Johann Georg Eichinger (geb. 6. Februar 1811 in Fürth[1]; gest. 13. Mai 1879 ebenda[2]) war ein Fürther Pflasterergeselle und ab 1852 Pflasterermeister. Ab Mai 1855 war er für 6 Jahre auch Pächter der Gastwirtschaft Zum roten Ross.

Leben

Er kam als erstes Kind des Pflasterergesellen und späteren Meisters Johann Michael Eichinger und seiner Ehefrau Anna, geborene Kolb im Haus Nr. 308 (ab 1890 Königstraße 44) zur Welt. Taufpate war sein Onkel, der gleichnamige „Musikus“ Johann Georg Eichinger, jüngster Sohn des Bäckermeisters Michael Eichinger.[1]

Johann Georg Eichinger besuchte 7 Jahre die Volksschule, die er mit Zeugnis vom 23. Juni 1824 verließ, das ihm „gute Sittlichkeit, mittelmäßige Fähigkeiten, lobenswerten Fleiß und gute Kenntnisse“ attestierte. Nach vierjährigem Besuch der Sonntagsschule wurde er im Juli 1828 aus dieser entlassen. Die Lehre des Pflastererhandwerks beim Meister Christoph Blutharsch trat er Anfang Mai 1826 an, die er bei ihm ordnungsgemäß absolvierte. Nach erfolgreich abgelieferter Probearbeit wurde Eichinger zum 3. April 1830 von der Lehre freigesprochen. Zum Militärdienst wurde der 5 Fuß, 9 Zoll und 1 Faden (1,68 m) große Eichinger nicht herangezogen; die Entlassung aus der Armeepflichtigkeit wurde ihm mit Entlassungsschein der Kgl. Regierung des Rezatkreises vom 4. November 1834 – wegen nachgewiesener Vermögenslosigkeit – unentgeltlich bescheinigt.

Als Geselle arbeitete er über 20 Jahre, davon ununterbrochen 15 Jahre beim Pflasterermeister Johann Christoph Sommer. Am 19. November 1851 wurde Eichinger, der keinen formalen Nachweis für eine absolvierte Wanderschaft besaß, beim Stadtmagistrat mit dem Antrag auf Befreiung von der Wanderpflicht vorstellig, um für die Prüfung für das Pflasterergewerbe zugelassen werden zu können. Der daraufhin vor Amt gerufenen Meister Christoph Blutharsch bestätigte zwar, dass Eichinger seit 1830 ordentlich gearbeitet habe, bat aber das Gesuch abzuweisen, da er selbst zur Meisterwerdung einen Wanderschaftsnachweis liefern musste.[3]

Eichinger heiratete am 5. April 1852 in Fürth Sophia Sommer, geborene Giesberger (geb. 15. März 1806 in Markt Erlbach), die Witwe des Pflasterermeisters Johann Christoph Sommer. Zugleich eröffnete er als Pflasterermeister sein Baugeschäft. Zeitweise arbeitete er mit Christoph Blutharsch zusammen, so im Jahr 1858 bei der Verlegung der Gasleitungen im Stadtgebiet.[4] 1865 wurden dessen Sohn Johann Blutharsch und ihm allgemeine städtische Pflasterarbeiten übertragen.[5]

Johann Georg Eichinger starb kinderlos als Privatier im Alter von 68 Jahren in der Gustavstraße 27 (ab 1890 Gustavstraße 2). Seine Witwe wurde 87 Jahre alt, sie verschied am 13. Juli 1893.[6]

Adressen

  • 1855: Haus-Nr. 238, II. Bezirk[7] (ab 1890 Waagstraße 1)
  • 1868: Obere Fischergasse 7 (ab 1890 Obere Fischerstraße 4, Nachfolgegebäude )
  • …: Gustavstraße 27 (ab 1890 Gustavstraße 2 – Anfang der 1970er Jahre abgerissen)

Adressen der Witwe[6]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1805–1813, S. 543
  2. Kirchenbücher St. Michael, Bestattungen 1876–1883, S. 217
  3. „Acten des Magistrats der Kgl. Bayr. Stadt Fürth betreffend das Ansaessigmachungsgesuch des Pflasterergesellen Johann Georg Eichinger von hier. 1851/52“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/E 73
  4. Fürther Tagblatt vom 9. Oktober 1865
  5. Fürther Tagblatt vom 14. März 1865
  6. 6,0 6,1 Familienbogen Eichinger, Sofia; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5 (FB 348)
  7. Adressbuch von 1859
  8. Adressbücher von 1884, 1886, 1889
  9. Adressbücher von 1891, 1893


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