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Montag, 9. Februar 1970 Aus Richtung München kam ein Anzeichen von „Morgenröte“ für den ins Auge gefassten Fürther Theaterumbau. Bürgermeister und Theaterreferent Dr. Meyer erreichte nach zahlreichen Verhandlungen im bayerischen Wirtschafts- und Finanzministerium eine Zusage für die staatliche Unterstützung eines Fürther Theaterumbaus. Die Spendenliste der „Freunde des Fürther Theaters“ wies nun mehr als 50.000 DM aus. Im Hauptpostamt am Bahnhofplatz war eine Wanderausstellung zu sehen. Die Deutsche Bundespost versuchte ihren Kunden zwei besondere Dienstleistungen schmackhaft zu machen: Das neue Barscheckverfahren sowie das Scheckkonto in Verbindung mit dem Postsparbuch. In Fürth kam wieder kein Faschingszug zusammen, in anderen Städten musste er wegen starken Schneefalls abgesagt werden. In Nürnberg verharrten Tausende unter aufgespannten Regenschirmen, um frierend ein wenig vom Gaudiwurm zu sehen. Das Matschwetter trug nicht gerade zur Steigerung des Frohsinns bei. Das närrische Fürther Volk setzte zum Faschingsendspurt an. Beim großen „Quelle-Ball“ im Casino an der Fürther Straße nahmen neben Konzernchef Dr. h.c. Gustav Schickedanz sogar Ex-Bundeskanzler Ludwig Erhard und Bundesgesundheitsministerin Käte Strobel teil. Eine tolle Stimmung herrschte beim Ball der „Treuen Husaren“ im Weißengarten, in der Turnhalle in Burgfarrnbach tummelten sich die Angehörigen des „Stadtverein Hardhöhe“ und im Geismannsaal schunkelten die Betriebsangehörigen der Fränkischen Pelzindustrie „Marco“. Natürlich ging es auch in den vielen kleinen Gaststätten Fürths „in die Vollen“. Im wegen der Faschingstage verkürzten Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Das Lustspiel „Mann ist Mann“ von Berthold Brecht, u.a. mit Sofie Keeser, Adelheid Sanden, Jost Hinrich Busse, Lebrecht Honig und Karl Ude. Wegen Unbespielbarkeit des Platzes bei Bayern Hof blieb die Mannschaft der SpVgg an diesem Wochenende spielfrei. Dienstag, 10. Februar 1970 Die Fürther Segelflieger des Aeroclub machten sich von Aufwind und Schleppflugzeug unabhängig. Aus Dachau traf der neue Motorsegler vom Typ „Falke“ ein. Das Flugzeug war der erste Motorsegler seiner Art in Fürth und der weiteren Umgebung. Leider war der Motorsegler nicht ganz billig: 28.500 DM in der Grundausstattung, dazu kam noch die Funkinstrumentierung für 2500 DM. Der schicke zweisitzige Motorsegler war überwiegend für Schulungen vorgesehen. Am Rosenmontag regierte Prinz Karneval im Fürther Waisenhaus. Das Prinzenpaar und der Elferrat besuchten das „Kinderheim St. Michael“, wo die kostümierten Kinder einen tollen Mummenschanz veranstalteten. Auch die „Tanten“ stürzten sich in das Faschingsgewühle. Das alteingesessene Sanitätshaus Dietsch (Gummi- und Miederwaren) an der Ludwigstraße 40 ging auf den Nachfolger Kleylein über. Der offizielle „Deutsche Meister der Alleinunterhalter“ kam aus Fürth. Ob Orgel, Klavier, Akkordeon, Gitarre, Bass, Oboe, Klarinette, Geige oder Gesang – Werner Mäckl beherrschte das gesamte Repertoire. Er musizierte schon seit seinem fünften Lebensjahr, später in der Band „Pepitos“. Aus persönlichen Gründen stieg er dort aus und entwickelte er sich zum Alleinunterhalter. Bei einem Wettbewerb des Südfunks Stuttgart kam er 1968 schon unter die zehn Besten. Im Januar ereigneten sich auf Fürther Stadtgebiet insgesamt 212 Verkehrsunfälle. Zwei Tote waren zu beklagen. Von 26 Verletzten mussten sechs ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Sachschaden wurde mit 173.722 DM angegeben. Unfallhäufigster Wochentag war diesmal der Donnerstag mit 43 Karambolagen. Mittwoch, 11. Februar 1970 Trotz blauer Nasen und nasser Füße trotzten die Fürther im Faschingsendspurt. Ab Mittag des Faschingsdienstags blieben Amtsstuben und Geschäfte verwaist wie ausgeräumte Banktresore. Ein vom Nürnberger Faschingszug übrig gebliebener Gaudiwagen diente den

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