Karl Böhm

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Johann Karl Bernhard Böhm (geb. 10. August 1839 in Coburg[1]; gest. 30. August 1882 in Nürnberg[2]) war ein wenige Jahre in Fürth lebender Bautechniker.

Leben

Er kam als zweites Kind des Coburger Zimmergesellen und späteren Zimmermeisters Friedrich Böhm (1812–1880) und seiner Ehefrau Eva Elisabetha, geborene Schilling (1809–1879) zur Welt. Taufpaten waren der Onkel Johann Nicolaus Schilling und Catharina Böschner von Ummerstadt.[1]

Karl Böhm hatte von 1849 bis 1853, wie später auch sein jüngerer Bruder Max Böhm (geb. 1845), die Herzogliche Realschule (Ernestinum) zu Coburg besucht. Es folgte die dortige Baugewerkschule, was ihm der in Diensten des Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha stehende Baubeamte und Architekt Georg Konrad Rothbart bezeugte. In der Zeit von 1859 bis 1861 war er Hospitant an der königlich bayerischen Polytechnischen Schule sowie der Fachschule für Architekten an der Bau- und Ingenieurschule zu München[3], was auch mit seinen Zeugnissen vom Rektorat der Polytechnischen Schule München vom 10. Juli 1860 und vom dortigen Professor für Konstruktionslehre und Architekturzeichnen Rudolf Gottgetreu vom 1. August 1860 belegt ist. Der bedeutende Architekt Friedrich Ludwig Haarmann attestierte ihm den Besuch der namhaften, unter seiner Leitung befindlichen Baugewerkschule in Holzminden.[4]

Bereits während seiner Zeit als Hospitant war Böhm als Bauaufseher tätig, so bei Umbauarbeiten am Rittergut Neuhof bei Coburg. Anfang März 1864 stellte ihn Jakob Christian Bantel, der gerade ein bautechnisches Büro in Fürth eröffnete hatte, als Bauzeichner ein. Dort blieb er nicht lange, wohl noch im Januar 1865 wechselte er zum frisch gekürten Maurermeister Leonhard Gran. Bei ihm war Böhm sowohl als Bauzeichner wie auch als Buchhalter mit einem monatlichen Gehalt von 40 Gulden beschäftigt.

Am 30. Juni 1865 wurde Karl Böhm, zusammen mit seiner 18-jährigen Verlobten Johanna Margaretha Metzler und ihrem Vater, dem Bäckermeister ‚Johann‘ Peter Friedrich Metzler, beim Rechtsrat Freiherr von Haller vorstellig und stellte ein Gesuch um Ansässigmachung und Erlaubnis zur Verehelichung. Neben den üblichen Attesten und Zeugnissen legte Böhm zum Nachweis eines „gesicherten Nahrungsstands“ das Zeugnis von Maurermeister Gran vor. Ein Vermögen war nicht vorhanden, aber von seinen Eltern waren ca. 500 Gulden (f.) zu erwarten und seine Verlobte wollte außer einer standesgemäßen Ausstattung ein bares Heiratsgut von 1000 f. in die Ehe bringen, wozu sich der Vater verpflichtete und mit der beabsichtigten Ehe einverstanden erklärte. Armenpflegschaftsrat und Gemeindebevollmächtigte hatten unter der Bedingung, dass Böhm seine Verlobte wirklich ehelicht, nichts gegen eine Aufnahme einzuwenden. Mit Beschluss des Stadtmagistrats vom 20. Juli 1865 wurde die Erlaubnis zur Ansässigmachung als Insasse unter Vorbehalt erteilt; zuvor hatte Böhm noch die definitive Entlassung aus dem coburgischen Staatsverband beizubringen. Nachdem er die Entlassungsurkunde am 3. August vorlegen konnte, wurden ihm noch am gleichen Tag das Insassendekret und das Kopulationsattest ausgestellt. Als aufgenommener Ausländer hatte Böhm eine Aufnahmegebühr von 20 f. zu entrichten. Des Weiteren verpflichtete er sich, als Geschenk an das Hospital und zur Straßenbeleuchtung jeweils 1 f., als jährlichen Beitrag zur Straßenbeleuchtung 1 f. 12 Xr. (Kreuzer) und als wöchentliches Almosen 4 Xr. zu zahlen. Schließlich wurde er noch auf die bayerische Staatsverfassung vereidigt.[4]

