Kriegerdenkmal von 1870/71

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Einweihung des neuen Kriegerdenkmals am Hallplatz, 1888
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Am Hallplatz, an der Westseite des Platzes direkt gegenüber dem heutigen Amtsgericht (damals stand dort das Hallamtsgebäude), wurde das Kriegerdenkmal 1870/71 mit dem Motiv des Fahnenträgers auf dem Sockel des Denkmals errichtet. Die Einweihung erfolgte am 19. August 1888. Der ausführende Künstler war der Bildhauer Johann Christian Hirt aus München.[1] Die Bronzefigur wurde im 2. Weltkrieg im Juli 1942 abgenommen und 1944 der Metallspende zugeführt. Der verbliebene Sockel mit Stufenunterbau wurde Anfang 1949 im Rahmen der Umgestaltung der Anlage beseitigt.

Beschreibung des Denkmals

Die Figur des Denkmals versinnbildlicht die Gestalt eines vorwärtsstürmenden Kriegers, der die Fahne in den Händen haltend, den rechten Fuß auf die Speiche eines zertrümmerten Geschützrades stellend, den Blick nach rückwärts richtet und die Nachfolgenden zum „Draufgehen" anspornt. Der Krieger stellt hier einen bayerischen Infanteristen mit Raupenhelm dar.[2] Entwurf und Modell der lebensgroßen Figur schuf der Bildhauer Johann Christian (Jean) Hirt, München, der aus Fürth stammte; der Guss erfolgte durch die Erzgießerei Ferdinand von Miller, München, und hatte ein Gewicht von 600 kg.

Den Sockel in der Größe 2,80 m hoch, 1,20 m breit und 1,20 m tief[3] aus geschliffenem blauem Granit mit einem Stufenunterbau aus gestocktem blauem Granit lieferte die Firma Wölfel & Herold, Bayreuth.[4]

Die Inschrift auf der Vorderseite lautete: „Gewidmet den im Feldzuge 1870/71 gefallenen Söhnen der Stadt Fürth. Errichtet im Jahre 1888 aus freiwilligen Beiträgen der Bürgerschaft Fürth‘s.“[3] Auf der Rückseite waren die 14 Namen mit Sterbeort aufgeführt, „genau nach dem Inhalte der Rathausgedenktafel“[4].

Die Errichtung des Denkmals

Der Anstoß für das Denkmal

„Angeregt und aufgemuntert durch Beantragungen vieler hiesiger einflußreicher Bürger, sowie auf Wunsch aller Mitglieder des Veteranen-Vereins, ein für die Stadt Fürth entsprechendes Denkmal für ihre auf dem Feld der Ehre in Frankreich 1870 gebliebenen Söhne der Stadt Fürth und ihre Kampfgenossen zu errichten“ kam am 27. September 1879 eine Generalversammlung des Veteranenvereins einstimmig zu einem entsprechenden Beschluss.[5] Zu dieser Zeit gab es in Fürth schon zwei Denkmäler für tote Soldaten des Krieges 1870/71: Das eine, das Grabdenkmal auf dem damaligen Friedhof über dem Grab von sechs in Fürth verstorbenen auswärtigen Kriegern, war am 24. Juni 1872 ohne besondere Feier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, das zweite, die Kriegergedenktafel im Hauptportal des Rathauses für die gestorbenen Krieger aus Fürth, war am 2. September 1874 enthüllt worden. Vermutlich empfanden die Kriegervereine die schlichte Bronzetafel am Rathaus für die 14 toten Soldaten aus Fürth im Vergleich zu dem Grabdenkmal für die in Fürth gestorbenen 6 auswärtigen Soldaten als zu wenig repräsentativ.

Die Finanzierung und die Gestaltung des Denkmals

1. Spendenaktion und 1. Entwurf 1879-1880

Mit obigem Schreiben beantragte der Veteranen-Verein die Durchführung einer Sammlung in der Stadt Fürth. Die Genehmigung wurde von der Regierung von Mittelfranken mit der Auflage erteilt, innerhalb von 2 Monaten die Ausführungsart und den Aufstellungsort mitzuteilen. Daraufhin bildete sich ein „Krieger-Denkmal-Comité“ „aus hiesigen angesehenen Bürgern eines Theils, und aus den entsprechend gewählten Mitgliedern des Veteranen Vereins andernteils“.[5] Mit der Sammlung von Haus zu Haus kam das Komitee wegen des strengen Winters nur langsam voran, unterbrach sie wegen anderer Sammlungen z. B. des Notstandskomitees und bat schon bald um eine Verlängerung der Frist zur Berichterstattung über das Wie und Wo, da die Ausführung ja weitgehend vom Ergebnis der Sammlung abhängig sei. Im April 1880 stimmte der Magistrat gegen einen neuen Antrag des Komitees zur Wiederaufnahme der Sammlung, „da ohnehin die Opferwilligkeit der hiesigen Bevölkerung in letzter Zeit in hohem Maße in Anspruch genommen wurde“. In der Folge verhärteten sich die Ansichten beider Seiten, der Komitee-Vorsitzende Krauß wandte sich mit seinem Antrag schließlich direkt an die Regierung: „Wir sind der festen Überzeugung, eine hohe Regierung werde dem Andenken der im Dienste des Vaterlandes auf dem Felde der Ehre gefallenen Söhne Fürth’s mehr Sympathie entgegen bringen als einige demokratisch gesinnte Magistratsräthe und uns deshalb beistehen, auch in Fürth das zur Ausführung bringen zu können, was an anderen Orten bereits schon längst geschehen, nämlich die: ‚Aufstellung eines würdigen Krieger-Denkmals‘."[6] Der Magistrat argumentierte dagegen im Hinblick auf die vorhandene Gedenktafel im Rathausportal, „daß eigentlich – beim rechten Lichte besehen – in dem Plane ein weiteres Denkmal zu errichten, ein Vorwurf gegen die gemeindlichen Collegien liegt, daß sie mit der Gedenktafel die gefallenen Krieger nicht in angemessener Weise geehrt haben“ – trotzdem habe man damals das Gesuch befürwortet.

