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Beste Werbung: Ein vom ASV Fürth veranstalteter Boxkampf zugunsten der Flüchtlinge ergab einen Reinerlös von 1500 RM. Die Summe wurde dem Flüchtlingskommissar zur Verfügung gestellt. Der ASV Fürth konnte so schon zahlreiche Flüchtlinge zu seinen Mitgliedern zählen. 28. Mai 1947 In Fürth konnten zwei öffentliche Uhren in Betrieb genommen werden: So lief die reparierte Uhr an der Unterführung der Jakobinenstraße wieder zuverlässig, ebenso die Uhr am Transformatorenhaus Ecke Erlanger und Poppenreuther Straße („Uhrenhäusla“). Nicht repariert werden konnte die Uhr an der Billinganlage, da der für den Betrieb notwendige Elektromotor gestohlen wurde und ein Ersatzmotor wegen der schlechten Materiallage nicht beschafft werden konnte. Benachrichtigungskarten der Spruchkammer, die portopflichtig waren und angenommen werden mussten, stellten ein Dokument dar und waren deshalb sorgfältig aufzubewahren. Für verloren gegangene oder abhanden gekommene Karten gab es keinen Ersatz. Durch einen Aufruf des Staatssekretärs für das Flüchtlingswesen wurde der 1. Juni zu einem Aktionstag zur Bekämpfung des Flüchtlingselends erklärt. Alle Einnahmen daraus sollten wieder einmal den Flüchtlingen zugutekommen. So beteiligten sich in Fürth die Sportvereine, die drei Kinos, die Non-StopSchau und das Stadttheater mit entsprechenden Vorführungen. Dazu fand im Logenhaus eine öffentliche Tanzveranstaltung statt. Auch die Flüchtlinge selbst beteiligten sich mit einer Verkaufsausstellung selbst gebastelter Artikel. Die Fürther Haus- und Grundbesitzer wurden gebeten, vielfach noch an Mauern oder Zäunen angebrachte Schilder, die auf Kriegs- oder Luftschutzeinrichtungen hinwiesen, endgültig zu entfernen. Weltspiegel: „Das goldene Tor“, ein amerikanischer Film über Menschenschicksale in der mexikanischamerikanischen Grenzregion mit Olivia de Havilland und Paulette Goddard in den Hauptrollen. 31. Mai 1947 Im Volksbildungswerk sprach Amtsarzt Dr. Kläß über die gegenwärtige Ernährungslage. Normalerweise müssten Quantität und Qualität der Nahrung genau aufeinander abgestimmt werden, um eine optimale Kalorienausbeute im Körper zu gewährleisten. Der Weltdurchschnitt lag 1947 bei 2876 Kalorien täglich, in Deutschland bei 1085. Dr. Kläß befürchtete außer Gewichtsverlust auch ein Absinken des Blutdrucks und damit ein Nachlassen der Vitalität, was sich schließlich in Apathie eines Volkes äußern würde. Bei der auch in Fürth durchgeführten Elternbefragung über die Anwendung der Prügelstrafe in der Schule gaben 97% der Eltern (9932 Personen) ihre Stimme ab. Gegen die Anwendung waren 5007 Erziehungsberechtigte, 4612 dafür, der Rest war unentschieden. Das Stadtschulamt musste bei Überprüfung der in den Schulen eingesammelten Befragungszettel aber feststellen, dass eine große Anzahl von Schülern, deren Eltern ursprünglich für die Prügelstrafe gestimmt hatten, das Kreuz in dieser Rubrik ausradiert und dafür das Kreuz in die Rubrik gegen die Anwendung der Prügelstrafe eingesetzt hatten. Diesmal gab es keine Sonderrationen von Fruchtsaft, Erdnüssen oder Puddingpulver. Des Rätsels Lösung: Die Restbestände aus dem Afrikafeldzug der amerikanischen Armee waren inzwischen aufgebraucht. Der Stadtrat setzte die Badegebühren für die städtischen Volksbäder fest: Ab 12. Juni kostete ein Brausebad 20 Pfennige, ein Wannenbad 50 Pfennige. 4. Juni 1947 Die Polizei war verpflichtet, alle Jugendlichen, die keine geordnete Arbeit nachweisen konnten, aufzugreifen, der zuständigen Fürsorgebehörde zu melden und festzuhalten. Doch wohin mit ihnen? Für diese Fälle wurde in Altdorf ein industrieller Massivbau zu einer „Arbeitserziehungsanstalt“ umgebaut. Etwa 250 männliche Jugendliche konnten darin Aufnahme finden. Sie mussten in Werkstätten, Gärtnereien oder auch im Wald arbeiten. Um für verwahrloste Mädchen eine ähnliche Anstalt bauen zu können, wurde von den Städten Nürnberg, Fürth und den gleichnamigen Landkreisen ein Zweckverband gegründet, der zunächst für die Planung einer derartigen Anstalt zuständig war. Der Fürther Stadtrat billigte die erforderlichen Kredite, um die „Ellen-Villa“ in der Königswarterstraße, die für ein Jugendheim vorgesehen war, instand zu setzen. Die amerikanische Militärregierung machte Druck: Das Verbot, in Fürth zwischen 9 und 20 Uhr Wasser für gärtnerische Zwecke zu entnehmen, musste „strengstens“ eingehalten werden. Es war auch verboten Autos zu waschen. Jeder Verstoß wurde zur Anzeige gebracht. 46