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Hierauf schritt eine Frau mit einer Feuerschale zum Holzstoß. Sechs Hitlerjungen entzündeten das Feuer an ihren Fackeln und setzten das Holz in Brand. Nach dem Lied "Flamme empor" hielt ein Turner die Feuerrede. Nach dem Totengedenken und Feuerschwur wurde der Holzstoß zum Feuerspringen freigegeben. Anschließend wurde im Sportheim mit Musik zum nordischen "Julklapp" (eine Art "Wichteln") übergeleitet, der viel Heiterkeit hervorrief. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim ASN in Nürnberg-Herrnhütte mit 1:2. Das Tor für Fürth erzielte Janda. Dienstag, 22. Dezember 1936 In Fürth fanden diese "Volksweihnachtsfeiern für Kinder" in verschiedenen Gaststätten in allen Stadtteilen statt. Insgesamt wurden dabei über 2000 Pakete an Kinder verteilt. Am Montag veranstaltete die Hitlerjugend Fürth ihre Weihnachtsfeier im Geismannsaal. Unter Anwesenheit vieler Eltern sowie Vertretern der SA, SS, DAF, Wehrmacht und der Schulen spielte das Bannorchester zum Einmarsch der Fahnen und der HJ. Der Bannführer sagte in seiner Ansprache u.a.: "Schicksal und Gesetz formen unsere Haltung. Leben und Tat sind unsere Bestimmung. Wir sind des Volkes unsterbliche Seele, wer das vergisst, der stirbt daran!" Am 24. und 31. Dezember waren keine Besuche im Fürther Krankenhaus möglich. Dafür öffnete man am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag sowie an Neujahr für Krankenbesuche in der Zeit von jeweils 14 bis 16 Uhr. Zentral-Lichtspiele: "Ein idealer Gatte" mit Sybille Schmitz und Karl Ludwig Diehl. Mittwoch, 23. Dezember 1936 Für die Weihnachtsfeiertage bot die Nordsee in Fürth, Schwabacher Straße 5, in Anzeigen in der NZ feinste "Flensburger Räucher-Aale", lebende "Aischgründer Edelkarpfen" (Preis pro kg: 0,65 bis 0,90 RM) sowie "Kieler Sprotten" an. Auch die Fürther SA, HJ und Politische Leiter hielten ein "Julfest" ab. Ein Aufmarsch mit anschließendem Fackelspalier im Viereck um einen großen Holzstoß geschah am Lindenhain. Der Musikzug der Standarte 24 spielte "Deutschlands heiliges Wort", "Jugend, wir tragen die Fahne" und schließlich "Flamme empor", als der Holzstoß entzündet wurde. Ein Standartenführer hielt die Feuerrede, danach senkten sich die Fahnen zur Totenehrung. Zum "Lied vom guten Kameraden" wurden Opferkränze in das Feuer geworfen. Deutschlandlied, ein dreifaches "Sieg-Heil" sowie das "Horst-Wessel-Lied" beendeten die Feier. Je ein SA-Mann, ein Pimpf und ein Politischer Leiter trugen das Feuer zur Opferschale am Schlageter-Platz (Teil der Fürther Freiheit). An dem lodernden Feuer sollten die Fürther am Heiligen Abend die Kerzen ihrer Christbäume entzünden. Donnerstag, 24. Dezember 1936 Fürth sollte schöner werden: Am Marktplatz (Grüner Markt) wurde noch vor Weihnachten auf Anordnung von OB Jakob und Oberbaurat Herrenberger eine Tankstelle entfernt, die stilwidrig vor den hochgiebeligen Fachwerkhäusern stand. Der Eigentümer wurde rechtzeitig davon in Kenntnis gesetzt. Der undemokratische Verschönerungswille der Stadt war stärker als die Notwendigkeit der Tankstelle an dieser pittoresken Stelle der Altstadt. Der ehemalige Fürther Torwart und neuer Pächter der Vereinsgaststätte der SpVgg lud alle Junggesellen an beiden Weihnachtsfeiertagen zu einem Menü zu je 2 RM ein. Man kredenzte für diesen Preis: Lebernockerl-Suppe, Mastgans, Salate, Kompott, Süßspeise, und Zitronenbowle. Die Kurrendesänger waren am Heiligen Abend um 14 Uhr am Kohlenmarkt sowie in der Sternstraße (heute Ludwig-Erhard-Straße) zu hören. Lu-Li: "Stadt Anatol" mit Brigitte Horney und Gustav Fröhlich. Montag, 28. Dezember 1936 Damals wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag in vielen Fürther Familien immer noch der "Pfefferlastog" gefeiert. Dabei wurden Kinder, Eltern, aber auch Verwandte und Bekannte früh morgens in ihren Schlafzimmern aufgesucht und mit viel Lachen mittels Gerten aus zusammengebundenen Besenreisern aus den Betten "gepfeffert". Darauf wurden die Eindringliche zum "Pfefferla" (Schnaps) eingeladen, wobei auch Lebkuchen und Butterzeug kredenzt wurden. Gar mancher an dem Zeremoniell Beteiligter musste dann am Nachmittag seinen "Pfefferlas-Rausch" ausschlafen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag veranstaltete der TV Fürth 1860 in seiner Turnhalle eine spezielle 67