Galgenhumor eines Fürther Geschäftsmannes in einem Schreiben an seine Kunden: "Werte
Kundschaft! Nachdem ich meine Umsatz-, Einkommen-, Vermögen-, Hauszins-,
Grundvermögen-, Gewerbe-, Lohn-, Hunde-, Getränke-, Kirchen-, Börsenumsatz-,
Kapitalertragsteuer sowie Beiträge für Krankenkasse, Invaliden-, Angestellten-, Arbeitslosen-,
Lebens-, Feuer-, Einbruch- und Haftpflichtversicherungen bezahlt habe, blieb mir nur noch
das Porto für diese Drucksache übrig, um Sie zu bitten, mich bei Bedarf meiner Artikel
gütigst zu berücksichtigen. Hochachtungsvoll ..."
Trotz der misslichen Wirtschaftslage veranstaltete das Tanzlehrinstitut Röß am Samstag, 11.
Juni, seinen alljährlichen "Frühjahrsball" in den Räumen des Park-Hotels. In Anzeigen in der
NZ warb man um den Kauf von Eintrittskarten.
Weltspiegel: "Spiel mir das Lied, Zigeuner!" mit Martha Eggerth und Paul Javor.
Freitag, 3. Juni 1932
Mit Anzeigen in der NZ warb die "Medizinal-Drogerie Tischendorf" in der Schwabacher
Straße 2 in Fürth um den Kauf einer "Wanzen-Tinktur", die auch Holzwürmer bekämpfte. Die
Flasche mit dem Wundermittel kostete 50 Pfennige.
Ab diesem Freitag kam im entsprechenden Jubiläumsjahr das "Gustav-Adolf-Bier" der
Brauerei Geismann in den Verkauf. Der Schwedentrunk war vom Alkoholgehalt etwas stärker
eingebraut und nur in Flaschen erhältlich.
Alhambra: "Bomben auf Monte Carlo" mit Anna Sten und Hans Albers.
Samstag, 4. Juni 1932
Großen Zuspruch fand am Donnerstagabend die vom Trompeterkorps des ReichswehrArtillerie-Regiments Nr. 7 gebotene Standmusik in der Hindenburganlage (heute AdenauerAnlage). Alle Wege und Zugänge waren bei dem schönen Sommerwetter dicht gefüllt. Für
die vorzüglichen Darbietungen der Kapelle dankte das Publikum mit begeistertem Applaus.
Die Kurrende sang an diesem Samstag um 15.30 Uhr in der Fischerstraße, Obere
Mühlgasse und Helmstraße. Der Gesang der Vorwoche in der Gustavstraße samt
Nebenhöfen hatte dem Waisenhaus 54 RM gebracht.
Montag, 6. Juni 1932
Im Stadtteil Poppenreuth war durch entsprechende Besiedlung eine Straße zu benennen. Im
Einverständnis mit der Polizeidirektion entschied sich der Fürther Stadtrat für den Namen
"Weigmann-Straße". Dr. Wilhelm Weigmann war einer der größten deutschen
Milchbakteriologen und gehörte zu den Abkömmlingen der hochangesehenen Fürther
Familie Weigmann, die dadurch mitgeehrt werden sollte, indem man beim Straßennamen
Vorname und Titel wegließ.
Am gestrigen Sonntag mussten am frühen Nachmittag nach einem kurzen Sommergewitter
die Gartenstühle von Hand nachgetrocknet werden, aber dann konnte das Musikkorps der
Landespolizei beim Wohltätigkeitskonzert am Bismarckturm (heute Hardhöhe) loslegen. Der
Besuch wäre ohne Gewitter zweifellos größer gewesen, zumal zeitgleich am Flughafen
Nürnberg ein Großflugtag stattfand, der viele Fürther auch dahin führte.
Dienstag, 7. Juni 1932
Während man im neuen Haushalt der Stadt Fürth die Ansätze für die Einnahmen bei den
Brause- und Wannenbädern auf 31.900 RM (vorher 43.200 RM) herabsetzte, steigerte man
die Ansätze für Einnahmen aus dem Betrieb der Flussbäder von 17.500 RM auf 25.000 RM,
da man den Eintritt zu den Flussbädern erhöht hatte. Dazu kamen noch Einnahmen aus
Kabinenvermietung und erteiltem Schwimmunterricht durch die Bademeister. Zu entlohnen
waren im Flussbad wie bisher vier Bademeister und drei Badewärter.
Die Fürther Behörden genehmigten dem Antragsteller Karl Fürst, Inhaber der in Fürth so
beliebten Konditorei und des gleichnamigen Cafés, den Anschluss an den Schwemmkanal
Seite:Kuntermann 1932.pdf/33
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