Donnerstag, 9. September 1937 Die Chefärzte Prof. Dr. Henning und Prof. Dr. Fischer vom Fürther Krankenhaus bezeichneten die Klinik als eine der schönsten und zweckmäßigsten in ganz Deutschland. Der Gesamtumsatz des Krankenhauses betrug 1936 rund eine Million Reichsmark. Der Einkauf für Lebensmittel, Kohlen und handwerkliche Leistungen wurde in Fürth getätigt. Kartengrüße nach Hause! Im Zeltlager der Württemberger am Espan gab es an der Dammstraße ein fahrbares Postamt. An drei Schaltern konnte man Postsendungen wie Briefe, Päckchen und Pakete aufgeben. An der Rückseite waren vier Telefonzellen für Fernund Ortsgespräche installiert. Auch sie wurden rege in Anspruch genommen. Die Wasserabgabe des Fürther Wasserwerkes lag mit 2.921.000 Kubikmeter um 2,8% unter dem Vorjahr. Die Länge des Leitungsnetzes war inzwischen auf 171 km gestiegen. Die Zahl der Wasseranschlüsse hatte sich von 4.321 auf 4.476 erhöht. Das Wasserwerk erwirtschaftete 1936 einen Reingewinn von 94.500 RM. Freitag, 10. September 1937 In Fürth erschien im Zeitungs- und Zeitschriftenhandel die Sondernummer des StürmerVerlags mit dem Titel: "Das Volk der Verbrecher". Gemeint war natürlich das jüdische Volk. Streicher betrieb die Herausgabe des "Stürmer" im Eigenverlag. Der Gauleiter und selbsternannte Frankenführer wurde dadurch zum Millionär. Insbesondere die neben der wöchentlichen Ausgabe erscheinenden Sondernummern erreichten eine Auflage bis zu zwei Millionen. Der Verlag residierte in der Pfannenschmiedsgasse 19 in Nürnberg. Samstag, 11. September 1937 Weltspiegel: "Der Etappenhase" mit mit Joe Stöckel und Leni Marenbach. Zentral-Lichtspiele: "Das Mädchen Irene" mit Lil Dagover und Sabine Peters. Kristall-Palast: "Heiratsinstitut Ida & Co" mit Ida Wüst und Theo Lingen. Stadttheater Fürth: "Dr. med. Hiob Prätorius, Komödie von Götz. Montag, 13. September 1937 Der Fürther SA-Marschsturm I/24 erreichte bei den Kampfspielen der Reichsparteitage im Mannschaftskampf einen hervorragenden dritten Platz. Dienstag, 14. September 1937 Oberbefehlshaber der Luftwaffe Generaloberst Göring nutzte seine Anwesenheit in Nürnberg, um dem Fliegerhorst Fürth in Atzenhof einen Besuch abzustatten. Vor 32 schnurgerade ausgerichteten Flugzeugen stand jeweils die Bedienungsmannschaft. Unter Klängen des Präsentiermarsches schritt Göring die Front der Angetretenen ab und begab sich sodann zu einer Besprechung, Stadttheater Fürth: "Maskottchen", Operette von Bromme. Mittwoch, 15. September 1937 Am Ende der Kurgartenstraße - unmittelbar vor Doos - wurde der Ludwigskanal über die Pegnitz geführt. Da die Gehsteige auf dieser Brücke außerordentlich schmal waren, brachte man einen Schutzgang aus Holzbalken an, damit niemand in den Ludwigskanal fallen konnte. Während der Beherbergung von über 40.000 Gästen des Reichsparteitages hatten die Fürther Bäcker Hochbetrieb. Während der sechstägigen Dauer brachten sie 120.000 Semmeln und 64.000 kg Brot an den Mann.
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