Als sich die Wogen im Mai 1880 wieder etwas geglättet hatten, teilte das Komitee dem Magistrat als bisheriges Sammelergebnis 2322,48 Mark mit, man brauche aber das Doppelte, „um den bescheidensten Ansprüchen gerecht werden zu können. Ein bestimmter Ausführungsplan konnte noch nicht gefaßt werden, doch ist der Wunsch vorhanden, auf einer Treppenunterlage einen steinernen Sockel aufzuführen, und an demselben, mit zu erschaffender Bewilligung des löblichen Stadtmagistrats die am Rathause in einer wenig beachteten vergitterten Nische befindliche Gedenktafel anzubringen. Das Ganze soll dann je nach den vorhandenen Mitteln eine Säule, beziehungsweiße Statue aus Stein oder Erz krönen“.[7] In einer turbulenten Sitzung am 8. Juli 1880 sprach sich der Magistrat mehrheitlich gegen eine Befürwortung der Wiederaufnahme der Sammlung aus. Auch bestand beim Stadtmagistrat „eine Geneigtheit die Kriegergedenktafel von ihrer jetzigen Stelle entfernen zu lassen nicht“.[8] Daraufhin teilte das Komitee dem Magistrat seinen Beschluss mit, „ein für sich vollständiges Kriegerdenkmal aus Stein zu errichten nach dem Entwurfe des Bildhauers Schröck zu Nürnberg/ Zeichnung liegt bei/ und mit dem Kostenanschlage von Sechstausendfünfhundert Mark“. Welches Motiv dieser Entwurf hatte, geht aus den Akten nicht hervor.

Auch ersuchte das Komitee die Stadt um die Erlaubnis der Aufstellung in der Anlage am Hallplatz. Darüber beschloss der Magistrat am 23. Oktober 1880: „Die Aufstellung des Kriegerdenkmals auf dem Hallplatze wird unter dem Vorbehalte besonderer Prüfung und Genehmigung des in genauen Plänen und womöglich auch in einem Modell noch vorzulegenden Projekts gestattet, wenn der Veteranenverein vorher Urkunde darüber erteilt, dass das Denkmal Eigenthum der Gemeinde Fürth sein soll.“[9] Außerdem sicherte die Stadt zu, sie werde den Unterhalt des Denkmals übernehmen, aber ohne eine förmliche Verpflichtung einzugehen. Bürgermeister Langhans brauchte noch die Zustimmung des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten und ihm war wohl bewusst, dass diese nicht so sicher war; er gab den Magistratsbeschluss an das Kollegium weiter „wobei man sich die Bemerkung erlaubt, dass der früher gehegte Gedanke, als läge in der Einrichtung eines weiteren Denkmals eine Unterschätzung der von der Gemeinde errichteten Gedenktafel, dadurch hinfällig geworden ist, dass nach der Eingabe vom 19. Mai a.c. gerade diese gemeindliche Gedenktafel einen Hauptbestandteil dieses neuen Denkmals bilden sollte.“ Mit der knappen Mehrheit von 15 gegen 14 Stimmen stimmten die Gemeindebevollmächtigten zu.[10] Als Voraussetzung für weitere Entscheidungen war jedoch die Vorlage eines Modells nötig - doch der Bildhauer Schröck hatte zwischenzeitlich sein Angebot zurückgezogen.

2. Spendenaktion und 2. Entwurf 1880-1881

Am 17. Dezember 1880 sandte der Komiteevorsitzende Krauß zwei Originalmodelle der Bildhauer Hirt, München, und Weiß, Nürnberg, dazu eine Fotografie von einem Modell von Beckert, Fürth, an den Stadtmagistrat „mit dem Bemerken, dass das Comité sich in seiner gestrigen Sitzung schließig machte, das Modell des Herrn J. Hirt primär in Vorlage zu bringen ... Hirt bietet an: eine Viktoria mit Siegerkranz in der einen und Palme in der anderen Hand, zu deren Füßen an einem Eichstamm, dem Symbol deutscher Kraft, das zerbrochene franz. Kais. Feldzeichen: ‚der franz. Adler‘ liegt. Viktoria aus Erzguss, Postament aus Granit ohne Politur M. 8000; Viktoria aus Erzguss, Postament aus feinem Granit und ganz poliert M. 9000; statt Kanonenmetall auch Zinkguss, galvanisch verkupfert möglich.“[9] Auf ein Gutachten des Magistratsrats Schildknecht hin - „Ich verspreche mir von Hirt ein Werk, welches unserer und somit der Vaterstadt des Verfertigers zur Zierde gereicht …“ - billigte der Stadtmagistrat den Entwurf des aus Fürth stammenden Johann Christian Hirt mit dem Sockel in poliertem Granit und der Statue in Erzguss. Umgehend beantragte das Kriegerdenkmalkomitee bei der Regierung die Erlaubnis der Wiederaufnahme der Sammlung, nachdem ja erst bei einem Drittel der Bevölkerung gesammelt worden war. „Zur gutachtlichen Berichterstattung“ aufgefordert beschloss der Magistrat in der Sitzung vom 10. März 1881, entgegen dem von Bürgermeister Langhans gestellten Antrag auf eine unbeschränkte Fortsetzung der Sammlung von Haus zu Haus, nur die Sammlung durch Auflegen von Sammellisten zu empfehlen – es sollte keinen moralischen Druck geben. Diese Form wurde von der Regierung dann auch genehmigt. Am 3. April 1881 erschien ein entsprechender Sammlungsaufruf in den Fürther Zeitungen, über das Ergebnis berichtet Fronmüller: „Das Kriegerdenkmalkomité … machte am 8. April bekannt, dass die Revision der Sammellisten 2351 M. für das Denkmal nachwies, sodass sich der Fonds auf circa 5000 M. erhöhte, und fordert zu weiteren Beiträgen auf.“[11]

