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Das Fürther Hochbauamt verlor seinen Kopf: Oberbaurat Rolf Spranger wechselte nach Augsburg, um dort ein 2000-Betten-Klinikum zu bauen. Sein Weggang von Fürth wurde von allen Seiten bedauert. Im Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ mit Eva Renzi, Tony Musante und Mario Adorf (Admiral), „Liebe mich“ mit Linda Boyce) (Bambi), „Wir hau`n die Pauker in die Pfanne“ in der 2. Woche mit Hansi Kraus, Theo Lingen, Fritz Wepper und Uschi Glas (City) sowie „Django: Die Bibel ist kein Kartenspiel“ mit John Richardson (Park). Samstag, 18. Juli 1970 Zigtausend Schulden, fast kein Vorstandspersonal mehr und noch immer liefen polizeiliche Ermittlungen gegen den untreuen Angestellten Chemnitz. So die Ausgangssituation bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung der SpVgg. Senator Karl Hauptmannl ließ sich überreden, noch bis zu den Ergänzungswahlen im September als Vorsitzender zu amtieren. Ferner genehmigten die rund 400 anwesenden Mitglieder einen möglichen Verkauf von 20% des Vereinsgeländes, um die bisher aufgelaufenen 1,4 Mio DM Schulden zu tilgen. Die Veruntreuungen des Angestellten Chemnitz bewegten sich um die 30.000 DM. Anrufe von Geschäftsleuten, die als bezahlt gebuchte Rechnungen anmahnten, hatten die Affäre ins Rollen gebracht. Bayerns Ministerpräsident Alfons Goppel ließ Fürth links liegen. Er kam zu einem Kurzbesuch nach Zirndorf und hörte sich im mit Kreis- und Stadträten vollbesetzten Saal des „Goldenen Löwen“ die Sorgen der Stadt an. Einige als Landsknechte verkleidete Demonstranten lärmten vor der Gaststätte. Wer zum Fenster raussah, wurde freundlich gefragt, ob es „den hohen Herren auch schmecke“. Der neue Fürther Polizeipräsident Horst Kischke hatte nach sechs Wochen seine Bestandsaufnahme beendet. Er war mit dem Ausbildungs- und Ausrüstungsstand der Fürther Polizei sehr zufrieden. Erfolge und Betriebsklima seien zu loben. Eine Verstaatlichung der Fürther Polizei lehnte Kischke ab. Montag, 20. Juli 1970 Die umfangreichen Erweiterungsbauten der Fürther Kläranlage erhielten eine hochragende Silhouette. Am neuen Aufgangsturm neben dem Faulei wurde an der Erlanger Straße der Richtspruch ausgebracht. Der Turm beinhaltete später die Heizung und sämtliche Versorgungsleitungen für die Aufbereitung des Klärschlamms im Faulei. Die letzte Vorstellung der Nürnberg-Fürther Bühnen fand im Fürther Stadttheater mit Cimarosas heiterer Oper „Die heimliche Ehe“ statt und führte zur sofortigen Scheidung mit Nürnberg. Das „Auseinandergehen“ vollzog sich im Theaterfoyer bei Häppchen, Wein und Sekt. OB Scherzer verabschiedete das Nürnberger Künstlervölkchen mit freundlichen Sätzen. Das Wort „Auf Widersehen“ fiel dabei nicht. Der Liverpooler Underground fand in Fürth viele Freunde: Der Fürther Jugendclub „ActGeneration“ hatte im Weißengarten zu einer Beat-Party eingeladen. Aus Liverpool hatte man die Band „I drive“ verpflichtet. Der proppenvolle Tanzpalast bebte. Vorher hatten die Veranstalter mit Handzetteln um „anständiges Benehmen“ gebeten. (Nicht auf den Tisch setzen, keine Füße auf dem Stuhl, keine Zigarette beim Tanz.) Die SpVgg besiegte in einem weiteren Testspiel zur Saisonvorbereitung den SV Lohhof mit 7:0. Tore für Fürth durch Pieper (2), Jäger (2), Perras, Marchl und Bergmann. Die Harmonie im Team wuchs. Dienstag, 21. Juli 1970 Stadtverwaltung und Presse wurden mit Anrufen bombardiert: Im Heim „Sonnenland“ in Unterfürberg käme es zu „chaotischen Zuständen“. Die Betreuer seien nicht mehr Herr der Lage. Dort waren 71 Berliner Kinder zwischen 9 und 13 Jahren untergebracht. Angeblich seien in den Betten Zärtlichkeiten ausgetauscht und Teile des Heims verwüstet worden. Jugendamt und Arbeiterwohlfahrt gaben nach Überprüfungen jedoch Entwarnung: Alle Vorwürfe konnten

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