Mitteilungsblatt Agudat Israel

Agudat Israel (אגודת ישראל, Verband Israel) war eine Bewegung von gesetzes- und thoratreuen, orthodoxen Juden, auch aus der Tradition der Chassidim, die sich 1912 in Kattowitz gründete. Die Organisation sah ihre Bestimmung darin, ihre Aufgabe im Geiste der Thora und nicht im Lichte der wechselnden Zeitströmung zu lösen.

Die einzelnen Ortsgruppen entstanden in Opposition zu der säkularen Zionismus-Bewegung und dem Reformjudentum, und wollten sich die Organisationsform einer "ökumenische[n] Orthodoxie" geben.[1] Nach Meinung der Agudat kann die Erlösung des jüdischen Volkes nicht durch die politische Bewegung des Zionismus erfolgen, sondern nur durch die Befolgung aller in der Thora verankerten Gebote (Mitzwot).[2]

Die Fürther Gruppe wurde von Alfred Feilchenfeld[3] 1920 geleitet. Als Leiter der israelitischen Realschule lagen ihm Bildungsveranstaltungen und Vortragsabende nahe. So z. B. am 20. März 1920 "Wir und Erez Israel" mit Rabbiner Dr. Arnold Abraham Klein[4] aus Nürnberg und kurz darauf "Einsames Volk" mit Dr. Nathan Birnbaum.[5] In der Veranstaltung mit Rabbiner Arnold Abraham Klein, in der ein Zionist die Aguda aufforderte mit den Misrachisten die Orthodoxie innerhalb der Zionismus zu stärken, wurde der Gegensatz zu den Vorstellungen der Aguda deutlich.
Pinchas Kohn, der von 1918 bis 1938 das Zentralbüro der Agudas Jisroel in Wien leitete, konnte zu einem weiteren Vortrag "Das Zeitbild und wir" 1931 gewonnen werden.

Vortragsabende mit Meier Oppenheimer, Isaak Hallemann, Leo Breslauer; Der Israelit vom 4. März 1937


Zu den Aktiven der Aduda-Bewegung zählten in Fürth auch Leo Breslauer, Rabbiner der Neuschul[6], genauso wie der Leiter der Israelitischen Waisenanstalt Isaak Hallemann[7] und der Lehrer Meier Oppenheimer.[8] Die Vereinigung stand der sog. "Austritts-Orthodoxie" nahe, und veranstaltete daher auch Vortragsabende mit der Nürnberger Gemeinde Adaß Jisroel (עדת ישראל)[9].

Die Agudat Israel unterhielt in Fürth eine Jungen- und eine Mädchengruppe[10], die eine Zeitschrift herausgaben: "Mitteilungsblatt Herausgegeben von den Jüd. Jugend- u. Mädchengruppen - Fürth i. B.".

Weblinks

Resolution Rosenheim - Weltkonferenz Zürich
Jacob Rosenheim: Referat auf der Kattowitzer Konferenz Was will "Agudas Jisroel"? (S. 1-8)
Agudas Jisroel, Vorläufige Bestimmungen (S. 9)
Auf zur Kenessioh Gedaulo! (כנסיה גדולה, große Versammlung S. 10-11)
Die Arbeit der "Agudas Jisroel" im Kriege (S. 12-25)
Leitsätze (S. 26-28)
Aufruf des Zerntralbüros der "Agudas Jisroel" in Zürich (S. 29-31)
Wie gründet und leitet man eine "Agudas Jisroel"-Ortsgruppe? (S. 32-34)
Aus dem Bericht des Kriegswaisenfonds der Agudas Jisroel (S. 35-37)
Die organisierte Jugend der Agudas Jisroel (S. 38-39)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. siehe "The Yivo Encyclopedia of Jews in Eastern Europe" Agudas Yisroel
  2. Ein eher spirituelles Verständnis, denn ein konkret politisches
  3. Feilchenfeld war Vorsitzender der Fürther Gruppe um 1920; siehe Der Israelit vom 29. April 1920
  4. Rabbiner Klein (1875–1961) war seit Januar 1909 Rabbiner der Gemeinde Adas Israel in Nürnberg Essenweinstraße 7. Er gehörte auch zu den Aktiven der jüdischen Weltorganisation Agudas Jisroel.
  5. ebenda
  6. siehe: Der Israelit vom 26. November 1931 und 4. März 1937
  7. siehe Gisela Naomi Blume: „Die Israelitische Waisenanstalt Fürth“ in Fürther Geschichtsblätter 3/2010, Seite 69: „Dr. Hallemann war Mitbegründer der Agudas Jisroel (Organisation torahtreuer Juden) in Deutschland und deren aktives Mitglied. Er hielt täglich Schiurim (Vorlesungen über religiöse Themen)." Im Gedenkbuch für die Karlsruher Juden heißt es bei Stern, Adolf; hier unter Clara Katz geb. Stern, 9. Abschnitt: Günther hatte ab 25. April 1938 ^^22^^ einen Platz in der Israelitischen Waisenanstalt in der Julienstraße 2 in Fürth...: „Die toratreue Waisenanstalt in Fürth war ganz im Geiste des Samson Raphael Hirsch geführt und hatte in orthodoxen Kreisen einen herausragenden Ruf. Der Leiter Dr. Ismar (Isaak Moshe) Hallemann war Mitbegründer der Agudas Jisroel.“
  8. Der Israelit vom 4. März 1937
  9. Synagoge in der Essenweinstraße 7; siehe auch: Adas Israel
  10. offizielle Bezeichnung: "Jüdische Jugend- (sic!) und Mädchengruppen"

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