3. Spendenaktion und 3. Entwurf 1886-1887

Allerdings tat sich wohl lange Zeit in der Sache „weitere Spendenbeiträge“ kaum etwas, denn erst über 5 Jahre später, am 25. November 1886, meldete sich Michael Krauß, nach wie vor Vorsitzender des Kriegerdenkmalkomitees, wieder beim Magistrat, man wolle nunmehr an die Ausführung des Denkmals schreiten. „Nachdem jedoch das seinerzeit präsentierte Modell einer Viktoria längst zerbrochen, haben wir uns dieser Tage vom H. Prof. Hirt zu München einen Krieger skizzieren lassen, wie wir ihn gerne an deren Stelle errichten möchten. Die Größenverhältnisse und das Material (Erz und Granit) bleiben unverändert, der Wert dagegen würde sich steigern M 11000 gegenüber M 9000 des früheren Kostenanschlags. Die Figur eines Kriegers wählten wir, vorzugsweise deshalb, um zugleich ein Andenken an die bayr. Militär-Ausrüstung von 1870/71 zu gewinnen, die ja in kürzester Zeit vollständig verschwinden wird.“[9] Der neue Entwurf wurde am 14. Januar 1887 vom Stadtmagistrat unter den bisherigen Vorgaben gebilligt. Im Laufe des Jahres 1887 war das Komitee recht rührig um weitere Einnahmen bemüht, worüber Käppner berichtet: „Die Administration der Aussteueranstalt hat für Errichtung eines Kriegerdenkmals einen Beitrag von 2000 M zugesagt“ und „Das Kriegerdenkmalcomité veranstaltet bei brillantem Wetter im Prater ein Doppelkonzert mit Feuerwerk; ca. 5-6000 Personen waren anwesend. Reinertrag 3200 M.“[12] Letztlich hatte man dann so viel Geld zusammen, dass man zur Ausführung schreiten konnte: „Gekostet hat das Denkmal rund 12000 Mark. Die Kosten haben sich nur deshalben so niedrig gestellt, weil Herr Hirt für das seiner Vaterstadt bestimmte Werk die Kosten für das Modell nicht in Anschlag gebracht hat und die Fundierung von hiesigen Maurermeistern unentgeltlich besorgt wurde.“[4]

Die Aufstellung und Pflege des Denkmals

Mit der gesicherten Finanzierung war eine weitere Bedingung der Stadt für die Genehmigung der Aufstellung des Denkmals am Hallplatz erfüllt.[13] Als man sich im Komitee schon Gedanken über den genauen Aufstellungsort dort machte, wurden Pläne der Stadt bekannt, auf dem Hallplatz ein öffentliches Pissoir zu errichten. Empört wandte sich Komitee-Vorsitzender Michael Krauß am 22. August 1887 an den Magistrat, „von der Aufstellung eines öffentlichen Pissoirs am Hallplatz geneigten Umgang nehmen zu wollen. In Anbetracht des beschränkten Platzes würde dasselbe unmittelbar neben das dort zu errichtende Kriegerdenkmal zu stehen kommen, ein Umstand, der den Eindruck des Kunstwerkes auf den Beschauer zu einem mitleidigen Lächeln ob der unwürdigen Nachbarschaft herabstimmen dürfte.“[14] Daraufhin beschloss man die Verwirklichung „vorerst zu unterlassen“, strich aber auch die vorgesehenen Mittel. Im September 1887 übermittelte das Komitee der Stadt zwei Pläne mit den gewünschten Standorten für das Denkmal auf dem Hallplatz. Nicht umsetzen wollte die Stadt den Vorschlag, das Denkmal mitten auf den freien Platz zwischen Zollamtsgebäude und Kirche zu stellen, mit der Vorderseite in Richtung Königstraße; es wurde der Platz am Rande der Anlage zugewiesen vor dem Hallengebäude, das sich an das Zollamtsgebäude anschloss.

