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Altstadtverein Fürth

43 – 09/10

Die Suche nach der Mar tinskapelle Zu einer Möglichkeit der Feldarbeit in der AG Archäologie

Der historische � Hintergrund

Das Martinspatrozinium in Fürth ist erstmals für das Jahr 1323 belegt. Die Ruine, die der Kupferstecher Johann Alexander Boener abbildet, kann von der baulichen Analyse frühestens in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert werden. Berichte über eine karolingische Königskirche entstammen der Legendenbildung um die historische Schiffsreise Karls des Großen auf der Rednitz vom Karlsgraben bei Treuchtlingen bis nach Würzburg im Jahre 793. Es gibt vier kartographische Hinweise auf den Standort der „Martinskapelle“. Nur die beiden ungenauesten Kartierungen von 1705 und 1789 zeigen eine eindeutige Bezeichnung und die zweite der beiden steht obendrein im Verdacht als nachträgliche Platzierung einer Untersuchung aus dem Jahr 1788 eingetragen worden zu sein. Diese vom Chronisten Fronmüller 1871 näher geschilderte Untersuchung beschreibt den Fund einer Gruft, „ein langes Gerippe, einen silbernen Gürtel und ein silbernes

Paternoster“. Ein großer Grabstein hatte auf seiner Innenfläche die Gestalt eines Geistlichen mit Kelch eingehauen und war mit einer Inschrift versehen: „Ulricus Centgräf plebanus in Furth, obiit in Nomine Domini anno MCCCLXXIII VI Kalend. Jul. ... Gertrud ...” Fronmüller betont, dass sich der Pfarrer in der St. Martinskapel-

le hatte begraben lassen, macht aber keine Angaben, wo diese Kapelle gestanden hat und verlässt sich hier auf mündliche Überlieferungen. Schon im Jahre 1679 nahm Pfarrer Carl Friedrich Lochner durch Hörensagen an, dass es sich bei einer Ruine im Wiesengrund um die „mutmaßlich in dem Markgräf(lichen) Krieg zerstörte St. Martins Ca-

pell“ gehandelt habe. Er beantragte bei seiner Vorgesetztenbehörde, dem Nürnberger Landalmosenamt, den Abriss der baufälligen Überreste. Die Durchsicht der Akten hat aber keinen Hinweis „zu mehrangeregter Capell“ ausfindig machen können. Die Kapellensignatur im Plan von Johann Georg Vetter aus dem Jahr 1717 wird allgemein nur den Gemeindehäusern zugeordnet und ist in der Legende nicht einmal erwähnt, während ein Ruinenfähnchen im Urkataster von 1822 in der Umrechnung der Maßeinheiten auf den Standort des heutigen Polizeipräsidiums hindeutet. Die Stelle des 1855 errichteten Denkmals geht wohl auf Nachgrabungen des Jahres 1843 zurück, die „keine Ergebnisse“ erbrachten. Dennoch ist aus dieser Untersuchung die Angabe von 55 Fuß Seitenlänge eines Gebäudes überliefert. Im 2. Weltkrieg wurde das Denkmal anscheinend durch einen Bombenangriff auf die Maxbrücke zerstört und 1983 vom Lions Club Fürth wieder hergerichtet. Die Flurbezeichnung „Kaeppelesanger“ im Urkataster

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