Die Stadt Fürth investierte 7.400 RM in Fortbildungskurse für jugendliche Erwerbslose.
Besonders begehrt waren Kurse im Bereich Buchführung, Fremdsprachen, Stenografie,
Maschinenschreiben, Elektrotechnik und Radio, Metallbearbeitung, Autoreparatur sowie
Schreinern und Nähen.
Lu-Li: "York" mit Grete Mosheim und Gustav Gründgens.
Montag, 18. Januar 1932
Stadtrat Hausladen von der kommunistischen Partei richtete eine Anfrage an OB Dr. Wild, ob
es richtig sei, dass eine Reihe von Wohlfahrtsempfängern, die ehemals den Kreisen der
besitzenden Klasse angehörten, ihre Unterstützung jeweils einen Monat im Voraus durch
Angestellte oder Beamte des Wohlfahrtsamtes in die Wohnung getragen bekämen. Nach
Aussagen von OB Dr. Wild bezahlte man in Fürth an etwa 6000 Bürger
Wohlfahrtsunterstützung. Drei schwerkranke Frauen erhielten die Geldleistungen durch eine
Beamtin tatsächlich in die Wohnung gebracht. Weitere Fälle würden nicht existieren. Da
Stadtrat Hausladen keine Namen nennen wollte, war die Anfrage damit erledigt.
Von den zu Jahresbeginn registrierten 80.538 Arbeitslosen des Arbeitsamtes Nürnberg
stammten 14.436 aus Fürth. Davon waren 5.016 Frauen.
Dienstag, 19. Januar 1932
Nach Senkung der städtischen Gebühren durch den Fürther Stadtrat nahm auch der Hausund Grundbesitzerverein zusammen mit dem Mieterschutzverein Fürth nach
Neuberechnungen einen Abschlag der Richtsätze für Wohnungsmieten vor.
20.000 Zuschauer sahen im Nürnberger Zabo am Sonntag das Vorrundenspiel um die
Süddeutsche Meisterschaft zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg. Die Fürther
siegten mit 2:1. Tore für Fürth durch Franz und Frank.
Mittwoch, 20. Januar 1932
Im Fürther Berolzheimerianum fand der 4. "Erwerbslosen-Unterhaltungsabend" statt. Die den
Saal bis auf den letzten Platz besetzenden Arbeitslosen sollten für etwa drei Stunden die
Alltagsnöte vergessen. Musikalische Beiträge durch die Kapelle Seidl wechselten sich mit
Soloauftritten verschiedenster Künstler ab. Durch das Programm führte Fritz Bernet vom
Fürther Stadttheater, der auch "Schillers Glocke" in mehreren Rollen parodistisch meisterhaft
interpretierte.
Im Monat Dezember 1931 wurden in das neue Fürther Krankenhaus auf der Schwand 227
Kranke eingeliefert, 273 konnten entlassen werden, davon 9 durch Tod. Der durchschnittliche
Krankenstand im Dezember 1931 betrug 188,4 (Vorjahr 148,3). Die im Vergleich zu den
Vormonaten geringere Belegung im Dezember ging auf Weihnachten zurück, weil die
Kranken dann - wenn immer möglich - zu ihren Familien heimkehrten.
Donnerstag, 21. Januar 1932
Wie die NZ berichtete, herrschte bei den Maskenbällen am Wochenende in den Sälen größte
Einfachheit. Um die Säle zu füllen, veranstalteten mehrere Vereine gemeinsam einen
Faschingsball. Dabei ließ sich auch die zu entrichtende hohe Vergnügungssteuer teilen. Die
Bedienungen hatten bei meist schwachem Besuch wenig zu tun. Große Umsätze waren
nicht zu erwarten, viele Besucher schleusten ihre Getränke heimlich im Faschingskostüm
versteckt ein und schenkten unter dem Tisch aus. Man war heilfroh, dass der Fasching 1932
nur drei Wochen dauerte (im Vorjahr elf!).
Die Anmeldung für neue Schülerinnen und Schüler des Städtischen Mädchenlyzeums bzw.
der Städtischen Handelsschule war für Montag, 29. Januar von 8 bis Uhr 12 und von 14 bis
16 Uhr vorgesehen. Die Aufnahmeprüfungen für das Mädchenlyzeum waren für den 1. März
angesetzt.
Stadttheater Fürth: "Manon Lescant".
Seite:Kuntermann 1932.pdf/5
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