Bei der Grundsteinlegung am 13. Mai 1888 bekräftigte die Stadt die Erfüllung ihrer zugesagten Pflichten; umgekehrt wollte das Komitee seine Verpflichtung bei der Einweihungsfeier erfüllen, wie es in der Einladung des Komitees für Bürgermeister Langhans heißt: „Der Weiheakt findet um 1 ½ Uhr Nachmittag statt und soll zu gleicher Zeit an Euer Hochwohlgeboren als den Herrn Amtsvorstand unserer Vaterstadt das Denkmal, nach der von Herrn Kunstbildhauer Hirt vorgenommenen Enthüllung, als Gemeindegut übergeben werden.“[15] Den Verlauf des Festtages am 19. August 1888 fasst Paul Käppner zusammen: „Heute war die feierliche Enthüllung des Denkmals auf dem Hallplatze; außer den staatlichen und den städtischen Behörden, Reserveoffizieren, beteiligten sich ca. 54 Kriegervereine. Festzug durch verschiedene Straßen und den Prater. Alle Häuser dekoriert. Infolge des schlechten Wetters hatten die Veranstalter dieser Feier ein Defizit von 1360 M.“[16]

Beim Rechnungsabschluss hatte das Komitee ein Plus von 300 Mark, diese bot es der Stadt für die Errichtung eines Gitters um das Kriegerdenkmal an. Man holte dazu die Meinung von Hofgartenoberinspektor Möhl und Bildhauer Hirt in München ein. Doch deren zeichnerischer Vorschlag für ein Abschlussgitter mit Randsteinen um das Kriegerdenkmal fand nicht den Beifall des Magistrats und man wandte sich nochmals an Möhl „mit dem Bemerken, daß von einigen Magistrats Mitgliedern gegen die Verwirklichung dieses Projekts hauptsächlich aus aesthetischen Rücksichten opponirt und diese Einfaßung des Denkmals als grabmäßig und nicht in den Rahmen der Anlage passend bezeichnet wurde. Das Monument und die dasselbe umgebende Anlage wurde bemerkt erhöhen sich in der Wirkung gegenseitig, wenn aber beide als getrennte, abgesonderte Gegenstände behandelt werden, so bewirken sie das Gegenteil; durch das Gitter würde aber gewissermassen eine Einschränkung des Monuments zum Ausdrucke gebracht“.[17] Nach erneuter Rücksprache mit Jean Hirt brachte Möhl „eine Umgürtung des Denkmalsockels durch eine kleine Rosenrabatte in Vorschlag, die mit ihrer zierenden auch die schützende Eigenschaft gegen gelegentliche Beschädigung und das Betreten des Sockels durch Kinder verbindet mit einer äußeren Abgrenzung durch einen Randstein ..." Diesem Vorschlag schloss sich der Magistrat an, teilte dem Komitee den Verzicht auf das Gitter und das Geld mit und ließ die Anlage entsprechend umgestalten.

1898 wurden die Zollamtsgebäude abgerissen und es wurde mit dem Bau des Amtsgerichts- und Rentamtsgebäudes begonnen. Bei der Planung des Neubaus hatte die Regierung 1500 Mark für eine Verschiebung des Denkmals angesetzt, die aber letztlich nicht notwendig wurde. Allerdings hatte das Denkmal bei den Bauarbeiten gelitten und deshalb wandten sich am 25. April 1899 die Vorstände der Kriegergenossenschaft an den Magistrat, „gelegentlich der Wiederherstellung der Anlage am Hallplatz auch das Kriegerdenkmal einer geneigten Beachtung unterziehen zu wollen. Das Kunstwerk ist bedauerlicher Weise während der Entstehung des neuen Amtsgerichtsgebäudes sehr despektierlich behandelt worden. Man hat mit Steinen danach geworfen, man hat die Inschriften teils verschmiert, teils abgekratzt, man hat auf den Sockelstufen Steinbrocken geklopft, das Postament selbst zeigt auf der Vorderseite eine abgeschlagene Stelle an der Umrahmung der Widmungstafel, usw.“[9] Man schlug vor zusätzlich zu den Ausbesserungsarbeiten das Denkmal „a la Kunstbrunnen“ mit einen Blumenbeet einzufassen, um in Zukunft das Betreten der Sockelstufe und das Berühren des Denkmals vor allem durch Kinder zu verhindern. Daraufhin wurde nach Abschluss der Bauarbeiten bei der Umgestaltung der Anlage im Sommer 1900 um das Denkmal „eine gärtnerische Anlage mit einer Rasenkante“ angelegt. Das Denkmal wurde gründlich gereinigt und die Inschriften wurden neu vergoldet; dies geschah abermals im Jahre 1927 nach einem Hinweis der Kriegergenossenschaft auf die inzwischen verblassten Inschriften.

Der Verbleib des Denkmals

Die Erfassung im 1. Weltkrieg

Offenbar wurde schon im 1. Weltkrieg die Zuführung der Bronzefigur zur Metallspende ins Auge gefasst. Dies lässt das Antwortschreiben der Erzgießerei von Miller, München, auf eine Anfrage der Krieger-Genossenschaft Fürth vom 26. Mai 1917 vermuten, die wiederum aufgrund von Erkundigungen des Stadtbauamts erfolgte. In diesem Schreiben heißt es zur Bronzefigur neben Auskünften u. a. über das Gewicht von 600 kg: „Was die Angabe der Kosten für die etwaige spätere Erneuerung des Bildwerkes anbelangt, so ist vorsichtige Einschätzung geboten, da es schwer, wenn nicht vielleicht unmöglich ist, heute schon zu sagen, was eine etwaige Erneuerung in späterer Zeit kosten dürfte … Das Modell, beziehungsweise die Form, aus welcher die Figur gegossen wurde, ist nicht mehr vorhanden.“[18] Auch forderte im September 1917 das Königl. Generalkonservatorium der Kunstdenkmale & Altertümer Bayerns zur Begutachtung der sechs in Fürth vorhandenen Bronzebildwerke, darunter das Kriegerdenkmal am Hallplatz, von der Stadt Fotos an, die auch umgehend übersandt wurden.[19] Mehr wurde dann aber in dieser Sache im Gegensatz z. B. zur Glockenspende, für die im Juni 1917 mehrere Glocken von Fürther Kirchen abgenommen wurden, offensichtlich nicht unternommen.

