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FÄDD, DEN 31.7.2020 Eindrücke vom alten Gänsberg Fortsetzung von Seite 16

„Frau Huber, Sie stenna vur der Tür ets is gwiss scho witter bsetzt?“ „Ja däi zwaa Boum vom Vorderhaus hockn drauf.“ „Woos scho witter däi zwaa Banggäder? Schaud blos, dasser eich a weng schickt, ich hob heit nämli ka Zeit und präsiern touts mä a.“ „Mein Gott Frau Meier, hait sinns ober recht schlächt aufglecht und aweng blass schauers fei a aus, homs gwiss ka gouta Nacht kabbt?“ „Ach Frau Huber soongs mä blos nichts vo dära Nacht. A Katastrophen wor des. Mei Moo is widder amol bsuffm von Wätshaus ham kumma, und hot mi aufgweckt. ‚Rutsch amool a weng’ hotter gsacht, ‚dassi meini Faiss a bisserla wärma konn, däi sin nählich eiskalt.’ Noja nou binni halt grutscht, abber schoo mit dem Hintergedanken, dassi vielleicht witter amoul aweng wos tout, denn ganz ehrlich gsacht a bissela drauf gfreid hobber mich scho a. Aber scheißerla wors, go nix wors. Kaum dasser sei zweits Baa ins Bett neizung kappt hot, hooter a scho gschnarcht. Obber gleich su arch, dass ich ka Auch mä zoudou hob kenna. Ets songs amoul Frau Huber is denn des net allerhand? Zuerst wecktä mi auf und dann drehter mä sein Orsch hä“. Mit ein paar Tränen in den Augen hat’s zur Frau Huber gesagt: „Iss denn ihr Moo a su rücksichtslos?“ „Na, mei Moo macht suwos net, wenn dä amoul woss trunkn hot, dann gäiter go net ham, dasser mich nett aufwecken tout, sachter halt immer!“ Frau Meier etwas schadenfroh: „Ach du gouter Gott, Frau Huber, dann sinn Sie ja nu viel schlächter dro wäi ich, wenn ihr Moo blos dann amoul hamkummt wenner grod nüchtern iss, dann sechter eich ja höchstens alle zwa Wochen amoul. Hot denn ihr Moo net a amoul kalte Fäiß, däi wo is wärma braung? – Noja der wäd schoo irgendwo sua Britschla hom, däi wona seini Fäis wärmt!“ 18

Altstadtverein Fürth

Nr. 54 – 2020/21

„Ets langts mä abber Frau Meier, dess is ja allerhand. Kiärns erst amoul vur ihra Tür, dou liecht nähmli a a ganz schäins Haifla Dreck. Iss ganze Hinterhaus wass nämlich schoo bescheit, wou Ihr Moo überroul seini Fäiß wärma dout, bloos Sie tenna su als ob Sies net wissätn!“ Hopperla, das hat wehgetan, das war selbst für die sonst so selbstsichere Frau Meier eine Oktave zu hoch. Aber die plötzlich Wut, die in ihr aufgestiegen ist, hat Sie allerdings nicht an der Frau Huber, sondern an uns Burschen ausgelassen: „Schaut ets endlich dasser raus kummt ihr Bangäddää sunnst schütti eich mein Bodschamber übern Kupf.“ Ob Sie es wirklich getan hätte, wer weiß? Jedenfalls wollten wir es nicht darauf ankommen lassen und haben so schnell, als hätten uns zig Wespen in den Hintern gestochen den Doppelsitzer verlassen. Noch im Rennen über den Hof haben wir uns die Hosen über den nackten Arsch hochgezogen. Draußen auf der Strasse, nachdem wir uns von diesem Schock erholt hatten, waren wir uns einig, das hätte ins Auge oder sonnst wohin gehen können.

J

a liebe Altstadtfreunde, so oder so ähnlich hat sich damals unsere Jungend am Gänsberg abgespielt. Aber mit Sicherheit nicht nur am Gänsberg, denn auch in den anderen Fürther Stadtteilen war zur damaligen Zeit nicht alles Gold war was glänzte. So richtig bewusst wurde mir diese Zeit eigentlich erst wieder, wie man vor zirka fünfzig Jahren den Gänsberg abgerissen hat und ich mit angesehen habe, wie der Bagger die letzten Mauerreste unserer Häuser und auch den geliebten Doppelsitzer auf einen LKW warf und zum Schuttplatz gefahren wurde. Da war mir klar, dass mit dieser Fuhre nicht nur die GänsbergÄra, sondern auch ein großes Stück meiner Kindheit und Jugend zu Ende ist. Karl Eisenhöfer