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Altstadtverein Fürth �

che Fürths (30) im Matrikel der Diözese Eichstätt eine Rolle gespielt hat, wie es der Chronist Fronmüller erwähnt, muss hier außeracht bleiben. Auffällig ist jedenfalls die geographisch geradlinige Verbindung der genannten Orte zueinander als virtuelle Begrenzungslinie. Die umliegenden Orte Vach, Burgfarrnbach (43) sowie Zirndorf sind – teilweise aber erst später – der Diözese Eichstätt zuzuordnen. Diese Ausdehnung wird erst dadurch unterbrochen, nachdem Gundbert sein Kloster in Ansbach (59) 786 n.Chr. Karl den Großen anvertraute, der es später im Tausch gegen andere Güter dem Würzburger Bischof Berenwelf (vor 800 n.Chr.) weitergab und damit das Bistum Würzburg bis weit in den Rangau vorgeschoben wurde. Die Frage, warum Gundbert das getan hat, lässt sich relativ einfach beantworten: Gundbert hatte Grundbesitz zusammen mit einem gewissen Radulf in Marktbergel (71), was beide verwandtschaftlich sehr nahe bringt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dieser Radulf mit dem thüringischen Graf Radolf im Grabfeld („marchio Sorabici limitis, dux Thuringorum“) identisch war oder dem Namen nach zu dessen Familie gehörte, der als Vater der 4. Gemahlin Karls, Fastrada (765 – 794 n.Chr.), bekannt wurde. Gundbert wäre also seit der Hochzeit 783 n.Chr. mit Karl

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dem Großen irgendwie verwandt gewesen und die Übergabe des Klosters könnte dann auch als Hochzeitsgeschenk gesehen werden, das erst drei Jahre später bestätigt wurde. Ähnliche Schenkungen werden auch für die Klöster Feuchtwangen (57) und Herrieden (58) allerdings für Ludwig den Frommen angenommen. Auf die weitere Abgrenzung zwischen den Bistümern braucht hier nicht weiter eingegangen zu werden, weil sich die Grenzen ständig verschoben haben. Auch der Regensburger Einfluss mit der Schwabacher Mark (134) und dem Territorium des Klosters Spalt (50), der sogenannten „Piparodi“ zwischen Bibert, Haselbach und der Zell ist sehr weit im Westen präsent gewesen und damit Tendenzen zu beobachten, die einer weiteren Entfaltung des Bistums Eichstätt noch entgegenwirkten. Daneben ist auch der Besitz des Klosters Lorsch (Südhessen) im mittleren Zenntal um Zennhausen (67) zu erwähnen. Erst nachdem Otto III. den Rangau als Ganzes um 1000 n. Chr. an den Würzburger Bischof übergeben hatte, wird man von einem geschlossenen Würzburger Komplex sprechen können. Egal wie weit die eichstättische Missionierung auf der westlichen Rednitzseite in den Rangau vorgedrungen war, bemerkenswert ist, dass hier mit den Gräberfeldern an

der Schwadermühle (42) bei Cadolzburg, Rudelsdorf (46) und Hergersbach (48) Bestattungsplätze vorhanden sind, an denen noch nach alter germanisch-heidnischer Sitte bestattet wurde, dass die Christianisierung noch nicht als abgeschlossen gelten kann. Die Präsenz von kirchlichen Einrichtungen im Rangau zeigt aber, dass im Rahmen der Christianisierung unserer Gegend beim Landesausbau Christen beteiligt waren, die dann ihre kirchlichen Einrichtungen mitbrachten. Die durch die Verbreitung des Christentums beendete Schriftlosigkeit hat auch die bessere Schriftquellenüberlieferung in diesem Gebiet zur Folge, wodurch die zeitliche Zuordnung der eingetragenen Orte erleichtert wird. Auf der östlichen Rednitzseite, dem Nordgau, sieht die Situation dagegen ganz anders aus. Wichtig ist, dass der kirchliche Einfluss noch sehr lückenhaft war. Hier musste das Christentum wohl erst noch durchgesetzt werden – von einer siedlungsleeren Landschaft dürfen wir daher nicht unbedingt ausgehen. Ob aber durch die fehlenden Signaturen nur auf die fehlende Überlieferung geschlossen werden kann oder tatsächlich keine Infrastruktur vorhanden war, lässt sich aufgrund des Kartenbildes allein nicht entscheiden sondern spiegelt nur die Forschungsaufgaben in dieser Region wider.

3. Die Verkehrssituation

Fürth (30) liegt am Schnittpunkt von Wasserund Landwegen und im Zentrum der verkehrsgeographisch wichtigen Stützpunkte Forchheim (1) im Norden, Lauterhofen im Osten, Burgbernheim (70) im Westen mit dem Zugang zur Bergeler Steige als Übergang ins obere Altmühl- und Rezattal sowie Roßtal (40) im Südwesten. Auch der karolingische Königshof Riedfeld (80) bei Neustadt/Aisch sollte nicht vergessen werden, der weiterhin existiert hat. Die vielfach angeführte Handelsroute von Frankfurt nach Regensburg, die durch die Fürther Furten verlaufen sein soll, lässt sich aufgrund des Kartenbildes zunächst einmal so nicht bestätigen. Geht man davon aus, dass die bekannten Turmburgen die Landwege zu sichern hatten, kennen wir auf der Trasse der heutigen B 8 von der Aurach bei Emskirchen mit der Motte des 10. Jahrhunderts „Scurberg“ (Altschauerberg, 69), Langenzenn (32), den „Oberen Sitz“ in Burgfarrnbach (43), die Flussdurchgänge in Fürth (30), eine weitere Turmburg auf dem Burgberg in Nürnberg (116), die der Keramik zufolge äl-

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