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Kapellenruh ist ein Flurname, welcher den historischen Ort in der Rednitzaue bzw. im „Wiesengrund“ bezeichnet, an dessen Stelle die erste Kirche Fürths, die sog. „Martinskapelle“ gestanden haben soll.

Denkmal Kapelle St. Martin

Derzeit gibt es unterschiedliche Theorien über die Lage der Martinskapelle und des Königshofes. Mehrheitlich wird die These vertreten, dass die Martinskapelle im Bereich des heutigen Denkmales gelegen haben dürfte.[1] Unterschiedlich wird bei diesen Theorien die Lage des Königshofs gesehen. Entweder wird eher vom Straßennetz und damit vom Schutz der Straßen (und auch der Furten) ausgegangen, dann kommen die Anhöhen im Bereich der heutigen Stadthalle oder der Kirche St. Michael in Betracht[2], oder es wird von den Wasserwegen her gedacht mit der Annahme, dass Kirche und Verwaltungssitz eine Einheit bildeten; dann müsste der Königshof auch im Wiesengrund in der Nähe des heutigen Kapellruh-Denkmals gelegen haben.[3]

Der angenommene Platz der Martinskapelle wird jeweils mit einer leichten Erhöhung etwas weniger hochwasserbedroht angesehen als die Umgebung. Diese Erhabenheit ist heute kaum noch ersichtlich, denn der Boden wurde im Zuge der Errichtung des Kapellendenkmals im 19. Jahrhundert eingeebnet.[4] Heute befindet sich auf der restlichen Erhebung in der Rednitzaue eine geschützte Baumgruppe Eichen und das Denkmal für die Martinskapelle.

Einen anderen Ansatz verfolgen Hypothesen, die Martinskapelle und Königshof von vornherein auf der Anhöhe sehen. Dabei wird auf alte Beschreibungen in den Annalen des Johannes Müllner und Flusskarten des Andreas Albrecht verwiesen, die ein altes Gemäuer beschreiben, das an eine abgegangene Mühle denken lässt. Rein äußerlich hat diese Bauruine keine Ähnlichkeit mit dem Boenerschen Stich der Martinskapelle, sodass man hier wohl eher von einer Übertragung ausgehen kann.[5] Dagegen legen die Georadar-Untersuchungen am Kirchenplatz als Ergebnis nahe, dass hier von dem Standort der ursprünglichen Martinskapelle auszugehen ist, die später vom angebauten Chor (14801482) der Michaelskirche und der Heiliggrabkapelle überbaut wurden.[6] Der Stadtrat beschloss am 31. Januar bzw. 17. April 1952 die Ortsbezeichnung "Kapellenruh", auch wenn die Bezeichnung nicht in das normale Straßenregister übernommen wurde.[7][8]

Literatur


Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Gerda Kriesch: „Die Martinskapelle in Fürth - Wie könnte sie ausgesehen haben?“ In: Fürther Geschichtsblätter 2007/1, S. 3 f.; Barbara Ohm: „Die ersten Fürther Kirchen“. In: Fürth – Geschichte der Stadt, 2007, S. 25 f.; Alexander Mayer: Königshof und Kapellenruh - Keimzellen von Fürth? Fürth 1998 - online; Alexander Mayer: Verortung von Geschichte - Überlegungen zu den Ursprüngen Fürths. Fürth 2006 - online
  2. Barbara Ohm: „Durch Fürth geführt - Spaziergänge mit Barbara Ohm“. S. 7 f.; bzw. Barbara Ohm: „Fürths Anfang“. In: Fürth – Geschichte der Stadt. 2007, S. 19 – 24
  3. Alexander Mayer: "Königshof und Kapellenruh - Keimzellen von Fürth?" Fürth 1998 - online. Alexander Mayer vermutet aufgrund einer Luftaufnahme Bebauungsspuren im Wiesengrund, sieht eine gedachte Verlängerung der Gustavstraße an Kapelle und Königshof vorbeilaufen und vermutet darin die Via publica; siehe Alexander Mayer: Verortung von Geschichte - Überlegungen zu den Ursprüngen Fürths. Fürth 2006 - online
  4. Barbara Ohm: „Die ersten Fürther Kirchen“. In: Fürth – Geschichte der Stadt, 2007, Seite 25. „Als 1843 die Reste (der ehemaligen Martinskapelle) weggeräumt und 1855 ein Denkmal aufgestellt wurden, ebnete man den Hügel ein, damit die Bauern die Wiese leichter mähen können.
  5. Thomas Werner: „Archäologische Pionierstadt Fürth – oder – Was uns das Kapellenruh-Denkmal in Wirklichkeit verrät“. In: Altstadtbläddla 48/2014-15, S. 26 – 41
  6. Thomas Werner: „Neue Überlegungen zum Standort der alten Martinskapelle“. In: Altstadtbläddla 51/2017-18, S. 26 – 34
  7. Kapellenruh. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 192
  8. Aktuelle Liste aller Straßen der Stadt Fürth vom Stadtplanungsamt, Stand November 2015

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