Die Eheschließung mit Johanna Margaretha Metzler (geb. 12. Februar 1847 in Fürth) fand letztendlich am 28. August 1865 in Fürth statt.[5][6]

Nachdem sich sein früherer Arbeitgeber Christian Bantel, Inhaber eines bautechnischen Büros, unter unrühmlichen Umständen aus Fürth entfernt hatte, stellte Karl Böhm am 6. März 1866 beim Magistrat den Antrag ein bautechnisches Büro zu eröffnen, um die Anfertigung aller Arten von Bauplänen und Kostenvoranschlägen sowie Ausmessungen anzubieten. Die Genehmigung wurde anstandslos zwei Tage später erteilt[7], ihm am 12. März persönlich mitgeteilt und der Lizenzschein ausgehändigt.

Offenbar liefen die Geschäfte nicht befriedigend, sodass Karl Böhm nach anderen Beschäftigungsmöglichkeiten Ausschau hielt. Um die Mitte des Jahres 1867 erhielt er eine Anstellung in Nürnberg, am 1. August zog das Ehepaar dorthin. Den für den dortigen Aufenthalt nötigen Heimatschein beantragte sein Schwiegervater Johann Metzler.[4][8] Er war nunmehr als städtischer Werkmeister im städtischen Bauamt Nürnberg im sog. Peunthof unter der Leitung von Baurat Bernhard Solger tätig.[9]

Das einzige Kind kam in Nürnberg zur Welt: ‚Johann‘ Friedrich Karl Böhm (geb. 1. November 1867).[8] Er wurde Kaufmann bzw. Kommis in Nürnberg.

Karl Böhm starb im Alter von 43 Jahren nach ärztlicher Diagnose an Lungenlähmung.[2]

Seine Witwe verheiratete sich nach 12 Jahren wieder, sie ehelichte in Ziegelstein am 20. Februar 1894 den verwitweten Landesproduktenhändler und Steinbruchpächter Jakob Neußner (1853–1901).[8] Sie verstarb am 25. Januar 1920 in Nürnberg.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Moriz Coburg, Taufen 1833–1839, S. 266
  2. 2,0 2,1 Kirchenbücher St. Sebald Nürnberg, Bestattungen 1876–1886, S. 214
  3. Jahresbericht der königlichen polytechnischen und der […] Bau- und Ingenieurschule zu München für das Studienjahr 1859/60, S. 15 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek bzw. Studienjahr 1860/61, S. 16, 24 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  4. 4,0 4,1 4,2 “Acten des Magistrats der Kgl. Bayr. Stadt Fürth betreffend das Schutzaufnahms-Gesuch des Bautechnikers Johann Karl Bernhard Böhm v. Coburg. 1865.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/B 416
  5. Kirchenbücher St. Michael, Trauungen 1865–1872, S. 6
  6. Die väterliche Großmutter Anna Barbara, geborene Grosser – verheiratet mit dem Bäckermeister Johann Peter Metzler – war die älteste Tochter des Kleinuhrmachers Johann Jakob Grosser sen.
  7. Fürther Tagblatt vom 9. März 1866
  8. 8,0 8,1 8,2 Familienbogen Böhm, Joh. Karl Bernhardt; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5 (FB 161)
  9. Wiederbesetzung einer erledigten Bauwerkmeisterstelle durch den Bautechniker Karl Böhm; StadtAN C 7/I Nr. 4692

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