Viele hätten unvergessliche Stunden in Fürth verlebt. Damit der Eintopfsonntag von der Bevölkerung nicht unterlaufen wurde, appellierte man an die Bürger über Anzeigen in der Presse: "Wir spenden nicht nur, sondern wir essen auch unseren Eintopf!" Die Gaststätte "Duckla" nahe dem Dreikönigsplatz galt als das älteste Weinlokal Fürths. In Anzeigen offerierte man zur Kirchweih Schoppenweine ab 30 Pfennige. Stadttheater Fürth: "Der Etappenhase", Schwank von Bunje. Montag, 12. Oktober 1936 Am letzten Samstag und vor allem am Sonntag ("Bauernsonntag") erlebte die Fürther Kirchweih einen enormen Besucherandrang. Besonders stark vertreten war das Fürther Hinterland. Die Wirtschaften der Innenstadt waren brechend voll, die "Harfenzupfer" gaben sich gegenseitig die Klinke in die Hand. Die Ortsgruppe Süd der NSDAP hatte am Samstag zu einem "Kärwa-Abend" eingeladen, der so viel Publikum anzog, dass der Saal nicht ausreichte, um alle aufzunehmen. Rund 50 Teilnehmer nahmen am "1. Sportangler-Turnier" in Fürth teil. Ziel- und Wurfsicherheit waren am Waldmannsweiher am vergangenen Wochenende gefragt. Zur Siegerehrung traf man sich abends im Lokal des "Fischerei-Vereins-Fürth", in der Wirtschaft "Zum Bezirkskommando" in der Blumenstraße 19. Dienstag, 13. Oktober 1936 Die drei städtischen Fürther Volksbäder wurden in den Monaten Juli, August und September von 22.283 Personen benutzt. Dabei wurden die Brausebäder mehr von den Herren in Anspruch genommen, die Wannenbäder mehr von Frauen. Die Volksbäder befanden sich in der Geleitsgasse (beim Geleitshaus nahe dem Grünen Markt) sowie in der Hirschen- und Frauenstraße. In den letzten Jahrzehnten wies Fürth eine verhältnismäßig hohe Tuberkulose-Sterbeziffer auf. Sie erreichte im Maximum pro Jahr bis zu 58 Sterbefälle auf 10.000 Einwohner. Die niedrigste Zahl hatte man bisher 1933 mit 6,4 auf 10.000 Einwohner erreicht. Eine Zunahme der Tbc-Neuerkrankungen in den letzten drei Jahren konnte nicht festgestellt werden. Eine Erklärung dafür lag in der Zunahme der Reihendurchleuchtungen. Anzeige in der NZ mit dem Text: "Wer meiner Frau Melanie Brandl etwas leiht oder borgt, hat von mir keine Bezahlung zu erwarten. Jakob Brandl, Nürnberg, Arndtstr. 15." Mittwoch, 14. Oktober 1936 Obwohl noch der letzte Kirchweihtag bevorstand, äußerten sich Fieranten und Geschäftsleute schon über das "Kärwa"-Geschäft. Das "Oktoberfest der Franken" wurde rundum als erfolgreich bezeichnet. Verstärkte Omnibus-Linien, verbilligte Eisenbahnkarten zu den beiden Wochenenden und entsprechende Werbung im Umland waren für den guten Geschäftsgang mit verantwortlich. Die Umsätze waren teilweise besser als im Vorjahr. Textilhandel, Möbelgeschäfte und Läden mit Haushaltwaren wurden in der Kirchweihzeit von den Besuchern regelrecht überlaufen. Unter der teilweise schlechten Witterung litten nur die Heringsbrater am Wiesengrund, dafür waren die Gaststätten in der Innenstadt umso voller. Donnerstag, 15. Oktober 1936 Am Mittwoch (letzter Kirchweihtag) fand am Rathaus die "Ziehung der Heiratskasse" statt. Ein Waisenkind mit verbundenen Augen zog am Rathausbalkon die Gewinnnummern aus der Lostrommel. 1488 Lose waren verkauft worden und lagen in der Trommel. Es gab 15 Gewinne zu je 300 RM. 13 der Gewinner kamen aus Fürth. Die Ziehung umrahmte musikalisch die Kapelle Eichinger. Das Fürther Stadtarchiv warb bei der Fürther Bevölkerung um den Besuch der "Ahnengalerie" im Wandelgang des ehemaligen Krankenhausgebäudes an der Schwabacher Straße. Dort konnte man z.B. Bilder von Schauspieler Meck, Rektor Schmerler, Pfarrer Lochner oder Markgraf Friedrich Wilhelm von Ansbach sehen. Kristall-Palast: "Im Sonnenschein" mit Luli von Hohenberg und Jan Kiepura. Freitag, 16. Oktober 1936 Im Kampf um die Fürther Schulmeisterschaft im Fußball holte sich 1936 die Pestalozzischule den Titel eines Stadtmeisters. Acht Volksschulen hatten teilgenommen. 54
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