Seite:Käppner-Chronik 1887-1910.pdf/12

Version vom 22. November 2024, 09:48 Uhr von Zonebattler (Diskussion | Beiträge) (→‎Nicht korrekturgelesen: Die Seite wurde neu angelegt: „(23.) Bei dem in Ansbach stattgehabten Delegiertentag des mittelfränkischen Kreisverbandes der Geflügelzüchter wurde unter anderem konstatiert, dass der Brieftaubenverein Fauna in Fürth ein gut trainiertes Brieftaubenmaterial besitzt, welches bereits mit gutem Erfolge die Strecken Ingolstadt-Fürth und Germersheim-Fürth beflogen habe und im Kriegsfalle als Depeschenträger zwischen den beiden Festungen und Fürth Verwendung finden könne.…)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

(23.) Bei dem in Ansbach stattgehabten Delegiertentag des mittelfränkischen Kreisverbandes der Geflügelzüchter wurde unter anderem konstatiert, dass der Brieftaubenverein Fauna in Fürth ein gut trainiertes Brieftaubenmaterial besitzt, welches bereits mit gutem Erfolge die Strecken Ingolstadt-Fürth und Germersheim-Fürth beflogen habe und im Kriegsfalle als Depeschenträger zwischen den beiden Festungen und Fürth Verwendung finden könne. (28.) Zur Zeit sterben viele Kinder sowohl an Diphteritis als auch an Scharlach. Dezember 1888 (11.) Der Glasbelegerhilfsverein Fürth erließ ein Preisausschreiben, um eventuell durch neue Mittel und Einrichtungen die Merkurialerkrankungen noch weiter zu vermindern oder völlig zu vermeiden und setzte zur Errichtung dieses Zweckes ... Preise aus. (25.) Heiter, grüne Weihnachten. Januar 1889 (6.) Das Storchennest auf dem Kamin des Hauses Königstraße 36 geriet heute Vormittag in Brand, wurde jedoch von einigen Feuerwehrleuten baldigst gelöscht, so dass dasselbe anscheinend keine größere Beschädigung erlitt. Es ist das zur Zeit einzige Storchennest in der Stadt: Königsplatz Nr. 4 befand sich noch ein Nest, die beiderseitigen Storchfamilien hatten jedoch immer Kämpfe miteinander und so ist letzteres seit Jahren ohne Bewohner. (13.) Nachdem vor einigen Wochen der Deserteur und Einbrecher Rieß aus Bruck, welcher im hiesigen Landgerichtsgefängnis in Untersuchungshaft sich befand, ausbrach, ohne bis jetzt wieder dingfest gemacht worden zu sein, gelang es neuerdings zwei Häftlingen, aus diesem Gefängnis zu entkommen und nennt der Volkswitz das Gefängnis Befreiungshalle. Februar 1889 (9.) Der um 5 Uhr nachmittags hier fällige Postzug von Erlangen blieb infolge Schneeverwehungen im Einschnitt 120 Meter nördlich der Brücke (Farrnbacher Chaussee) im Schnee stecken. Da der Schnee stellenweise über 1 ½ Meter tief war, konnte niemand den Zug verlassen. Nach ca. 3 ½ stündiger Arbeit war die Strecke frei. Als der Zug wieder in Gang gebracht wurde, entgleiste der letzte Wagen, was abermals einen halbstündigen Aufenthalt verursachte. Der Zug konnte endlich gegen 9 Uhr abends hier einfahren. Der um 6 ¼ Uhr abends in Nürnberg abgegangene Personenzug konnte nur bis hierher gelangen, und waren die mit demselben angekommenen Reisenden, nachdem gegen 11 Uhr nachts keine Hoffnung auf Weiterbeförderung vorhanden war, gezwungen, teils die Nacht im Coupé oder in den Wartesälen zuzubringen bis endlich anderntags nachmittags gegen 3 Uhr die Weiterreise möglich war. Auch auf der Route Würzburg war nach 11 Uhr nachts der Verkehr eingestellt; von der Route München trafen keine Züge ein. (10.) Seit einigen Wochen kommen mit der Eisenbahn aus Tyrol ganze Wagenladungen mit Obst, welches per Pfund zu 5 Pfennigen verkauft wird und kann man oft über hundert Leute am Verkaufsort stehen sehen, die alle kaufen wollen. Die Obsthändler auf dem Obstmarkt erleiden dadurch großen Schaden. (15.) 3 Grad; Schneestürme, kein Pferdebahnverkehr. - Im neu erbauten und seit letztem Herbst für einige Klassen dem Unterricht übergebenen Schulhaus der Maistraße zeigten sich so viele bauliche Mängel, dass der Unterricht für 8 Tage behufs Vornahme von Reparaturen suspendiert wurde. (17.) Eine ambulante Menagerie, bestehend aus 3 Kamelen, 2 Dromedaren, 1 Bären, 1 Steinbock, Affen etc. macht seit einigen Tagen die Straßen unsicher. (24.) Vormittags gegen 10 Uhr brach im Dachstuhl des einstöckigen Hauses Nr. 13 der Schwabacher Landstraße Feuer aus, welches denselben zerstörte. Bei dieser Gelegenheit wurde die Feuerwehr bei Ankunft auf dem Brandplatz seitens des Pöbels mit Gejohle und Hohnrufen empfangen, weil dieselbe angeblich zu spät angelangt sei. Nachdem das Brandobjekt vom Rathaus, wo die Löschapparate sich befinden, mindestens 1 ½ Kilometer entfernt ist, der Weg stark verschneit und die Alarmeinrichtungen mangelhaft sind, so ist die Feuerwehr wohl nicht haftbar zu machen und finden diese Gemeinheiten beim einsichtigen Publikum volle Missbilligung. März 1889 (4.) Das nun fertige Postgebäude wurde heute von verschiedenen Behörden usw. auf Einladung des Postmeisters L. Bucher einer eingehenden Besichtigung unterzogen und wenn auch sein Äußeres nicht sehr imponierend wirkt, so tut es umso mehr die innere Einteilung und Ausstattung und wird zunächst in Bayern wohl als Einziges auf mustergültige und praktische Durchführung ein Recht haben. (10.) Abends gegen 9 Uhr Zusammenstoß zweier Eisenbahnzüge am östlichen Ende des Staatsbahnhofes, wodurch die Lokomotive des Würzburger Zuges Nr. 133 ziemlich, einige Wagen des aus Erlangen kommenden Zuges Nr. 14 leicht, 4 Wagen schwer beschädigt wurden, während ein Wagen 2. Klasse, in welchen die Lokomotive hineinrannte, total in Trümmer ging. 5 Personen waren 12