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Aus: Fürth 1946/47 - Fürther Geschichtswerkstatt - Bearbeitet von Gert Kuntermann - gekürzt von Bernd Jesussek für FürthWiki 1.11.2024 2. Januar 1946 In Fürth erregte man sich über ein Gerichtsurteil von nur einem Monat Gefängnis für eine 40-jährige Lebensmittelkarten-Diebin, die auf frischer Tat ertappt wurde. Ihr wurde nachgewiesen, schon über Jahre hinweg Lebensmittelkarten gestohlen zu haben. Als vereidigte städtische Verteilerin hatte sie ihre Vertrauensstellung missbraucht, außerdem war sie Jahre vorher schon einmal wegen Unterschlagung verurteilt worden. Nach dem „Alhambra“ in der Fichtenstraße eröffnete nun mit dem „Weltspiegel“ in der Blumenstraße Fürths zweites Kino. Zur Eröffnung zeigte man „Die Lebensgeschichte Paul Ehrlichs“ (Begründer der Chemotherapie). Die vorgeschaltete Wochenschau zeigte u.a. Bilder vom Nürnberger Prozess und der Kinderverschickung ehemaliger KZ-Häftlinge nach England. Welche Fürther hatten überhaupt noch etwas übrig, um spenden zu können? Die „Fürther Nothilfe“ im Franken-Hilfswerk führte eine Hauslistensammlung (keine Straßensammlung!) durch, um die Not von Fliegergeschädigten, Flüchtlingen oder Heimkehrern etwas zu lindern. Über die Presse rief man zu tatkräftiger Mithilfe auf. 5. Januar 1946 Vom damaligen Fürther Rechtsrat Dr. Bornkessel wurde ein „Sportbeauftragter“ ernannt. Dieser war Ansprechpartner für alle Sportarten. Da der in der Holzstraße 41 wohnende gute Mann natürlich über kein Telefon verfügte, mussten alle Angelegenheiten Fürther Sportveranstaltungen im Briefverkehr abgewickelt werden. Der Internationale Gerichtshof in Nürnberg nahm den Prozess gegen die mutmaßlichen deutschen Hauptkriegsverbrecher wieder auf. Auch die Fürther Bürgerschaft wollte die Hauptverantwortlichen gerecht bestraft sehen. Raucher durften aufatmen: Mit der Verteilung der Lebensmittelkarten für die 84. Versorgungsperiode erfolgte die Ausgabe der Raucherkarten für die 83. Periode. Mit vier Abschnitten konnten 50 g Tabak oder 40 Zigaretten erworben werden. Die Stammabschnitte der Raucherkarten mussten aber für weitere spätere Zuteilungen aufgehoben werden. Bürokratie pur. Die Presse erinnerte an den Beginn des Unterrichts an der Mädchenoberschule im Helmschulhaus. Treffpunkt war am 8. Januar vormittags um 8 Uhr für die erste und zweite Klasse, die dritte bis achte Klasse wurde für nachmittags 14 Uhr einbestellt. Im „Alhambra“ lief der Metro-Goldwyn-Meyer-Film „Sieben junge Herzen“. Amerikanische Filme mit happy-end lagen voll im Trend. Die Wochenschau zeigte u.a. Bilder von der Umstellung deutscher Rüstungsfabriken auf Friedensproduktion sowie das Geständnis des Angeklagten Rudolf Hess im Nürnberger Prozess. 9. Januar 1946 Wer in Fürth heiraten wollte, musste sich ab sofort zum Standesamt im alten Krankenhaus an der Schwabacher Straße 51, linker Flügel, Zimmer 11, 12 oder 13 begeben. Die Amtsräume waren vom Rathaus dorthin verlegt worden. Ein Postverkehr mit den deutschen Kriegsgefangenen in Russland wurde eröffnet. Der Suchdienst des Bayerischen Roten Kreuzes bat um Nachricht bei Kontakten, um in diesen Fällen die Suchaktionen einstellen zu können. Das „Alhambra“ in der Fichtenstraße diente an Sonntag-Vormittagen mitunter als Veranstaltungsort für Tanzmusik und Gesang. So sorgte jetzt z.B. die 10-Mann-Kapelle Friedrich Schröder für Unterhaltungsmusik. Ein Conférencier führte durch diese Morgenveranstaltung. Die Presse sprach von einem ausverkauften Haus. 12. Januar 1946 Für den 19. Januar wurde in der Gaststätte „Stadtwappen“ die Gründungsversammlung der Ortsgruppe Fürth des Touristenvereins „Die Naturfreunde“ angekündigt. Man bat alle interessierten Wanderer und klettersporttreibenden Aktive um Beteiligung. 1