldat in der Wehrmacht und war u. a. vier Jahre in Norwegen stationiert. Dort geriet er in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1946 wieder entlassen wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Dörrfuß wieder in seine Heimatstadt zurück und trat in die Nürnberger Künstlervereinigung „Der Kreis“ ein. Ein Großteil seiner vor dem Krieg hergestellten Skizzen, Aquarelle und Ölbilder verbrannten während eines Luftangriffes auf Fürth, als seine Wohnung 1944 total ausgebombt wurde.

Er war Mitbegründer des „Rings Fürther Künstler“, der 1981 zum Kulturring C wurde. In der Region Nürnberg gab es zahlreiche Ausstellungen von Karl Dörrfuß.[3] Er wirkte vielseitig und schuf Emaillearbeiten, Plastiken, Aquarelle und Ölbilder in gleicher Meisterschaft. Das gilt sowohl für Landschaftsbilder im Fränkischen Land und Fürth-Ansichten mit kräftigen aber auch schwebenden Farben, die seine Naturverbundenheit offenbaren, als auch für Porträts mit ausgefeilter Technik, die zeigen, wie wichtig ihm die Menschen waren. Von der Stadt Fürth wurden Ölgemälde von ihm 1969, 1970 und 1980 erworben. Das Archiv stellte sie Ämtern zur Wanddekoration zur Verfügung; so z. B. die Gemälde "Frau im Winter", "Am alten Friedhof" und "An der Dambacher Straße".

In der Nachkriegszeit betätigte sich Dörrfuß als Schwimmer und Leichtathlet. Als Zehnkämpfer und Diskuswerfer nahm er an süddeutschen Meisterschaften teil. 1949 gewann er die Stadtmeisterschaft im Diskuswerfen.

Auszeichnungen

1973 erhielt Karl Dörfuss für seine künstlerische Leistung das Bundesverdienstkreuz am Band.

Ausstellungen

Seine Arbeiten stellte Dörrfuß nicht nur im heimischen Raum aus, sondern auch in München, Stuttgart, Würzburg und Hamburg.

  • 1947: Haus der Kunst München
  • 1951: Einzelausstellung in Utrecht
  • 1952/53: Genf
  • 1953: Kreisausstellung München
  • 1961: Utrecht
  • 1965: Einzelausstellung Erlangen, Siemens
  • 1968: Einzelausstellung Fischbach, Pellerschloss
  • 1973: Fränkische Ausstellung in Nürnberg
  • 1973: Kreisausstellung in Neumarkt
  • 1985: Gruppenausstellung mit Georg Weidenbacher und Hans Langhojer in der kl. Stadthalle Fürth durch den Kulturring C
  • 1992: Gedächtnisausstellung für Karl Dörrfuß in der Galerie im „Verborgenen“[4]

Veröffentlichungen

  • Hermann Wilhelm: Das Knoblauchsland in der Nürnberger Malerei der Gegenwart. Mit 26 Abbildungen (Bilder u. a. von Karl Dörrfuß; Georg Weidenbacher; Willi Baum; Konrad Volkert; Hermann Wilhelm; Heinrich Waldmüller). Nürnberg: Spindler, 1939, 19 S.

Werke (Auswahl)

  • Liegender Tiger, Aquarell, ca. 32 x 40 cm, Privatsammlung
  • Schreibendes Mädchen, Aquarell, ca. 25 x 35 cm, Privatsammlung
  • "Angela" , Öl auf Pappe, ca. 22 x 31 cm, Privatsammlung
  • Fränkische Landschaft bei Vach (1920), Aquarell, Städtische Sammlungen Fürth
  • Hafenansicht von Bamberg, Aquarell auf Papier, 48 x 64 cm
  • Fürth. Der Stadlershof in Fürth, Radierung. 30,5 x 38 cm
  • Fürth, Marktplatz, Aquarell, 15,8 x 10,9 cm
  • Häuser am Gänsberg in Fürth (1974), Radierung, 19,8 x 26,8 cm
  • Fürth, Schindelgasse, Lithographie, 45 x 35 cm
  • Das Wirtshaus „Tannenbaum“ in Fürth, Radierung, 29 x 36 cm
  • Dorf am Bach, Ölgemälde, 25 x 36 cm
  • Hyäne, Radierung, 10 x 16 cm
  • Ruhende Rehe, Zeichnung, 12 x 18 cm
  • Knabe mit Schulmappe, Zeichnung, 12 x 10 cm[5]
  • Muttergottes, Tabernakel, Kreuzweg, St. Theresienkrankenhaus Nürnberg, Kapelle
  • Tabernakel, Wunderbare Brotvermehrung, St. Marien Fürth-Burgfarrnbach
  • Industriehalle mit Schmiedehammer und Walzwerk (1950)
  • Kruzifix aus Kupfer (Vollplastik) für eine Kirche in Beilngries/Obb.
  • Wandschmuck für Gebäude, z. B. ein farbiges Emaille-Werk für einen WBG-Bau am Treppenhaus-Vorbau auf der Hardhöhe mit den vier Urelementen aus farbigen Emaille[6]
  • Mahnmal für Kriegsgefangene, als Gedenksäule ursprünglich im Pavillon der Freiheitsanlage aufgestellt 1952, danach versetzt in den Stadtpark[2]

Schüler (Auswahl)

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Volker Dittmar: Weggesperrt: Denkmal gegen das Vergessen. In: Fürther Nachrichten vom 31. August 2018, S. 29 bzw. nordbayern.de vom 2. September 2018 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Mahnmal der Erinnerung wird saniert. In: Fürther Nachrichten vom 27. Oktober 2018 (Druckausgabe) bzw. Dörrfuß-Säule: Mahnmal wird saniert. In: nordbayern.de vom 27. Oktober 2018 - online abrufbar

Siehe auch

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Dörrfuß, Karl. In: Jochen Herzog: Deutsche Maler - Fränkische Maler - im Internet
  2. 2,0 2,1 Biografische Sammlung im Stadtarchiv Fürth
  3. Dörrfuß, Karl, Biographie. Galerie Jacobsa, Nürnberg - im Internet
  4. Gerhard Krebs: Galerie in der Freibank 1996. In: Das Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 31, 1996 - im Internet
  5. Galerie Jacobsa, Nürnberg - im Internet
  6. Fürther Nachrichten vom 10. Juni 1959
  7. Dr. Johannes Laschinger: Vom Werden, Sein und Vergehen. Wilhelm Manfred Raumberger: Hommage an den 2003 verstorbenen Künstler, der heute seinen 75. Geburtstag gefeiert hätte. In: Amberger Zeitung vom 26. August 2006 - im Internet

Bilder