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Endlich war man sich einig: Der Fürther Stadtrat stimmte dem Konzept von Archivdirektor Dr. Schwammberger mehrheitlich zu: Das Schloss in Burgfarrnbach sollte weitgehend für das Stadtarchiv genutzt werden, der Festsaal einschließlich einiger Nebenräume für Empfänge, Konzerte und Ausstellungen zur Verfügung stehen. Im ersten Stockwerk könnte sich schließlich ein neues Stadtmuseum ausbreiten. Die Beschäftigten des Fürther Einzelhandels, die meisten waren als Mitglieder in der DAGOrtsgruppe Fürth organisiert, forderten in einer Resolution, mindestens in den Sommermonaten auf den „langen Samstag“ zu verzichten. Man hatte festgestellt, dass in den Nachmittagsstunden der langen Samstage im Sommer kaum mehr Umsätze gemacht wurden. Der Finanz- und Verwaltungsausschuss des Fürther Stadtrates erwies sich als spendabel: Kaum hatte Chefarzt Prof. Dr. Gall sein Amt angetreten, bewilligte man ihm sofort neue Geräte für die Gefäßchirurgie im Wert von 13.000 DM. Außerdem genehmigte man ihm die Einrichtung einer Station zur Krebs-Frühdiagnose. Hierzu waren Mehraufwendungen in Höhe von 63.500 DM sächlicher und 64.000 DM personeller Art notwendig. Im Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Ben Hur“ mit Charlton Heston und Jack Hawkins (Admiral), „Freiheit für die Liebe“ (Bambi), „Drei ausgekochte Halunken“ mit Antonio Sabato, John Saxon und Frank Wolff (City) sowie „ Die Jagd auf Jeff“ mit Mireille Darc und Alain Delon (Park). Samstag, 18. April 1970 Der Fürther Stadtrat entschied sich mehrheitlich für eine Bespielung des Fürther Stadttheaters auf eigene Faust bis zum Beginn der Umbaumaßnahmen. Man hatte schon zwei Dutzend Angebote von Gastspieltheatern an der Hand. Nur – ein neuer Theaterleiter war noch nicht auserkoren. Der Leiter der städtischen Berufsfeuerwehr, Oberbrandamtmann Xaver Dimper, sollte Ende Oktober in den Ruhestand treten. Zu seinem Nachfolger wurde Brandinspektor Georg Heinz Ehmann von der Berufsfeuerwehr Nürnberg bestimmt. Die FN erinnerten an die Kapitulation Fürths vor genau 25 Jahren. Die Amerikaner rückten von Frankfurt aus in Richtung Osten. Gauleiter Holz befahl den Häuserkampf „bis zum letzten Stein“. Der für die Fürther Verteidigung zuständige Major Flierl hielt eine Verteidigung Fürths für sinn- und aussichtslos. Doch das Generalkommando ordnete an: Fürth ist zu verteidigen, Gefechtsstand wurde die Sahlmannvilla in Dambach. In Fürth wurden 2500 Soldaten zusammengezogen. In den Tagen zwischen 12. und 17. April sprengte man alle Brücken und Stege. Sogar der Turm der Alten Veste versank in Trümmern. Doch alles war Larifari: Die Amerikaner eroberten Fürth. Kurze Kämpfe gab es am Brückenkopf Maxbrücke und an einer Barrikade an der Fürther Freiheit. Die Bevölkerung wartete in den Luftschutzkellern auf ein Ende des Krieges. Major Flierl befahl den Abzug der deutschen Soldaten. Bei Schweinau mussten diese sich und auch Major Flierl den Amerikanern ergeben. Der amerikanische Kampfkommandant forderte über einen Boten im Fürther Rathaus von OB Dr. Häupler die bedingungslose Kapitulation Fürths. Binnen einer Stunde war die Bevölkerung zu verständigen und weiße Fahnen aus den Häusern zu hissen. Am Donnerstag, 19. April unterzeichnete OB Dr. Häupler um 11 Uhr die Kapitulation Fürths. Er bat den Kommandanten um Schonung der Stadt und ihrer Bevölkerung. Am Nachmittag wehten überall weiße Fahnen, übrigens flatterte auch auf dem Rathausturm ein riesiges weißes Laken. Montag, 20. April 1970 Die „Deutsche Tafelglas AG Fürth“ (Detag) steigerte 1969 ihren Umsatz um 13% auf 262 Mio DM. Die Nachfrage in einigen Sparten war stärker als der vergleichbare Branchendurchschnitt. Die Aktionäre rechneten daher mit mindestens 16% Dividende. Im Berolzheimerianum fand eine Verkaufsausstellung kriegsblinder Weber statt. Zu sehen und zu kaufen waren vier Tage lang Damenoberbekleidung, Sofakissen, Tischdecken und Teppiche. Die Produkte stammten alle aus dem Dorf Langenhagen in Niedersachsen, wo über 30 kriegsblinde Weber in einer Art Genossenschaft arbeiteten. Der Verein „Treu Fürth – Fürther Block“ legte sich einen neuen Namen zu: Ab sofort firmierte man etwas zeitgemäßer unter „Fürther Block – kommunalpolitischer Verein e.V.“ Die

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