Die Zuführung der Bronzefigur zur Metallspende im 2. Weltkrieg

1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "Metallspende des deutschen Volkes". Die Figur des Kriegerdenkmals wird dort unter Pos. 1 geführt mit der Stellungnahme: „… Wenn auch der künstlerische Wert des Denkmals nicht allzu hoch zu schätzen ist, so würde seine Zuführung zur Metallspende besonders in Kriegervereinskreisen, aus historischen Gründen bedauert werden. Die Entscheidung ist zweifelhaft."[20] Im Dezember 1940 sprach sich das Landesamt für Denkmalschutz für eine Entfernung der Figur aus, da diese "eine grob naturalistische Darstellung ohne künstlerischen Wert sei". Die Entscheidung darüber reichte man an den Oberbürgermeister weiter. Dieser entschied sich im Januar 1941 für den Verbleib. Entgegen dieser Beurteilung forderte im August 1941 auch der Deutsche Gemeindetag die Ablieferung zur Metallspende. Doch die Stadt hielt an ihrer Meinung fest: „Das Kriegerdenkmal 1870/71 am Hallplatz soll unter allen Umständen erhalten bleiben ... Die Bevölkerung würde gerade in der Jetztzeit kein Verständnis für eine Entfernung aufbringen.“ In der Folge stand das Denkmal dann auch nicht auf der Liste der freiwillig abzuliefernden Denkmäler vom Oktober 1941.

Bei der im Mai 1942 vom Reichsminister des Innern verordneten nächsten Aktion zur Abnahme fast aller bisher verschonten Denkmäler war am 13. Juli 1942 auch die Bronzefigur des Kriegerdenkmals am Hallplatz an der Reihe. Paul Rieß verzeichnet handschriftlich in seiner Chronik: „Dienstag, 14. Juli 1942, Bronzeguß-Ablieferung. Gestern [also am 13. Juli 1942] wurde auch die schöne lebensgroße Figur: einen mit der Fahne in der Hand, vorstürmenden bayerischen Jäger darstellend, von dem Kriegerdenkmal 1870/71 am Hallplatz abgenommen.“[21] Das Tiefbauamt bestätigte am 16. Juli 1942 die Abnahme der Bronzefigur und weiterer neun Denkmäler bzw. Denkmalsteile sowie ihre Einlagerung im Bauhof. Die Wiegung der Figur ergab 600 kg, ihr Metallwert wurde mit 382,50 RM errechnet. Im März 1944 wurden die Bronzen mit einem Gesamtgewicht von ca. zwei Tonnen dann vom Nürnberger Metallgroßhandel Hetzel & Co. abgeholt. Von Nürnberg aus wurden die Objekte zur Verschrottung in ein Kupferwerk in den deutschen Ostgebieten verbracht und dort höchstwahrscheinlich eingeschmolzen - letzte Gewissheit über die vollzogene Einschmelzung gibt es jedoch nicht.

Die Beseitigung der Denkmalsreste

Im ursprünglichen Text der Entschließung des Oberbürgermeisters zur Abnahme und Einlagerung der 10 Denkmäler vom 28. Mai 1942 hatte es geheißen: „Bei Abnahme des Kriegerdenkmals 1870/71 am Hallplatz ist auch der Steinsockel mit zu entfernen." Doch dieser Passus wurde vor der Weitergabe an die Dienststellen durchgestrichen. [22] So blieb der Denkmalsrest vorerst stehen.

Am 13. Mai 1946, ein Jahr nach Kriegsende, erging die Kontrollratsdirektive Nr. 30 „Beseitigung deutscher Denkmäler und Museen militärischen und nationalsozialistischen Charakters“ mit Frist der Erfüllung bis 1. Januar 1947. Zur Ausführung erließ das Bayerische Staatsministerium des Innern am 25. Juli 1946 die „Verordnung über Kriegerdenkmäler bezw. deren Abbruch“. Dazu heißt es: „Nach Mitteilung der amerikanischen Militärregierung werden Kriegerdenkmäler, soweit sie nur dem Andenken der Gefallenen dienen, nicht beanstandet … Denkmäler, Gedenktafeln, Inschriften, die der Verherrlichung des Krieges dienen oder entsprechende Aufschriften tragen, müssen entfernt werden …“ Daraufhin wurde eine Aufstellung der 11 im Stadtgebiet Fürth vorhandenen Kriegerdenkmäler mit Beschreibungen erstellt, beim Kriegerdenkmal am Hallplatz heißt es: „Granitsockel mit Gedenkinschrift. (Die aus Bronce gegossene Plastik, einen Infanteristen in Kriegsausrüstung mit Fahne und Kriegsgerät darstellend, wurde während des Krieges anläßlich der Metallsammlung abgebaut und zur Einschmelzung abgeliefert.)“[23] Auf Grundlage dieser Aufstellung beschloss der Finanz- und Verwaltungsausschuss am 4. September 1946 einstimmig für vier der Denkmäler Maßnahmen, auch für das Kriegerdenkmal am Hallplatz – jedoch in einem ganz anderen Bezug: „Der Granitsockel mit Gedenkinschrift ist aus schönheitlichen Gründen entweder zu beseitigen oder so zu gestalten, daß er nicht als Torso wirkt.“ Bürgermeister Schmidt entschied, den Denkmalsrest zu belassen, „wenn die Inschrift nicht zu beanstanden ist. Zweckmäßig sollte er vielleicht mit Efeu umpflanzt werden.“ Die an den vier Denkmälern erforderlichen Arbeiten wurden vom Hochbauamt genau zusammengestellt, beim Kriegerdenkmal am Hallplatz ist aufgeführt: „Der Steinaufsatz über dem Abschlussgesims des Granitsockels ist abzunehmen. (Die Inschrift ist nicht zu beanstanden. Eine Efeuanpflanzung ist nicht möglich, da rings um den Sockel eine breite Stufe angeordnet ist.) Unkosten: RM 100.“<Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/32, 1. Oktober 1946>

