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Altstadtverein Fürth �

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Haxnabkratzer

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Gäi rei, obbär graz dä erschd die Haxn ab! Für „Nichtfranken“: Tritt näher, aber reinige vorher bitte Deine Schuhsohlen! Womit wir beim Thema wären! Um unerwünschten Schmutz aus Geschäften, Büroräumen oder Wohnungen fernzuhalten, bediente man sich schon immer verschiedener Gerätschaften. Seien das Abtrittbretter, Schuhabstreifer oder eben Haxnabkratzer. Heute liegen in der Regel Schuhabstreifer aller Couleur, aus Kunststoffen oder Naturmaterialen maschinell gefertigt vor den Eingangstüren. Vor Amtsgebäuden oder Kirchen dienen auch Roste zum „Saubermachen“. Früher, ja früher waren das metallene Schuhkratzer, auf fränkisch „Haxnabkratzer“, welche an den Eingängen vieler Gebäude fest eingelassen waren. Meistens als in den Boden, die Treppe oder die Wand verankerte Metallbügel. Und, je nach Hersteller mehr oder weniger kunstvoll gearbeitet. Der Fantasie an Formen waren da keine Grenzen gesetzt. Als man dann um 1858 in Fürth die Bürgersteige so nach und nach befestigte, hatten die Haxnabkratzer ausgedient. Sie verloren immer mehr an Bedeutung – leider! Nur einige wenige „Überbleibsel“ finden sich noch in der Kleeblattstadt. Etwa der in die Treppe am Bahnhofplatz 8 eingebaute aus dem Jahr 1873/74. Er besteht aus zwei Rundeisen von 17 Millimeter im Durchmesser und 17,5 Zentimeter an Höhe deren obere Enden in spit-

zen Bögen auslaufen. Zum Schuhsohlenreinigen dient ein ca. drei Millimeter dickes Blech von 41 Millimeter Höhe und 16,3 Zentimeter Breite, das zwischen den Rundeisen eingeschweißt bzw. eingeschmiedet ist. Ein besonders schönes Stück aus dem Jahr 1909/10 befindet sich in der Amalienstrasse 51. Es hat die Form einer Krone, deren 25 Millimeter breiten und 30 Millimeter langen Zacken nach unten zeigen. Das 22,4 Zentimeter breite und 10,5 Zentimeter hohe Teil ist mit einer Tiefe von 15,3 Zentimeter zum Halbkreis gebogen und über der Steinstufe in der Hauswand befestigt. Wahrscheinlich als Verzierung wurde noch ein 27 Millimeter hoher Reif von 8 Millimeter Stärke angenietet. Die Nieten selbst tragen halbrunde Köpfe. Ganz in die Sandsteinwand eingelassen ist der Haxnabkratzer aus dem Jahr 1889/90 in der Hornschuchpromenade 3. In der Form erinnert dieser an eine Kerzenlaterne und wurde von einer Firma Loesch in Nürnberg aus Guss, wahrscheinlich Grauguss, gefertigt. Er reicht 75 Millimeter tief in die Sand-

steinwand wobei diese vom dauernden Schuhkontakt wesentlich tiefer abgetragen ist. In der Höhe von 87 Millimetern ist das an den Enden umgebogene Kratzeisen von einer Breite

mit 13,5 Zentimetern und einer Höhe zwischen 28 und 35 Millimetern eingeschraubt. Die Differenz von 28 zu 35 Millimeter entstand durch den jahrzehnte langen Abschliff. Insgesamt ist dieser ausnehmend hübsche Schuhreiniger 19,5 Zentimeter breit und 35,0 Zentimeter hoch. Im weitesten Sinn an eine Harfe erinnert der sehr einfach gestaltete Haxnabkratzer aus dem Jahr 1889/90 in der Lessingstrasse 3. Hier wurde ein Blech mit runder, im Durchmesser 54 Millimeter erreichenden „Nase“ in ein geschlitztes Rundeisen von 20 Millimeter Durchmesser eingenietet. Das Reinigungswerkzeug ist oben mit einer angenieteten Lasche und unten mit dem Rundeisen direkt in der Hauswand verankert. Sein Gesamtmaß beträgt in der Höhe 17,7 Zentimeter und in der Breite 14,8 Zentimeter. Noch einfacher kommt der Haxnabkratzer aus dem Jahr 1899 in der Karolinenstrasse 50 daher. Ein Rundeisen von 11,7 Zentimeter Höhe mit ausgeschmiedeter 38 Millimeter breiter „Nase“ steckt direkt in der Treppe.

Das 58 Millimeter hohe und 21,7 Zentimeter breite Kratzblech ruht in der Hauswand. Gunnar Förg

Verschiedene Haxnabkratzer aus Fürth; alle Fotos Förg