Seite:Käppner-Chronik 1887-1910.pdf/27

Version vom 22. November 2024, 09:50 Uhr von Zonebattler (Diskussion | Beiträge) (→‎Nicht korrekturgelesen: Die Seite wurde neu angelegt: „März 1894 (6.) Die Turner-Radfahrer-Riege veranstaltete gestern im Saale des Hotel National ein großes GalaRadfahr-Fest, welches in seinem Verlauf äußerst gelungen war. Gleichzeitig war der Franzose August Gouget hierfür gewonnen, der die unglaublichsten Evolutionen mit dem Rad zur Ausführung brachte. (12.) Zum 1. Mal seit Fürth Garnisonsstadt ist, fand heute eine Parade der Infanterie und Artillerie anlässlich des Geburtsfestes des Pr…)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

März 1894 (6.) Die Turner-Radfahrer-Riege veranstaltete gestern im Saale des Hotel National ein großes GalaRadfahr-Fest, welches in seinem Verlauf äußerst gelungen war. Gleichzeitig war der Franzose August Gouget hierfür gewonnen, der die unglaublichsten Evolutionen mit dem Rad zur Ausführung brachte. (12.) Zum 1. Mal seit Fürth Garnisonsstadt ist, fand heute eine Parade der Infanterie und Artillerie anlässlich des Geburtsfestes des Prinzregenten Luitpold statt. (22.) Durch MagistratsBeschluss werden die seit einer Reihe von Jahren in der Julienstraße befindlichen Ulmenbäume, welche ein kümmerliches Dasein fristen, gelegentlich der heurigen, dort vorzunehmenden Pflasterung wieder entfernt. April 1894 (6.) In heutiger Plenarsitzung der Abgeordnetenkammer berichtet Referent Dr. Daller über die Petition von Fürth um Errichtung eines Gymnasiums dortselbst... (8.) Heute wurde in der Auferstehungskirche zum 1. Male Militärgottesdienst durch den Militärgeistlichen abgehalten. (14.) In Fürth kommt auf je 150 Einwohner eine Wirtschaft. (17.) Heute nachmittag passierte die Königin Victoria von England den hiesigen Bahnhof. Mai 1894 (4.) Wegen der Masernepedemie unter den Kindern wurden eine Anzahl Schulen geschlossen. (14.) Heute wurden in den Anlagen ca. 30 Ruhebänke herausgerissen und einige stark beschädigt. (19.) Heute früh 3 Uhr brach im Hinterhaus Sommerstraße 9 Feuer aus, durch welches ein 9jähriger und ein 16jähriger Knabe, beide Brüder, ums Leben kamen. Das Stiegenhaus war in Brand geraten und konnten sich die Mansardenbewohner (12 Köpfe) teils auf das Dach des Nachbarhauses retten, teils wurden dieselben auf der Leiter herabgeholt. Ein jüngerer Knabe kletterte an der Backsteinmauer herab, indem er mit Fingern und Zehen sich zwischen den Fugen der Backsteine einkrallte. Nachdem er bis zum 1. Stockwerk herabgekommen war, sprang er ab, ohne sich besondere Verletzungen zuzuziehen. Der 9jährige Verunglückte ist jedenfalls im Schlafe erstickt und im Bett verbrannt, war ganz verkohlt; der 16jährige hat wahrscheinlich den jüngeren retten wollen, wurde aber selbst betäubt und war vor Ankunft der Feuerwehr jedenfalls schon tot. Beide Verunglückte waren die Söhne eines auf einer Geschäftsreise sich befindlichen Kolporteurs Müller. Im Hinterhaus befanden sich Werkstätten und war nur die Mansarde bewohnt. Das Feuer war, nachdem um 3 Uhr 20 Minuten die Feuerwehr ankam, bald gelöscht. Juni 1894 (1.) Unterm Heutigen passierte der erste Orientexpreßzug von Wien nach Ostende den hiesigen Bahnhof. Es kostete ziemliche Anstrengungen seitens verschiedener Korporationen, um das Anhalten dieser Züge in Fürth durchzusetzen. Es wurde argumentiert „man kann ja so bequem nach Nürnberg fahren, um diese Züge zu besteigen!“ (27.) Das Progymnasium für Fürth wurde vom Ministerium genehmigt. Juli 1894 (2.) Subrektor Pickel an der hiesigen Lateinschule wurde der Vorstandsfunktion enthoben und Gymnasialprofessor Dr. Hoffmann zum Rektor des Progymnasiums Fürth ernannt. - Bei dem heute beendigten Vogelschießen der Feuerschützengesellschaft wurde Baumeister Karl Gran jun. Schützenkönig. Der Vogel wurde dieses Jahr zum 1. Mal auf eine horizontale Entfernung von ca. 130 Meter geschossen, nicht wie früher auf der hohen Stange... Auch die Tellschützen (Armbrust) Gesellschaft hielt ihr Vogelschießen und Schützenkönig wurde Wirt K. Büttner von Dambach. (10.) Anlässlich eines „Eingesandt“ bezüglich der Fliegen und des unangenehmen Geruchs in der Leichenhalle des städtischen Friedhofs kam diese Angelegenheit auch im Magistrat zur Sprache. Magistratsrat M. bemerkte, „dass eine Leichenhalle eben keine Konditorei sei.“ (25.) Der Pächter der Praterrestauration hat einen veritablen Neger als Kellner in den Dienst genommen. August 1894 (12.) Mit den Arbeiten zur Herstellung eines Hauses der Reichsbankfiliale in der Moststraße wurde dieser Tage begonnen. - Vom Magistrat abgestempelter Brottarif des Bäckers Johann Eckert: Kornbrot: der 80-Pfennig-Laib wiegt 7 Pfund, 60-Pfennig-Laib 5 Pfund... gemischtes Brot 60-PfennigLaib 4 Pfund... 3-Pfennig-Wecken 40 Gramm. 27