Seite:Kuntermann 1946-47.pdf/8

Version vom 20. Dezember 2024, 11:12 Uhr von Zonebattler (Diskussion | Beiträge) (→‎Nicht korrekturgelesen: Die Seite wurde neu angelegt: „Die IHK für Mittelfranken in Nürnberg hielt in Nürnberg eine Arbeitstagung ab, auf der Fragen der Ausfuhr und des Preisstopps besprochen wurden. Hauptredner war der aus Fürth stammende bayerische Wirtschaftsminister Dr. Ludwig Erhard. Die Abgabe von Käse an Stelle von Quark wurde für die 87. Zuteilungsperiode untersagt. Auf die Quarkabschnitte der Lebensmittelkarte 87 durfte daher nur Quark bezogen werden. Für die bevorstehende Zuckerv…)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Die IHK für Mittelfranken in Nürnberg hielt in Nürnberg eine Arbeitstagung ab, auf der Fragen der Ausfuhr und des Preisstopps besprochen wurden. Hauptredner war der aus Fürth stammende bayerische Wirtschaftsminister Dr. Ludwig Erhard. Die Abgabe von Käse an Stelle von Quark wurde für die 87. Zuteilungsperiode untersagt. Auf die Quarkabschnitte der Lebensmittelkarte 87 durfte daher nur Quark bezogen werden. Für die bevorstehende Zuckerverteilung von 125 g pro Kopf und Zuteilungsperiode erfolgte zur Verbrauchsmengenerfassung eine Vorbestellung beim Kleinverteiler in der Zeit vom 10. bis 20. April. Am Wochenende wurde die Sommerzeit eingeführt. In der Presse machte man darauf aufmerksam, die Uhrzeiger um eine Stunde vorzurücken. Die Stadtverwaltung „entmilitarisierte“ das Stadtzentrum: Der Hindenburgplatz hieß jetzt „Fürther Freiheit“, die Hindenburganlage „Freiheitsanlage“ (heute Adenaueranlage), und die Hindenburgstraße „Rudolf-Breitscheid-Straße“. Wie Herr Riedel, Vorsitzender der Fürther Gastwirtsinnung mitteilte, standen der Fürther Bevölkerung 79 Speisegaststätten zur Verfügung. Damit zählte Fürth zu den bestversorgtesten Städten Bayerns. 16. April 1946 In der Presse waren Tipps zu Anbau und Pflege von Tabak zu lesen. Wie Erfolge in den letzten Jahren zeigten, war es möglich, Zigarren- und Pfeifentabak in guter Qualität auch im eigenen Kleingarten mit mittelfränkischem Klima zu ernten. Hamsterer hatten eine neue Möglichkeit zur Geldanlage entdeckt: Fahrkarten der Straßenbahn. Einem Gerücht zufolge sollte demnächst eine Fahrpreiserhöhung von 100% (!) erfolgen, deshalb stürzten sich die Spekulanten auf die noch billigen Fahrkarten, denen ein baldiger Ausverkauf drohte. Die Straßenbahndirektion dementierte jedoch eine bevorstehende Tarifänderung, aber der Herdentrieb ließ sich nicht mehr aufhalten. Die Reichsbahndirektion Nürnberg gab bekannt: Durch die Kriegseinwirkungen waren in ihrem Bezirk 255 Brücken zerstört, 11 große Bahnhöfe und zahlreiche Lokschuppen lagen in Schutt und Asche. Nach dem Einmarsch der alliierten Truppen standen noch 52 Lokomotiven zur Verfügung. Trotzdem schaffte man es bis Ende März 1946 täglich wieder 800 Züge rollen zu lassen, die Hälfte der Friedensleistung. Alhambra-Kino: „Stolz und Vorurteil“, in der Hauptrolle Greer Garson in einem Film aus dem feudalen England der Biedermeierzeit. 18. April 1946 Vor genau einem Jahr erreichten die Amerikaner von der Alten Veste her die Stadt. Am 19. April um 10 Uhr wurde Fürth übergeben. Die Presse erinnerte an diese Tatsache. Nur langsam und mühselig ging es wieder aufwärts. Verdichtung im Fürther Straßenbahnverkehr: Ab Mai 1946 lief die Linie 1 von Nürnberg herkommend erstmals über die Rudolf-Breitscheid-Straße bis zur Flößaustraße. Ein Überqueren der Maxbrücke war weiterhin nicht möglich. Der Kreis der Fürsorgeempfänger wurde immer größer. Die Zahl stieg seit Kriegsende von 502 auf 1733 Personen. Dazu kamen die Lagerflüchtlinge, die sich in der gleichen Zeit von 435 auf 1603 erhöhten. OB Dr. Bornkessel gab den monatlichen Aufwand für öffentliche Fürsorge mit etwa 100.000 RM an. Informationen aus dem Wirtschaftsamt: Sehr schwierig erwies sich die Lage bei Schuhen und Textilien. Die Ausgabe von Wintermänteln wurde gesperrt. Die Kerzenzuteilung war sehr gering. Ganz schwach war die Lage bei Fahrrädern und Bereifungen. Die ganz minimalen Zuweisungen reichten nicht einmal für Ärzte, Hebammen und „Bedarfsträgern“ mit mindestens 15 km Arbeitsweg. 24. April 1946 Das Osterfest fiel sehr bescheiden aus. Am ersten Osterfeiertag blieb man meist den ganzen Tag zu Hause, wohl in der heimlichen Hoffnung, dass noch die eine oder andere Tante mit einem Osterhasen angeschwirrt käme. Der zweite Osterfeiertag war dann meist dem in die nahe Umgebung führenden „Osterspaziergang“ gewidmet. Die Stadtverwaltung Fürth gab bekannt: Für die am 26. Mai erstmals ausgeschriebene Stadtratswahl waren die Wahlvorschläge der zugelassenen Parteien für die 40 Stadtratssitze bis zum 28. April (20 Uhr) im Fürther Rathaus, Zimmer 68, einzureichen. Gemüse war wichtiger als Blumen! Ein Kleingartenverein schloss mit einem Fürther Gärtner einen 8