Mittlerweile war durch einen Erlass des Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus vom 23. September 1946 die Aktion - wie in der Kontrollratsdirektive Nr. 30 gefordert - ausgeweitet worden auf jegliche „Denkmäler (Statuen, Gedenkplatten, Erinnerungszeichen jeder Art, Plakate, Embleme, Bauten, Straßen- und sonstige Schilder mit Inschriften) … welche geeignet sind, eine militaristische Tradition zu pflegen oder wiederzubeleben, die Kriegsgeschehnisse zu verherrlichen oder die Erinnerung an die nationalsozialistische Epoche wachzurufen …“ Dazu gab es einen verantwortlichen Beauftragten am Ministerium und ebenso war in den Städten und Kreisen ein verantwortlicher Sachbearbeiter zu bestimmen - in Fürth im Hochbauamt, das ohnehin schon mit der Sache befasst war. Zur Erfassung musste für jedes Kriegerdenkmal und jede Kriegergedenktafel ein Meldebogen ausgefüllt werden samt Foto bzw. Zeichnung. Im Meldebogen für das Kriegerdenkmal am Hallplatz steht als Beurteilung: „Das Denkmal zeigt seit Abnahme der Plastik keine nationalsozialistische noch militaristische Tendenz.“ Die Meldebögen gingen am 31. Oktober 1946 an den Beauftragten am Ministerium in München, ebenso am 10. Januar 1947 der geforderte Abschlussbericht mit der Meldung: „Die im Stadtkreis Fürth vorhandenen Kriegerdenkmäler wurden bis 1. Januar 1947 jeder nationalsozialistischen und militaristischen Tendenz entkleidet.“ Da Kontrollfahrten teilweise eine zu wenig gründliche Umsetzung ergeben hatten, erfolgte eine erneute Aufforderung zum gewissenhaften Vollzug. Letztlich verlangte die Militärregierung „einen ins einzelne gehenden Überblick über sämtliche Maßnahmen, welche ergriffen wurden zur Beseitigung, Abänderung oder Neugestaltung von Denkmälern, Erinnerungszeichen jeder Art, Inschriften, Anlagen, Bauten und Sammlungen mit militaristischer oder nazistischer Tendenz“. Der 7-seitige Bericht der Stadt vom 23. Juli 1947 listete detailliert die entsprechenden Maßnahmen auf - das Kriegerdenkmal am Hallplatz, bei dem inzwischen der Steinaufsatz auf dem Granitsockel entfernt worden war, wurde darin nicht erwähnt.

In dieser Zeit nach dem Krieg war die Anlage am Hallplatz insgesamt in einem traurigen Zustand. Erst nach der Währungsreform 1948 konnte sich das Stadtgartenamt an die Wiederherstellung der Grünanlagen machen: "„Als erste fand der Bahnhofsplatz seine neue Gestalt. Er wurde noch 1948 fertiggestellt. Im darauffolgenden Jahre wurde noch die völlig verwahrloste Anlage am Hallplatz gerichtet.“[24] Dabei wurden auch die Reste des Denkmals, also der Granitsockel mit der Trittstufe und das Fundament, beseitigt; eine amtliche Niederschrift hielt dazu fest: „Es erscheint der Leiter des Stadtgartenamtes, Herr Hans Schiller, und erklärt: Bei den Aufräumungsarbeiten in der Anlage am Hallplatz wurde gestern nachmittag [17. Januar 1949] 16.30 von Arbeitern des Stadtgartenamtes im Fundament des ehemaligen Kriegerdenkmals 1870/1871 ein Zinkbehälter in der Größe 35 x 8 cm gefunden ...“ Inhalt waren eine Urkunde vom 13. Mai 1888 über die Entstehungsgeschichte des Kriegerdenkmals, Münzen von 1888 sowie ältere und Tageszeitungen vom 12./13. Mai 1888.[25] Umgehend stellte man fest: „Der Grund und Boden, auf dem das Denkmal stand, gehört zwar der Katholischen Kirchenstiftung, doch wird das Eigentumsrecht an dem Denkmal hierdurch nicht berührt … kommt als Eigentümer der aufgefundenen Wertgegenstände nur die Stadt Fürth in Betracht.“ Vorschriftsmäßig ging an die amerikanische Militärregierung in Fürth die Meldung über diesen „Fund von kulturhistorischer Bedeutung“, der schließlich als letztes Zeugnis des Denkmals dem Stadtarchiv übergeben wurde. Vor Ort erinnert heute nichts mehr an das Denkmal, das viele Jahre den Hallplatz prägte.

