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Altstadtverein Fürth �

45 – 11/12

4. Der Marktplatz in Fürth

lung besonders breiter Tuche möglich war, die dann natürlich auch verhandelt werden konnten. Ein weiteres Indiz auf ein Handelsgut ergibt sich aus dem Ortsnamen Henfenfeld (122) bei Hersbruck. Wenn der Ortsname auf einen umfangreichen Hanfanbau schließen lässt, ist durchaus vorstellbar, dass hier der Rohstoff für Seile und Taue gewonnen wurde, die im Schiffsund Treidelverkehr auf Pegnitz und Rednitz nicht wegzudenken sind. Ob die im Waldgebiet zwischen Pegnitz und Erlanger Schwabach nachweisbare Zeidelwirtschaft mit den Rohstoffen Wachs und Honig auf dem Markt in Fürth eine Rolle gespielt hat, lässt sich allerdings nur vermuten. Daneben wird man mit einem umfangreichen Angebot landwirtschaftlicher Produkte zu rechnen haben, die dem Marktplatz schließlich seinen Namen gegeben haben. Wie man sieht scheint die Produktpalette, die auf dem Fürther Markt vertrieben wurde, nicht unerheblich gewesen zu sein. Dadurch wird auch verständlich, dass man das durch Heinrich III. nach Nürnberg verlagerte Marktrecht zurück bekommen wollte und 1062 auch zurück bekam. Ob aber die Bedeutung wie sie in ottonischer Zeit bestanden hat aufgrund der nachfolgenden Konkurrenz in Nürnberg wiedererlangt werden konnte, muss dabei offen bleiben. � ThW

Archäologische Untersuchungen, die bisher im Altstadtviertel St. Michael durchgeführt wurden, lassen Fürths Ursprung im Rahmen der Marktgründung auf dem Grünen Markt im 10./11. Jahrhundert erscheinen. Dabei konnte die Frage nach der Bedeutung dieses Marktes für die Region bisher noch nicht hinreichend beantwortet werden. Durch die Betrachtung des Kartenbildes lassen sich nun aber einige Überlegung zur Versorgung des Rangaues anstellen, in denen der Verkehrsfluss in einem neuen Licht erscheint. Ausschlaggebend können hier nur Beobachtungen sein, die während der Grabungen in der Altstadt gemacht wurden. Zunächst muss dabei auf die enormen Überreste von Eisenschlacke bei den Untersuchungen im Anwesen Marktplatz 11 hingewiesen werden (Altstadtbläddla Nr. 44, 2010/11, S. 29), die auf eine Weiterverarbeitung des Rohstoffes schließen lassen. Dazu passen natürlich sehr gut die weiter flussaufwärts entlang der Pegnitz anzutreffenden Verhüttungsplätze in Ziegelstein (117)

Rekonstruierter Gewichtswebstuhl und Webgewichtsfragmente, Kreuzstr. 2-4. Fotos Werner

und Hartmannshof (123), die das Flusstal genutzt haben, um Eisen zu verhandeln. Es wäre auch nicht weiter verwunderlich, wenn beispielsweise die Roßtaler zum Kampf gegen Otto den Großen den Umschlagsplatz Fürth für den Bezug des Rohstoffes ihrer Bewaffnung genutzt hätten. Daneben ist aber auch mit dem Vertrieb von Werkzeugen und Geräten zu rechnen wie sie am Marktplatz 11 angetroffen wurden.

Dann fanden sich auf den Anwesen Kreuzstraße 2 – 4 und Marktplatz 11 die Fragmente tönerner Webgewichte, die auf die Benutzung des vertikal arbeitenden Gewichtswebstuhls hinweisen. Da im 11. Jahrhundert der horizontal arbeitende Trittwebstuhl bereits bekannt war, muss man davon ausgehen, dass mit der variablen Breite des Tuchbaumes am Gewichtswebstuhl in Fürth ein Spezialgerät im Einsatz war, mit dem die Herstel-

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