Mittwoch, 24. Februar 1937 Im überfüllten Geismannsaal fand am letzten Freitag Abend eine eindrucksvolle Kundgebung der "Deutschen Arbeitsfront" (DAF) statt. Bei dem Referat durch Pg Schied stand "der Lebenskampf des deutschen Volkes" im Vordergrund. Zwei Kernaussagen seiner Ausführungen: "Die Deutsche Arbeitsfront wurde nicht geschaffen, um die Gewerkschaften abzulösen, sondern zu dem Zweck, den Klassenhass zu beseitigen und an seine Stelle die Volksgemeinschaft zu setzen… Nur ein rassisch hochwertiges Volk sei in der Lage, sich für alle Zukunft zu behaupten." Fürths größter Sportverein, der TV Fürth 1860, hielt seine Jahreshauptversammlung ab. Inzwischen gehörten 1757 Mitglieder dem Verein an. Olympiasieger Alfred Schwarzmann und sein Vater Georg Schwarzmann (Oberturnwart) wurden dabei zu Ehrenmitgliedern ernannt. Als Vereinsführer wurde BM Dr. Kempfler einstimmig wiedergewählt. Donnerstag, 25. Februar 1937 Die Fürther Bäckerinnung hielt am Dienstag im Evangelischen Vereinshaus in der Pfisterstraße eine Versammlung ab. Die in letzter Zeit vorgenommenen Gewichtsproben für Brot und Brötchen gaben keinen Anlass zur Klage. Neu: Künftig darf ein Meistertitel im Bäckerhandwerk nur vergeben werden, wenn der Betreffende neben der Meisterprüfung sich auch ein Jahr lang am Gesellenwandern sowie an einem beruflichen Gesellenwettkampf beteiligt hat. Der Fürther Olympiasieger Ludwig Schweickert (Silbermedaille im Ringen) unternahm eine Kampfspielreise nach Polen. Schweickert vertrat die deutschen Farben bei Ringkämpfen in Warschau, Kattowitz, Lodz und Posen. Zentral-Lichtspiele: "Zwischen Abend und Morgen" mit Annabella und Viktor Francen. Lu-Li: "Hochzeitstraum" mit Ida Wüst und Theo Lingen. Alhambra: "Die Unbekannte" mit Sybille Schmitz und Jean Galland. Freitag, 26. Februar 1937 Im ganzen Obergau Franken führten die Jungmädeleinheiten vom 26. Februar an eine Werbeaktion mit dem Namen "14 Tage Jungmädel" durch. Im Verlauf von 14 Tagen kam es auf den öffentlichen Plätzen Fürths daher zum Singen, Kasperletheater, Märchenabenden und zu einem öffentlichen Abend, der der Fürther Bevölkerung einen Querschnitt durch das Jungmädelleben zeigte. Wie die Stadt Fürth mitteilte, entwickelte sich die Einwohnerzahl der Stadt von 77.135 (16. Juni 1933) auf 78.214 (1. Januar 1937). Weltspiegel: "Seine Tochter ist der Peter" mit Maria Andergast und Paul Hörbiger. Kristall-Palast: "San Franzisko" mit Clark Gable und Spencer Tracy. Samstag, 27. Februar 1937 Im Fürther "Schulgarten" im Stadtpark begannen die Vorarbeiten für die Anzucht. Es existierten 16 verschiedene Abteilungen mit etwa 1200 Pflanzenarten, darunter 800 einheimische. Der Zentralschulgarten in Fürth war mit dem Namen des Stadtgartenamtmanns Dietlmeier eng verbunden, der für die Gründung und Pflege verantwortlich zeichnete. Um das Kleinod "Schulgarten" wurde Fürth sehr beneidet. Die Ortsgruppe Fürth der "Reichsschrifttumskammer" veranstaltete im Volksbildungsheim (heute Comödie) einen Vortagsabend über den Schriftsteller Karl May. Man kam zu dem Schluss, den Autor der Jugend zu empfehlen, da der Inhalt seiner Werke als ethisch einwandfrei anzusehen war. Seine 60 Bände zeugten zudem von deutschem Fleiß. Seine Werke waren in zehn Millionen Bänden verbreitet, davon entfielen auf Deutschland mindestens 6 1/2 Millionen. Stadttheater Fürth: "Tanz ins Glück", Operette von Stolz.
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