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Die Gegend um Großgründlach, Herboldshof und Steinach war damals das Zentrum des fränkischen Tabakanbaus im Fürther Hinterland. An vielen Häusern hingen von Balkonen die großen feinrippigen Blätter. In den Scheunen waren Schnüre gezogen, an denen man die Tabakblätter zum Trocknen aufhing. Viel gutes Wetter wünschten sich die Tabakbauern, denn Regen vernichtete schnell den ganzen Jahresgewinn. Die Qualität des fränkischen Tabaks konnte jedoch nicht mit den Zentren Hamburg, Bremen und Bünde mithalten. Mit Fürths Glasindustrie ging es voran! Die „Bayerische Spiegelglasfabrik Bechmann-Kupfer AG Fürth“ konnte ihre Position am Markt deutlich verbessern. Vor allem der Exportanteil war gestiegen. Kristall-Palast: „Die englische Heirat“ mit Adele Sandrock und Fritz Odemar. Freitag, 28. August 1936 Nach dem Stand vom 21. August war für den Reichsparteitag in Nürnberg in der Zeit vom 7. bis 16. September mit 2930 Sonderzügen (Hin- und Rückfahrten) der Reichsbahn zu rechnen. Sie mussten in den schon dichten Sommerfahrplan integriert werden. Die meisten Sonderzüge endeten in NürnbergHauptbahnhof (278 Züge), gefolgt von den Bahnhöfen Nürnberg-Dutzendteich (243) und NürnbergRangierbahnhof (233). Zur allgemeinen Beförderung zum Reichsparteitagsgelände war der Fürther Hauptbahnhof mit 80 Sonderzügen betroffen. Zur Beförderung von KdF-Teilnehmern zum Reichsparteitag kamen für Fürth noch einmal weitere 50 Sonderzüge dazu. Eine Diskussion im Fürther Stadtrat ergab: Das alte „Hexenhäuschen“ am Hang der Robert-Koch-Straße durfte stehen bleiben. Nur ein hässlicher rückwärtiger Anbau wurde entfernt. Durch den siedlerischen Ausbau der Schwandhöhe war das alte „Hexenhäuschen“ stark eingezwickt worden, so dass ein Abbruch im Raum stand. Doch das Traditionsempfinden siegte. Damals feierte man im Fürther Vorort Burgfarrnbach zwei Kirchweihen. In den letzten Julitagen die „große Kirchweih“, Ende August dann die Burgfarrnbacher „Hinterdorf-Kirchweih“, die nur zwei Tage dauerte. Schwerpunkt der Feierlichkeiten war die Regelsbacher Straße mit ihren beiden Gaststätten. Samstag, 29. August 1936 Die ältesten Fürther Grabsteine, die noch vom Friedhof an der Auferstehungskirche stammten, waren in die Nähe der Leichenhalle am neuen Friedhof an der Erlanger Straße gebracht worden. Wegen Raummangels wurden jetzt die meisten dieser Grabsteine entfernt und vernichtet. Nur noch wenige markante Steinsäulen mit auffälligem Zierrat standen somit noch an den blumengesäumten Wegen. Die Fürther Stadtverwaltung machte die Einzelhändler noch einmal darauf aufmerksam, dass es verboten sei, während der Zeit der Reichsparteitage artfremde Artikel (Fahnen, Wimpel, Reiseandenken usw.) vorübergehend in das Sortiment aufzunehmen. Im Falle der Nichtbeachtung drohten polizeiliche Maßnahmen nach dem Einzelhandelsschutzgesetz. Stadttheater Fürth: „Rothschild siegt bei Waterloo“, Schauspiel von Möller (Saisonbeginn). Montag, 31. August 1936 Am Sonntag um 8 Uhr wurde an der Erlanger Straße etwa 500 Meter unterhalb des Fürther Friedhofs (gegenüber der Ronwaldsiedlung) die „Prüfung im Radfahren“ abgenommen. Radfahren war ein Teil der Prüfungen für das „Reichssportabzeichen“. Der Wamsersaal in der Hirschenstraße 17 wurde umgebaut und das Ehepaar Lutzner firmierte jetzt unter dem Namen Gaststätte „Fürther Kleeblatt“. Einweihung für die Nachbarschaft, Vereine, Stammtische sowie „sämtliche Parteigliederungen der NSDAP“ war am Samstag, 29. August. Die SpVgg siegte in ihrem Auswärtsspiel bei Kickers Würzburg mit 4:3. Es war ein Vorbereitungsspiel für die Saison 1936/37 der Gauliga Süd. Weltspiegel: „Die weiße Hölle von Piz Palü“ mit Leni Riefenstahl und Gustav Dießl. Dienstag, 1. September 1936 Wie jedes Jahr erfreuten die Fürther Kleingärtner alte und kranke Menschen in der Stadt mit Blumengebinden. In Waschkörben brachten sie am Sonntag die Blumensträuße zum Wöchnerinnenheim, zum Kinderspital, ins Altersheim, zum Krankenhaus und ins Waisenhaus. In Fürth gab es 1936 über 2000 Kleingärtner, die in Vereinen organisiert waren. Deren Parzellen lagen in Dauergartenanlagen. Kleingärtner machten aus Ödland mustergültige Grünanlagen und steuerten durch Obst- und Gemüseanbau einen Anteil zur Ernährung des Volkes bei. So waren sie bei den Nazis gern gesehen. 46