Seite:Kuntermann 1946-47.pdf/38

Version vom 20. Dezember 2024, 11:17 Uhr von Zonebattler (Diskussion | Beiträge) (→‎Nicht korrekturgelesen: Die Seite wurde neu angelegt: „1. März 1947 Die Frage der Kriegsgefangenen-Einzelentlassungen war völlig ungeklärt, da keine Stelle gefunden werden konnte, die Entlassungsgesuche wirklich annahm. Status quo war der Zustand vom Juli 1946, wonach Annahme und Weiterleitung aller Entlassungsgesuche durch die Militärregierung untersagt worden ist. Aus dem Zuteilungsplan für die 99. Zuteilungsperiode ging hervor, dass die täglich aufgerufenen Rationen nur 1090 Kalorien be…)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

1. März 1947 Die Frage der Kriegsgefangenen-Einzelentlassungen war völlig ungeklärt, da keine Stelle gefunden werden konnte, die Entlassungsgesuche wirklich annahm. Status quo war der Zustand vom Juli 1946, wonach Annahme und Weiterleitung aller Entlassungsgesuche durch die Militärregierung untersagt worden ist. Aus dem Zuteilungsplan für die 99. Zuteilungsperiode ging hervor, dass die täglich aufgerufenen Rationen nur 1090 Kalorien betrugen, da Brot von 10.500 wieder auf 6000 Kalorien und Nährmittel von 1000 auf 600 Kalorien zurückgenommen werden mussten. Kein Wunder, dass man in der Presse darum warb, Kartoffeln „in der Schale zu genießen“, um zu großzügige Schälabfälle zu vermeiden. Die ganze Hoffnung lag nun auf überraschenden Sonderzuteilungen. Nur durch stundenlanges Eingreifen der Fürther Feuerwehr konnte die schwer beschädigte Maxbrücke vor dem Einsturz bewahrt werden. Durch das plötzliche Tauwetter war neben dem Hochwasser auch Treibeis angeschwemmt worden, das zu einem reißenden Wasserdurchfluss von etwa drei Metern Breite führte. Der Eisstau musste ununterbrochen beseitigt werden. Die Fürther waren nach wie vor stolz auf ihr Stadttheater. Außer einer Abendvorstellung am Dienstag und zwei Nachmittagen (Donnerstag und Samstag), stand der Sonntagvormittag für geschlossene Veranstaltungen, Feiern usw. zur Verfügung. Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonntag ab 14 Uhr diente das Stadttheater als amerikanisches Kino. Schwierigkeiten machten vor allem die Stromsperren. Ab 3. März konnten Konten von Personen, für die ein Bescheid der Spruchkammer vorlag, entsperrt werden, wenn seit der Zustellung 60 Tage verstrichen waren. Die Entsperrungsanträge waren für Urteile, die vor dem 1. Januar 1947 zugestellt wurden, im Zimmer 41 des Fürther Rathauses zu stellen. 5. März 1947 Endlich: Das Bayerische Sonderministerium entschied, das Krankenhaus des Internierungslagers Langwasser aufzulassen und das Gebäude an die Oberrealschule zurückzugeben. Zur Abwicklung rechnete man mit wenigen Wochen, so dass die Schule im Verlauf des Monats April wieder über ihre 90 Räume verfügen konnte. Ab sofort durften in Fürth Militärstraßen mit Motorrädern, Fahrrädern und Handwagen befahren werden. Die Bezeichnung „Militärstraße“ blieb aber weiterhin in Kraft. Diese Straßen waren durch Schilder besonders gekennzeichnet. Man musste beim Befahren dieser Straßen bisher besondere Vorsicht walten lassen. Ab sofort war das Halten von Fahrzeugen dort zum Zwecke des Be- und Entladens erlaubt, ebenso das Ein- und Aussteigen von Personen. Ein Hausball in der Gaststätte „Kornblume“ in der Ludwigstraße ergab für Zwecke der Kinderspeisung einen Erlös von 400 RM, der dem städtischen Wohlfahrtsreferat zugeführt wurde. Die Landpolizei war von jetzt ab schussbereit. Alle Dienststellen wurden mit Pistolen ausgestattet. Die Direktion bedauerte, dass durch die Rücksichtslosigkeit bewaffneter Verbrecher die Beamten ab sofort sichtbar schussbereit in der Öffentlichkeit erscheinen mussten. Die „Naturfreunde“ veranstalteten im „Weltspiegel“ einen Lichtbildervortrag über die Welt des Großglockners und der Tauern. Wie mag wohl die kalte Pracht der schneebedeckten Alpen auf die Besucher am Sonntagmorgen im ungeheizten Kino gewirkt haben? Alhambra-Kino: „Damals“, ein älterer Ufa-Film über das Schicksal einer selbstlosen Frau mit Zarah Leander in der Hauptrolle. 8. März 1947 In ihrem Abschnitt auf Fürther Gebiet wurde die Pegnitz zum reißenden Strom. Am 6. März lag der Pegelstand in Fürth noch bei 1,18 m, am Freitag schon bei 1,90 m. Noch höher lag der Pegel der Rednitz. Dieser erreichte eine Höhe von über 4 m. Die bei Stein-Gerasmühle wohnenden Familien mussten für mehrere Tage ihre Wohnungen räumen. Das Zirndorfer Kneippbad öffnete wieder seine Pforten, genauer gesagt das Bäderhaus. Die vom Arzt verschriebenen Sitz- und Wannenbäder einschließlich Massagen und „Blitzgüssen“ mit dem Schlauch wurden vom Badepersonal täglich in der Zeit von 8 bis 11 Uhr und 14 bis 17 Uhr verabreicht. Anschließend konnte man sich auf gepolsterten Liegen im 45.000 qm großen Kurpark ausruhen. Das Kurhaus selbst war von amerikanischen Einheiten belegt. Wegen der technischen und personellen Schwierigkeiten der Straßenbahn wurden ab 10. März 19 38