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(1.) Unsere Stadt tritt in das Stadium der Festlichkeiten und ist der Anfang ein vielversprechender. Heute waren Umzüge, Fahnenweihen von 3 Vereinen, Büttnerverein, Fidelia und Waldmänner; letzterer feierte das 25jährige Jubiläum seines Bestehens. Sehr ergötzlich war es, als sich zwei derartige Umzüge in der Gustavstraße begegneten und nur mit großer Mühe aneinander vorbeiziehen konnten, ohne dass die Zugordnung gestört wurde. (9.) Die schon länger mit der Stadtgemeinde geführten Verhandlungen, Hierherverlegung einer Garnison betreffend, kommen zur Verwirklichung, indem vom 1. Oktober ab 360 Mann Artillerie mit ca. 200 Pferden hierher gelegt werden und zwar bis zur Fertigstellung der entsprechenden Bauten in Massenquartieren und Baracken. Juli 1890 (1.) Von heute an sind weitere 6 Polizeimänner in den Dienst gestellt. - Im Kontrollhaus gegenüber dem christl. Hospital ist eine Polizeistation errichtet worden. (27.) Von heute an sind bei den Ludwigsbahnzügen einige Wagen mit grünem Anstrich eingestellt und sollen nach und nach alle gelben Wagen grün angestrichen werden, weil diese Farbe dauerhafter ist. August 1890 (21.) Der Springbrunnen der Anlage in der Promenadestraße wurde dieser Tage aufgestellt. Umwohnende Hausbesitzer haben sich mit ca. 800 Mark an den Kosten, welche 1600 Mark betragen, beteiligt. (31.) Heute fand die Enthüllung des monumentalen Brunnens am Staatsbahnhofplatz statt. Bürgermeister Langhans hielt die Festrede, nachdem vorher die Feier durch einen Musikvortrag und den mächtigen Chor „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“ eingeleitet wurde. Durch Delegierte waren vertreten der Regierungspräsident, die Stadt Nürnberg und das Oberbauamt Nürnberg. Im Rathaussaal fand ein Diner von 60 Gedecken statt. Im Bergbräu- und Evora-Meyer-Keller war Freimusik. Die Ausführung des Brunnens geschah durch Bildhauer Maison in München. September 1890 (2.) Auf Antrag des Magistratsrats Weghorn beschließt der Magistrat, die Gasöfen aus dem Sitzungszimmer wieder zu entfernen und durch Mantelöfen zu ersetzen, weil die Heizeffekte den gehegten Erwartungen nicht entsprachen und Magistratsrat Weghorn erklärte, dass er, weil für ihn gesundheitsschädlich, wenn die Gasöfen beibehalten würden, im Winter von den Sitzungen wegbleiben müsste. (27.) Fürth ist seit heute Garnisonsstadt. Heute vormittags gegen 10 Uhr rückten 2 Batterien Artillerie, von Nürnberg kommend, hier ein, welche an der Stadtgrenze, woselbst eine prächtige Ehrenpforte errichtet war, durch städtische Deputationen und der hier domizilierenden Reserveoffiziere empfangen wurden, wie auch die Kapelle Frankonia daselbst postiert war. Bürgermeister Langhans brachte im Namen der Stadt den Willkommgruß dar, worauf Major Bürklein dankte. Hierauf bestiegen die Deputationen und Reserveoffiziere wieder die Wagen, um die Truppen durch die Stadt nach den Kasernen zu begleiten. Der Einzug erfolgte bei einem ungeheueren Menschenandrang durch die Nürnberger-, Königs-, Brandenburger-, Schwabacher- und Karolinenstraße nach den Kasernen. Alle Häuser waren beflaggt und die Karolinenstraße war durch 5 Ehrenpforten in eine wahre via triumphalis verwandelt. Beim Kasernement angekommen, fuhr die Abteilung in Paradestellung auf. Sodann brachte Major B. ein 3faches Hoch auf den Prinzregenten aus, begleitet durch die Königshymne. Major B. erstattete wärmsten Dank für den herzlichen Empfang und ermahnte seine Leute, sich auch in der neuen Garnison als brave, ehrliebende und tüchtige Soldaten zu zeigen und die neue Garnison mit einem 3fachen Hurra zu begrüßen. - Nachmittags gegen 5 Uhr kam von Würzburg eine dritte Batterie, welche ebenso empfangen wurde. Da zur Zeit noch ein Teil des ca. 34 Tagwerk umfassenden Areals planiert wird, so hatten die Kippenwagenfahrer ihre Wagen mit Sand gefüllt, mit Laub und je 1 Fähnchen dekoriert und Aufstellung genommen, was einen sehr freundlichen, originellen Eindruck machte. Von den Mannschaften bekam jeder Soldat 1,20 Mark, ein Unteroffizier 2 Mark und ein Wachtmeister 3 Mark Ehrengeschenk von der Stadt. (29.) Heute abend fand zu Ehren der Offiziere und Militärbeamten im Saale des Hotel National ein Souper von ca. 160 Gedecken statt, an welchem sich die städt. Behörden, Gerichts- und Verwaltungsbeamten, Geistlichkeit, Anwälte, Ärzte, Lehrer usw. beteiligten. Oktober 1890 (1.) Zur probeweisen Beleuchtung der Straßen durch elektrische Bogenlampen sind der Stadtgemeinde 2 Offerten gemacht worden; die hiesige Firma Ammersdörfer und Haas will den Rayon der Kirchweihmesse mit 10 Bogenlampen gegen eine Vergütung von 300 Mark beleuchten. Die Edisongesellschaft will nach der Kirchweih 1 Monat lang geeignete Plätze kostenlos beleuchten. 17