Der nachlassenden Verkehrsdisziplin versuchte Dr. Martin, Polizeipräsident von Nürnberg und Fürth, mit einem Aufruf in der Presse zu begegnen. Dort hieß es wörtlich, an die Teilnehmer am Straßenverkehr gerichtet: „. . . werde ich mit stärksten Polizeikräften und mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln gegen die leichtsinnigen oder verbrecherischen Verkehrssünder vorgehen. Dies geht alle an. Kraftfahrer, Radfahrer, Fußgänger, denkt an die Gefahren des Leichtsinns und der Disziplinlosigkeit und denkt daran, dass Euch der Eingriff der Polizei in schärfster und empfindlichster Weise treffen wird, wenn Ihr unverantwortlich und fahrlässig die Sicherheit des Verkehrs und das Leben Eurer Mitmenschen aufs Spiel setzt.“ Lu-Li: „Der Dschungel ruft“ mit Ursula Grabley und Paul Henckels. Stadttheater Fürth: „Glückliche Reise“, Operette von Künneke. Montag, 25. Mai 1936 An der Mädchenschule am Kirchenplatz flatterte die erste „HJ-Fahne“ auf dem Dach einer Fürther Schule. Alle Mädchen, bis auf zwei, waren im BdM integriert. 90% aller Schüler ab zehn Jahren mussten bei der NS-Organisation integriert sein, dann erhielt man die damals begehrte Fahne. Der Schulleiter: „Dieser Beitritt sei aber auch eine große Verpflichtung. Nicht das Kleid, sondern der Geist sei ausschlaggebend.“ Volksgemeinschaft! Als am verregneten Himmelfahrtstag Wandergruppen mit Regenschirmen in Weiherhof ankamen, waren die dortigen Gaststätten übervoll besetzt. Die mit ihren Schirmen unter Bäumen stehenden 16 Wanderer wurden sodann von einem Landwirt spontan in dessen nahegelegenem Anwesen aufgenommen und mit Suppe, Kaffee und Kuchen bewirtet. Zentral-Lichtspiele: „Leichte Kavallerie“ mit Marika Rökk und Heinz von Cleve. Die SpVgg gewann bei der SpVgg 08 Steinach (Thüringen) ein Privatspiel mit 6:2. Tore für Fürth durch Becher (4), Worst und Janda. Dienstag, 26. Mai 1936 Beim Olympia-Ausscheidungsturnen in Heidelberg ging der Fürther Alfred Schwarzmann als Sieger hervor. Es waren die besten Turner Deutschlands angetreten. Damit war für Schwarzmann die Teilnahme an der Sommer-Olympiade 1936 in Berlin gesichert. Der malerische Charakter des Flusstales der Regnitz wurde in Höhe von Stadeln durch Wasserräder mitbestimmt. Nicht weniger als acht Wasserräder waren im Bereich der Eisenbahnbrücke über den Wiesengrund in Betrieb. In einem Leserbrief an die NZ wurde angefragt, ob man das gemeinsame Waschhaus in einem Mietshaus auch für ein privates Bad benutzen darf? Das Ansinnen wurde verneint und auf die vorhandenen Badeanstalten verwiesen. Mittwoch, 27. Mai 1936 Die NZ widmete einen Artikel einem 74-jährigen Veteran der Ludwigseisenbahn. 29 Jahre stand dieser im Dienst dieser Privatbahn. Begonnen hatte er als Stationsdiener, später wurde er Stationsmeister in Fürth-Ost. Der in Dambach geborene Georg Riegler war durch seinen Beruf innigst mit Fürth verwachsen. Der Dienst war jedoch nicht leicht: Bereitschaft war täglich von 5.30 bis nachts 0.30 Uhr. Bei einem bescheidenen Einkommen waren „nebenher“ noch zehn Kinder zu erziehen. Wie entstand in Fürth der „Kohlenmarkt“ beim Rathaus? Die NZ berichtete vom Beruf des früheren Kohlebrenners. Steinkohlen waren in zurückliegenden Jahrhunderten in Fürth unbekannt. Die Kohlenbrenner („Köhler“) brachten aus den Fürther Waldungen ihre „Holzkohlenschätze“ auf Leiterwagen nach Fürth und verkauften sie im Zentrum am heutigen Fürther Rathaus. Die ersten Häuser entstanden dort etwa um 1750. Unter den ersten Gebäuden befand sich der Gasthof „Zum Kronprinzen von Preußen“. Donnerstag, 28. Mai 1936 Die Belegschaft des Modehauses Fiedler unternahm am letzten Sonntag einen Betriebsausflug auf das „Walberla“. Am Fürther Hauptbahnhof wurden dazu 120 Fahrkarten an die Betriebsangehörigen verteilt. Unter den Teilnehmern befand sich auch Frau Fiedler mit ihren beiden Töchtern. Endstation war Kersbach. Ab dort wurde gewandert. Der Abend klang im Saal des Gasthauses „Zum goldenen Herzen“ in Bruck aus, wo man erst um 23 Uhr zur Rückfahrt nach Fürth aufrief. 29
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