Fehlerhafte Aussagen in Veröffentlichungen

Angaben in Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z

Das häufig als Quelle herangezogene Werk von Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z, enthält dazu unter dem Stichwort „Denkmäler und Freiplastiken“ auf S. 92 diesen Beitrag: Kriegerdenkmal am Hallplatz: Es war den Toten des Krieges 1870/71 gewidmet, geschaffen von dem Bildhauer J. Chr. Hirt. 1888 wurde es eingeweiht. Es zeigte einen vorwärtsstürmenden Krieger mit wehender Fahne. Anläßlich der Umgestaltung der Anlage 1949 wurde das Denkmal abgebaut. Die Aussage des letzten Satzes ist irreführend und führt zur falschen Annahme, dass 1949 das Denkmal als Ganzes abgebaut wurde. Jedoch wurden - wie oben ausgeführt - 1949 lediglich der verbliebene Sockel mit der Trittstufe und das Fundament abgebaut, die Bronzefigur war schon 1942 für die Metallspende abgenommen worden.

Aussagen von Hans Lotter in der Lokalberichterstattung

In zwei Beiträgen in den Fürther Nachrichten erläuterte Hans Lotter zu alten Aufnahmen des vollständigen Kriegerdenkmals am Hallplatz dessen Geschichte.

Beitrag in den Fürther Nachrichten vom Do. 16.02.1995, S. 34

Kriegerdenkmal am Hallplatz erschien allzu martialisch
Opfer der Säuberung
1949 wurde das Standbild entfernt [Es wurde bereits 1942 während des 2. Weltkrieges im Rahmen der Metallspende abgenommen.] - Vergangenheit „bewältigt“?

FÜRTH – Zahlreiche Denkmäler und Erinnerungstafeln sind im Zusammenhang mit dem vor 50 Jahren zu Ende gegangenen Zweiten Weltkrieg für immer verschwunden. Der Fürther Heimatforscher Hans Lotter hat einige der Verluste in einer kleinen FN-Serie skizziert. Der folgende Beitrag handelt vom Kriegerdenkmal am Hallplatz. Angeregt wurde er durch die Zusendung einer historischen Ansichtskarte durch einen aufmerksamen FN-Leser.

In der kleinen Grünanlage am Hallplatz, vor der Seitenfront des Amtsgerichts, stand das Denkmal ... 1949, vier Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges, ist es beseitigt worden [1949 wurden nur noch die steinernen Denkmalsreste, also der Granitsockel mit der Trittstufe und das Fundament, entfernt.] : in einer Zeit der aktiven Vergangenheitsbewältigung. Neben der Entnazifizierung lief auch ein Entmilitarisierungsprozeß. [Der Entnazifizierungs- und Entmilitarisierungsprozess von Denkmälern etc. lief nicht 1949, sondern ab August 1946 und war weitgehend Ende 1946 und letztlich bei Abgabe des zusammenfassenden Berichts im Juli 1947 abgeschlossen.] Alles, was an Kriegsgeschichte erinnerte oder militärischen Geist zu verherrlichen schien, sollte aus dem Stadtbild verschwinden. Da wurden die Artillerie-, die Sedan-, die Hindenburg- und die Ritter-von-Aldebert-Straße mit anderen Namen versehen. [Im oben erwähnten Bericht vom Juli 1947 sind auch die bis dahin (wieder) umbenannten Straßen und Plätze aufgelistet, beginnend im Mai 1945 folgten bereits im Oktober 1946 durch Stadtratsbeschluss die genannten Hindenburg- und Ritter-von-Aldebert-Straße. Die Umbenennungen vom Mai 1949 waren andere und sind z. B. bei Frank „Die Kriegerdenkmäler in Fürth“ aufgeführt.] ... Der strenge Eifer, der zum Verlust des Denkmals am Hallplatz führte, [Die eifrigen Arbeiten 1949 galten der Wiederherstellung und Umgestaltung der Anlage am Hallplatz.] das den Toten des Krieges gewidmet war, [Die Widmung für die toten Soldaten des Krieges 1870/71 aus Fürth auf der Rückseite des Sockels war und ist identisch mit der Inschrift auf der älteren, heute noch vorhandenen Gedenktafel im Portal des Rathauses.] ist heute kaum mehr nachvollziehbar. Kriegerstatuen dieser Art, nur in jeweils anderen Uniformen, sind in anderen Ländern der Welt vorzufinden. Heute, ein halbes Jahrhundert später, zeigt der Blick in die Nähe und Ferne der Erde, daß die Hoffnung, die einmal mit der Entfernung des Denkmals verbunden war, [Welche Hoffnungen waren mit der Entfernung des Standbilds 1942 und mit der Beseitigung des Sockels 1949 verbunden?] ein frommer Wunsch blieb. Leider.

