Johann Paul Flierl – auch Johann Paulus – (geb. 26. Januar 1884 in Fürth[1]; gest. 14. März 1981 ebenda) war Kommunalbeamter der Stadt Fürth und langjähriger Vorsitzender der Spielvereinigung, sowie Ehrenmitglied des Deutschen Fußballbundes (DFB).

Leben und Wirken

Er kam als fünftes Kind des Wirts Leonhard Flierl und seiner Ehefrau Clara Sofia, geborene Wagner im Haus Farrnbacher Weg 6 (heute Fritz-Mailaender-Weg 15) zur Welt. Taufpate war der Nürnberger Privatier Johann Paul Haag sowie die Nürnberger Silberglätterin Margaretha Wagner.[1]

Paul Flierl leistete ab 23. Oktober 1902 seinen Militärdienst als Zweijährig-Freiwilliger beim k. b. 6. Feldartillerie-Regiment, wo er Ende September 1904 als ausgebildeter Bediener und Richtkanonier einer fahrbaren Batterie zur Reserve entlassen wurde. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs, inzwischen war er Magistrats-Assistent, musste Flierl am 5. August 1914 zur Ersatzabteilung des 3. Feldartillerie-Regiments einrücken.[2]

Flierl war Anfang der 1930er Jahre als Amtmann Leiter der Amtsstelle der Stadt Fürth in Burgfarrnbach. Während dieser Zeit wurde er nach eigenen Angaben durch den NS-Oberbürgermeister Franz Jakob zum Parteieintritt in die NSDAP gedrängt.[3] Am 10. Januar 1940 begann auf Anforderung des inzwischen in das besetzte Polen versetzten Oberbürgermeisters Jakob seine Tätigkeit als Beamter in der Stadt Thorn.[4] Allerdings beendete Flierl bereits nach nur vier Wochen seinen Einsatz in Polen und ging wieder zurück zur Stadtverwaltung Fürth.

Sportliches Engagement

Flierl engagierte sich Zeit seines Lebens für den Fußball. Sein erstes Spiel als aktiver Spieler absolvierte er ab 1906 für den Fürther Fußballverein "FC Union". Parallel zu seiner aktiven Spiellaufbahn war Flierl bekannt für seine Funktionärstätigkeit. Bereits 1911 wurde er Beisitzer im Gauverband. Nur ein Jahr später gelang ihm 1912 die Fusion der beiden Fürther Fußballvereine "FC Union" und "FC Bayern" zum "FC Fürth". Kurze Zeit später wurde er zum 1. Vorsitzenden des Gaues Mittelfranken gewählt. 1923 wurde er schließlich in den Süddeutschen Fußballverband als Kassier berufen. Nur kurze Zeit zuvor war Flierl noch kurz beim TV 1860, ehe er 1927 zur Spielvereinigung kam. Sowohl bei der Spielvereinigung, als auch beim Süddeutschen Fußballverband wurde er zunächst zweiten, später zum ersten ehrenamtlichen Vorsitzenden gewählt. Während seiner Amtszeit in der Spielvereinigung fiel der Bau der Haupttribüne unter seiner Leitung.[5]

Von August 1950 bis 1952 war Flierl Präsident der Spielvereinigung Fürth.[6] Weiterhin war er zweiter Vorsitzender und Schatzmeister des Süddeutschen Fußballverbandes, weshalb er 1953 vom DFB die höchste Auszeichnung durch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft erhielt. Damit einher ging auch die Verleihung zum Ehrenvorsitzenden des Süddt. Fußballverbandes.[7]

Veröffentlichungen

Dies ist eine Liste von Medien rund um die Stadt Fürth, die von "Paul Flierl" erstellt wurden.

 UntertitelErscheinungsjahrAutorVerlagGenreAusführungSeitenzahlISBN-Nr
Süddeutscher Fußball-Verband (Buch)Sechzig Jahre 1897 - 19571957Paul FlierlChronik248


Ehrungen

Flierl war Ehrenpräsident des Deutschen Fußballverbandes (DFB). Zu seinem 80. Geburtstag erhielt Flierl Gratulationen vom Internationalen Fußballverband (FIFA) aus Zürich und von Ritter v. Halt, Ehrenpräsident des Nationalen und Exekutivmitglied des Internationalen Olympischen Komitees.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1883–1885, S. 174
  2. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914–1918; Band 13746 2A; weitere Angaben zum Kriegsdienst konnten nicht ermittelt werden
  3. Barbara Ohm: Entnazifizierungs- und Strafverfahren gegen den Fürther NS-Oberbürgermeister Franz Jakob, Fürther Geschichtsblätter 4/2016, S. 1007 ff.
  4. Staatsarchiv Torun, E 57 Zahlung der Bezüge - Blatt 1
  5. E.Sch.: Paul Flierl ein Achtziger. In: Fürther Nachrichten vom 26. Januar 1964
  6. Kleeblatt-Chronik, online abgerufen am 19. Juni 2024 | 23:25 Uhr
  7. Nachruf DFB - amtliche Mitteilungen, 31. März 1981, Nr. 3, S. 1

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