kneipen resultiert unter anderem auch daraus. Nur noch der möglichst große Hektoliterumsatz ist interessant; die Pro fitmaximierungsmaschinerie funktioniert auch hier in der üblichen Perfektion. Der Kommune bleibt vielfach nicht viel mehr, als relativ ohnmächtig diesen Negativerscheinun gen der gepriesenen freien Marktwirtschaft zuzusehen. Ver suche, durch gezielte Direktiven regulierend einzugreifen und das private Defizit durch kommunale Initiativen auszuglcichcn, bleiben sehr o ft ergebnislos oder zumindest in Ansätzen stecken.
permanent-progressiven Bodenpreisen, dort Wohn- und Schlafstädte). Daraus resultierte neben den ökonomischen und psychologischen Folgen für den Einzelnen v.a. auch das ungeheuere Verkehrsproblem; für die meisten Städte, so auch Fürth, das zentrale Problem überhaupt. Durch die darauffolgende Ausuferung der Städte in das Umland (Tra bantenstädte, Vororte, das Eigenheim im Grünen etc.), die Landschaftszersiedclung eben, w ird dieses Verkehrs problem noch zusätzlich verschärft (tagtäglicher Pendel verkehr wahrend der Stoßzeiten).
Durch (überlokale) Regionalplanung und Bundesraumord nungsprogramm und die dam it zusammenhängende M ittel vergabe werden Städte und Gemeinden nur allzu leicht zu bloßen Ausführungsorganen zentral beschlossener und gesteuerter Politik (siehe die Fürther Belastungen durch den Europakanal, das teils bereits realisierte überregionale Individual- und Kommunalverkehrskonzept, d.h. Schnell straßen und S- und U-Bahnsystem u.a.l). Die Gemeinden werden also auch rundum durch ein komplexes System von Administrationsformen derart in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt, daß von autonomer kommunaler Verwal tung kaum mehr die Rede sein kann.
Eine grundlegende Lösung solcher ausschließlich ökono misch definierter, hier nur angedeuteter Probleme könnte — ohne das berüchtigte „Herumdoktern an Sym ptom en" - nur in der Behinderung weiteren ökonomischen Wachs tums bestehen. Für eine staatliche Verwaltung unter ka pitalwirtschaftlichen Bedingungen ist dies — angesichts des absoluten Tabus „freie M arktw irtschaft" - so etwas wie die Aufgabe von der Quadratur des Kreises! Das Grund prinzip dieser Marktwirtschaft, die Lenkung der Produk tion nach den Verwertungsnormen des Kapitals, stellt die Bedingungen für die städtische Entwicklung, die sich auch von einer noch so gemeinwohlorientierten Kommunalpoli tik nicht außer Kraft setzen lassen.
Ist demnach zum einen der Handlungsspielraum der Kom munen durch die Einbindung der Finanzen in gesamtöko nomisch ausgerichtete Verhaltensdeterminanten sowie durch Unterordnung der eigenen Entwicklungsziele unter die Forderungen des wirtschaftlichen Wachstums bestimmt, so haben es die Gemeindeverwaltungen andererseits m it neuen Problemen zu tun, die sich ebenso aus gesamtgesell schaftlichen Entwicklungen ergeben: z.B. Sanierung bislang gut funktionierender Stadtgebiete unter dem Aspekt renta bilitätsorientierter Stadtentwicklung.
Damit ist der Rahmen abgesteckt, den jede politische A k ti vität in der Kommunalsphäre, auch jede Bürgerinitiative zu irgendeinem städtischen Phänomen zu berücksichtigen hat. Vordergründige Vorwürfe gegenüber etwaiger adm inistrati ver Unfähigkeit und vermutetetem bürokratischem Starr sinn müssen nur oberflächlich und damit unwirksam blei ben, wenn sie nicht darüber hinaus diese totale Einschrän kung des kommunalen Handlungsspielraums begreifen, wie er hier ansatzweise aufgezeigt wurde.
Die gesellschaftliche Bedeutung der Städte liegt i.a. darin, daß sie Produktions- und Handelszentren darstellen (ku ltu relle und andere Belange gelten leider o ft nur als dekora tives Beiwerk!). Folglich ergeben sich aus den Bewegungs gesetzen von Produktion und Handel auch die Entwick lungsprinzipien der Städte. M it der Industrialisierung kam als späte Folge die „Entm ischung" (Mitscherlich), d.h. die Funktionstrennung verschiedener Stadtteile (hier Produk tionsstätten, da Umschlagzone, also Geschäftsviertel m it
Politische Apathie aufgrund darin begründeter Erfolglosig keit könnte eine denkbare Folge solcher Fehleinschätzung sein; sie wäre das Ende jedes kommunalpolitischen Engage ments. Und dies wiederum kann und darf weder im Sinne der Berufspolitiker, noch erst recht der betroffenen Bürger sein. Sich m it der Lösung nur partieller Probleme zufrieden zugeben, hieße aber, nur m it halbem Herzen bei der Sache zu sein. Ja, cs würde sogar bedeuten, die eigene Unzuläng lichkeit zur Maxime seines Handelns zu machen.
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