Artikel in den Fürther Nachrichten vom Fr. 2.03.2001, S. 34

In der Serie über das alte Fürth rücken historische Gefallenendenkmäler ins Blickfeld
Erinnerung an eine leidvolle Zeit
Säuberungskommission [Es gab keine solche Kommission - siehe unten] ließ kriegsverherrlichendes Standbild entfernen [Das Standbild wurde im 2. Weltkrieg 1942 für die Metallspende entfernt] – Gedenken an Opfer
FÜRTH – Fotografierte Stadtgeschichte ist eine spannende Sache. Anhand historischer Aufnahmen werden viele Veränderungen im Fürther Alltag deutlich. Ein reichhaltiger Fundus ist die Sammlung der Familie Lotter, aus der die Fürther Nachrichten seit vielen Jahren markante Aspekte präsentieren. Hans Lotter, der viele Szenen noch aus eigenem Erleben kennt, steuert die Erläuterungen bei. Diesmal widmet er sich alten Fürther Gefallenendenkmälern. Die Geschichte der Fürther Gefallenendenkmäler verlief ein bisschen sonderlich … Geschaffen hat es der Bildhauer und kgl. Kunstprofessor J. Chr. Hirt (ein Fürther Kind) aus dessen Werkstatt auch die Christusstatue am Altar der Michaelskirche hervorging. Sein Kriegerdenkmal hat ein unrühmliches Ende gefunden. Eine 1949 eingesetzte „Säuberungskommission“ [Es war 1946, als nach der Vorarbeit eines Sachbearbeiters im Hochbauamt vom Finanz- und Verwaltungsausschuss die vorgeschriebenen Feststellungen und Maßnahmen zur Entnazifizierung und Entmilitarisierung festgelegt und vom Stadtrat bestätigt wurden] hat es als militaristisch und kriegsverherrlichend eingestuft [Es wurde 1946 und 1947 festgestellt, dass der Sockel nach Abnahme der Plastik im Jahr 1942 weder eine nationalsozialistische noch militaristische Tendenz hatte.] und damit sein Todesurteil gesprochen [Das „Todesurteil“ für das Standbild wurde 1942 mit der Entscheidung über die Zuführung des Standbilds zur Metallspende gesprochen, das "Todesurteil" für den verbliebenen Sockel fiel 1949 aus schönheitlichen Gründen bei der Umgestaltung des Hallplatzes.].

Peter Frank: "Die Kriegerdenkmäler in Fürth". Bei: Stadtheimatpflege Fürth

Der Autor gibt in seinem Beitrag zum Kriegerdenkmals am Hallplatz die unzutreffenden Aussagen Schwammbergers in "Fürth von A bis Z" und Lotters im Artikel von 2001 zum Ende des Denkmals 1949 wieder. Das führt im Resümee zur ebenfalls unzutreffenden Aussage: Der Abbau des Denkmals 1949 im Zuge der Umgestaltung der Anlage entsprach dem Gebot der Entmilitarisierung durch die Amerikaner ab 1945.

Literatur

  • Infos vom Verkauf einer Gedenkmedaille bei eBay (Art. 8386770604; 26.02.06)
  • Kriegerdenkmal am Hallplatz. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 92
  • Peter Frank: Die Kriegerdenkmäler in Fürth. Bei: Stadtheimatpflege Fürth - online

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Fritz Abshoff: Deutschlands Ruhm und Stolz, Berlin 1903, S. 106 (Abb. S. 104)
  2. * Künstlerlexikon Thieme-Becker, Band 17, S. 144
  3. 3,0 3,1 Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/32, Beseitigung nationalsozialistischer und militaristischer Tendenzen an Denkmälern, Meldebogen vom Oktober 1946
  4. 4,0 4,1 4,2 Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Errichtung eines Kriegerdenkmals auf dem Hallplatz, Bericht der Stadt für die Zeitschrift „Das Bayerland“ vom 24. Mai 1895
  5. 5,0 5,1 Stadtarchiv Fürth, AGr. 1/502: Sammlung für ein Kriegerdenkmal in Fürth, Schreiben vom 23. Oktober 1879
  6. Stadtarchiv Fürth, AGr. 1/502, Schreiben vom 29. April 1879
  7. Stadtarchiv Fürth AGr. 1/502, 19. Mai 1880
  8. Stadtarchiv Fürth, AGr. 1/502: Schreiben vom 11. Juli 1880 an die Regierung von Mittelfranken
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Errichtung eines Kriegerdenkmals auf dem Hallplatz
  10. Fronmülller, Chronik der Stadt Fürth, S. 532
  11. Fronmüller, Chronik der Stadt Fürth, S. 540
  12. Paul Käppner, Chronik der Stadt Fürth, S.14, S. 25
  13. Fronmüller, Chronik der Stadt Fürth, S. 639
  14. Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39
  15. Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, 9. August 1888
  16. Paul Käppner, Chronik der Stadt Fürth, S. 60
  17. Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Schreiben vom 7. November 1888
  18. Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Schreiben vom 29. Mai 1917
  19. Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/311: Altertümer-, Heimat- und Naturschutz. Denkmal- und Naturpflege. Korrespondenzen, Schreiben vom 28. September 1917
  20. Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Denkmäler aus Nichteisenmetallen. Erfassung, Abbau, Einlagerung und Ablieferung
  21. Rieß-Chronik, 1942 S. 70
  22. Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37
  23. Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/32: Beseitigung nationalsozialistischer und militaristischer Tendenzen an Denkmälern, Aufstellung vom 4. September 1946
  24. Fürth 1946 – 1955 Wiederaufbau eines Gemeinwesens – Entwicklung zur Gross-Stadt, S.151
  25. Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Niederschrift vom 18. Januar 1949
  • Import aus DenkmalWiki / Bayerische Denkmäler - N 2.314 (26.02.2006)

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