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Aufstellung vor den 3 Fabriken [Hemmersbach, Lorenz Scheidig, Ammersdörfer und Haas], woselbst wieder Ansammlungen stattfanden. Das Publikum dortselbst wurde zum Zirkulieren veranlasst. Ein eigentlicher Widerstand kam nicht vor, nachdem nunmehr wohl der Ernst der Lage begriffen wurde. Die Gendarmerie ist in Gasthäusern auf Staatskosten untergebracht. – In heutiger Holzarbeiterversammlung wurde nach langen Debatten durch Abstimmung mit Mehrheit beschlossen, die Arbeit zu dem Anbieten der Arbeitgeber wieder aufzunehmen. Die Arbeiterkontrollposten bei den Fabriken wurden wieder zurückgezogen. (20.) Die Holzarbeiter haben heute die Arbeit wieder aufgenommen; der Ausstand dauerte 5 Wochen und war für die Arbeiter ohne Erfolg. Da während des Streiks schon viele Stellen anderweitig besetzt wurden, konnten ca. 200 Arbeiter zunächst nicht untergebracht werden. - Heute fand die offizielle Probefahrt der elektrischen Straßenbahn der Linie Maxfeld-Fürth statt. (25.) Der Verband der Brauereien für Nürnberg, Fürth und Umgebung erlässt eine Erklärung, welche darin gipfelt, dass im Vergleich mit den in anderen Industriezweigen üblichen Löhnen für die im Brauereibetrieb beschäftigten Arbeiter zu einem Appell an die öffentliche Meinung nicht der geringste Anlass besteht. (Scheint auch der Fall zu sein, da die Brauereiarbeiter weder eine Gegenerklärung abgaben, noch auch in den Ausstand traten). (27.) Nahezu das gesamte Personal der „Nordbayerischen Zeitung“ hat die Arbeit niedergelegt. Grund: Entlassung bzw. Nichtwiederanstellung eines Vertrauensmannes vom Verband der deutschen Buchdrucker und wegen tarifwidriger Verhältnisse. (29.) Feierliche Einweihung des Knabenwaisenhauses an der Poppenreuther Straße. (Zur Zeit sind in beiden Häusern 102 (m. u. w.) Kinder christlicher Konfession untergebracht). (30.) Der Ausstand der Setzer in der Druckerei der „Nordbayerischen Zeitung“ ist beigelegt. Mai 1896 (2.) Auf Einladung des Aufsichtsrats der Straßenbahn befuhren die Mitglieder der städtischen Kollegien beider Städte wie auch noch andere Geladene die Probelinie Maxfeld-Fürth. Im Depot zu Nürnberg wurde ein Imbiss mit Bier, Wein und Champagner gereicht. Es waren ca. 240 Teilnehmer und es ging unter den Klängen der Chevaulegermusik hoch her. Diese Sitzung, welche von mittag 1 Uhr bis abends 8 Uhr währte, war eine sehr anstrengende!! (3.) Der Verschönerungsverein ließ auf seine Kosten zwischen dem Espan und dem Engelhardtsteg eine Silberpappelallee errichten. (7.) Heute nachmittag 3 Uhr Eröffnung der elektrischen Probelinie Fürth-Maxfeld... (8.) An der hiesigen Volksschule hat man in einzelnen Schulgruppen Versuche gemacht, nach welchen ein Lehrer seine Schüler durch 2 Klassen zu führen hat; es bringt diese Einrichtung unterrichtlich wie erzieherisch die Schüler und Lehrer näher. (15.) Besuch der Stadt durch Seine königliche Hoheit den Prinzregenten Luitpold. Unsere Stadt hat reiches Festgewand zu Ehren des allverehrten Prinzregenten Luitpold angelegt... Pünktlich um 11 Uhr 20 Minuten fuhr der Hof-Sonderzug im Bahnhof ein... Zehn Minuten nach 1 ½ Uhr verließ der hohe Gast unsere Stadt wieder, auf der Nürnberger Straße nach Nürnberg zurückkehrend. (16.) Dem Buchhändler A. Schmidt in der Firma A. Schmittner ist nachfolgendes Schreiben aus der Geheimkanzlei des Prinzregenten zugegangen: „München, den 11. Mai 1896. Euer Wohlgeboren beehre ich mich im Allerhöchsten Auftrag für die Einsendung der in Ihrem Verlag in 2. Auflage erschienenen Chronik der Stadt Fürth von Dr. Fronmüller sen. Sr. kgl. Hoheit des Prinzregenten freundlichsten Dank zum Ausdruck zu bringen. Seine königliche Hoheit haben dem umfassenden Werk um so größeres Interesse entgegengebracht, als Allerhöchstdieselben in den nächsten Tagen Gelegenheit haben werden, Sich persönlich von dem erfreulichen Aufschwung, den die fleißige Stadt Fürth genommen hat, zu überzeugen. Hochachtungsvoll Frhr. v. Zoller - Generalleutnant, Generaladjutant.“ (28.) Ein wiederholtes Gesuch des Ortsvereins der deutschen Kaufleute um völlige Sonntagsruhe im Großhandel und Bankgeschäft findet insofern Berücksichtigung, als der Magistrat beschließt, dass das Verbot jeglicher Sonntagsarbeit für die Dauer vom 1. Mai bis 31. August jeden Jahres in Kraft treten soll. (Bisher war dahier die Heranziehung der Handlungsgehilfen zu Arbeiten an allen Sonntagen vormittags von 10 ½-12 Uhr zulässig.) [Beschluss wurde am 5. Juni wieder aufgehoben]. Juni 1896 (23.) Der in Aussicht gestandene Brauereiarbeiterstreik (bzw. Boykott) ist als beseitigt zu erachten, da die Brauereibesitzer eine Lohnerhöhung von 8 Prozent und eine Verkürzung der bisher unbegrenzten Arbeitszeit auf 10 ½ Stunden, sowie Abstellung verschiedener Mißstände zugesagt haben. Juli 1896 (2.) Mehrere Spezereihändler verlangen in einer Eingabe an den Magistrat, derselbe soll erklären, welche Artikel, die sich zum menschlichen Genusse eignen, in den außer den gesetzlich sonntags erlaubten 5 Stunden verkauft werden dürfen. Es wird denselben erklärt, dass sowohl Waren, die sofort 33